Rund 1.000 Tonnen wertvoller Rohstoffe lassen sich
alleine in Deutschland jährlich durch kleine Reparaturen an Smartphones und
Tablets einsparen, darunter 20 Tonnen Kobalt, mehrere Tonnen Zinn, Wolfram und
Silber. Dies hat jetzt Greenpeace auf Basis einer veröffentlichten Studie des
Freiburger Öko-Instituts zu den Umweltauswirkungen von so genannten
Handheld-Geräten errechnet. Der Abbau dieser Metalle zerstört in vielen
Regionen der Welt die Umwelt und schürt soziale Konflikte. "Hersteller wie
Apple und Samsung verursachen mit kurzlebigen
Elektrogeräten und unnötig schnellen Produktzyklen massive Umweltschäden
und katastrophale Arbeitsbedingungen", sagt Manfred Santen,
Elektronik-Experte von Greenpeace. "Die Hersteller müssen Geräte künftig so
bauen, dass sie leichter repariert werden können. Und sie müssen verpflichtet
werden, kaputte Smartphones bedingungslos zurückzunehmen und
wiederzuverwerten."
Reparaturen
sparen wertvolle Rohstoffe
Greenpeace fordert von Herstellern eine modulare
Bauweise, damit sich defekte Komponenten wie Displays und Kameras leichter
ersetzen lassen. "Ein kaputtes Display oder ein defekter Akku sind kein
Totalschaden für ein Smartphone", sagt Santen. "Jede Reparatur
verlängert die Lebensdauer eines Smartphones, schützt die Umwelt und spart
wertvolle Rohstoffe." Nach einer repräsentativen Greenpeace-Umfrage von August 2016,
wünschen sich drei von fünf Befragten in Deutschland Mobiltelefone, die länger
als bisher halten. Wichtiger als das Design ist Verbrauchern beim Kauf eines
neuen Gerätes eine lange Lebenszeit des Akkus und, dass kleine Schäden leicht
reparieren werden können. In diesem Jahr werden in Deutschland 28 Millionen
Handys verkauft, schätzen Marktbeobachter. Im Schnitt werden Smartphones
hierzulande lediglich zwei bis drei Jahre genutzt. Dadurch ist die Zahl der
nicht mehr genutzten Altgeräte inzwischen auf 100 Millionen gestiegen. Recycelt
oder repariert wird davon bislang nur ein Bruchteil. Auch der aktuelle Fall von
Samsungs Galaxy Note 7 zeigt: Umweltfreundliches Recycling ist für die meisten
Hersteller nicht selbstverständlich. Deutschland ist Europameister beim
Elektroschrott: Pro Kopf und Jahr 21,7 Kilogramm (EU-Durchschnitt: 18,7
Kilogramm) und liegt damit nur knapp hinter den USA (22,1 Kilogramm).
Elektroschrott enthält PVC, bromierte Flammschutzmittel und andere Substanzen,
deren Freisetzung etwa auf illegalen Deponien in Afrika oder China die
Gesundheit der Arbeiter und Anwohner gefährdet, sowie Böden und Grundwasser
verseucht.
Quelle:
UD/na
Aktueller Greenpeace-Report:
10
Jahre Smartphone - Die globalen Umweltfolgen von 7 Milliarden Mobiltelefonen