Sonntag, 28. Februar 2016

Unfaire Pelze / 1. Fair Trade Town Schweiz / Greenpeace Fischratgeber



Modehäuser verweigern Auskunft über Herkunft von Pelzen


Mehrere Modehäuser, darunter Bogner, haben nicht auf die Nachfrage der Stiftung Warentest reagiert, woher ihr Pelz kommt. Wie das Deutsche Tierschutzbüro e. V. herausfand, stammt Pelz bei Bogner unter anderem vom Marderhund aus China.
Quelle: DU/na

Glarus Nord ist die erste Fair Trade Town der Schweiz!

 
Swiss Fair Trade, der Dachverband der Fair Trade-Organisationen der Schweiz, hat der Gemeinde Glarus Nord die Auszeichnung Fair Trade Town überreicht. Swiss Fair Trade freut sich über den Einsatz der Gemeinde für die Verbesserung der Lebens-und Arbeitsbedingungen Tausender Menschen im Weltsüden und gratuliert herzlich zur Auszeichnung als erste Fair Trade Town der Schweiz. Quelle: Swiss Fair Trade

Greenpeace Fischratgeber 2016


Jagd auf den letzten Fisch: Die Fischbestände unserer Meere schrumpfen dramatisch. Industrielle Fangflotten dringen in immer entlegenere Gebiete und größere Tiefen vor. Verbraucher können die Meere schützen, indem sie bewusster und seltener Fisch essen. Und indem sie nur Fisch aus gesunden Beständen kaufen, der mit schonenden Methoden gefangen wurde. Der Fischratgeber 2016 bietet eine Übersicht, welche Fischarten bzw. Bestände eher empfehlenswert sind. Damit Sie beim Einkauf die richtige Entscheidung treffen und helfen, bedrohte Bestände vor dem Kollaps zu bewahren.
Quelle: Greenpeace

Sonntag, 21. Februar 2016

Neues Fairtrade-Modelabel: Ärger vor der Einführung



Die Dachorganisation von Max Havelaar (in Deutschland: TransFair) arbeitet an einem neuen Label für Textilien. Die Einführung steht kurz bevor. Kritiker werfen dem geplanten Fairtrade-Standard Irreführung und Verantwortungslosigkeit vor.

Es sind Bilder, die niemand, der sie gesehen hat, vergessen wird: die Aufnahmen von verschütteten Näherinnen und Arbeitern nach dem Einsturz des Rana Plaza nahe der Hauptstadt Dhaka in Bangladesch. Eine achtgeschossige Textilfabrik, in der Marken wie Benetton, C&A und Mango Kleider produzieren ließen. Das Unglück forderte über 1100 Menschenleben, 2438 wurden verletzt. Es setzte verschiedene Projekte in Gang, um die Textilfabrikation humaner und nachhaltiger zu gestalten. Einen weiteren Schritt in diese Richtung will jetzt die internationale Fairtrade-Organisation unternehmen, unter deren Dach Max Havelaar in der Schweiz angesiedelt ist. Bereits seit 2005 gibt es Produkte mit Fairtrade-Baumwolle von Max Havelaar. Trägt ein T-Shirt das Max-Havelaar-Label, ist sichergestellt, dass die verwendete Baumwolle unter fairen Bedingungen gepflückt, entkernt und weiterverarbeitet wurde. Fair heißt unter anderem, dass den Produzenten ein kostendeckender Preis für ihr möglichst umweltschonend hergestelltes Produkt bezahlt wird und sie ferner eine Prämie erhalten, die für soziale Projekte und Infrastruktur eingesetzt wird. Das heute verwendete Label für Fairtrade-Baumwolle ist aber keine Garantie, dass das Kleidungsstück auch unter fairen Bedingungen genäht worden ist und bis in den Laden die Fairtrade-Standards durchgängig eingehalten wurden. Dies will das neue Fairtrade-Label für Kleider leisten. Die ersten Vorbereitungen dafür reichen bis ins Jahr 2005 zurück. Nun steht die Einführung bevor. «Die Fertigstellung des Standards ist für Ende März vorgesehen», bestätigt Claudia Brück, Sprecherin der internationalen Fairtrade-Dachorganisation.

Kritik aus den eigenen Reihen

Jetzt, kurz vor der geplanten Einführung, wird Kritik am geplanten Label laut. Federführend ist dabei die international agierende Clean Clothes Campaign (CCC), die in der Schweiz von der Erklärung von Bern (EVB) getragen wird. Kritik aus den eigenen Reihen also, denn auch die CCC setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie ein und wurde für die Erarbeitung des neuen Standards angehört. Die Vorbehalte gegenüber dem neuen Standard sind vielfältig. Sie beginnen damit, dass es sich bei Fairtrade bislang um reine Produktlabels handle. Das funktioniere bei nicht verarbeiteten Produkten wie etwa Bananen. Bei Erzeugnissen mit komplexer Lieferkette sei es hingegen sehr viel schwieriger, mit dem Fairtrade-System bessere Bedingungen zu erzielen. Die Kontrolle, ob die Fairtrade-Kriterien eingehalten werden, sei dann sehr zeitaufwendig und kostenintensiv – mit der Gefahr zu scheitern. Zudem erlaube der Ansatz mit einem Produktlabel, dass Firmen nur in einzelnen ausgewählten Produktionsketten arbeiten, statt gleich das ganze Unternehmen auf Fairtrade-Bedingungen umzustellen. «Sie müssen also ihr Geschäftsmodell, das vielfach für Arbeits- und Menschenrechtsverstöße direkt mitverantwortlich ist, nicht anpassen», sagt Oliver Classen von der Erklärung von Bern. Will heißen, dasselbe Unternehmen könnte faire T-Shirts herstellen und gleichzeitig Jacken, die diesen Kriterien nicht entsprechen.

Fair und unfaire Produktion in der gleichen Fabrik

Kritik gibt es zudem bei den Löhnen. Es sei zwar vorgesehen, einen existenzsichernden Mindestlohn zu bezahlen. «Doch die genaue Höhe dieses Lohns ist bisher nicht klar, und es fehlt eine langfristige Umsetzungsverantwortung der Markenfirmen», sagt Classen. Er stört sich auch daran, dass der neue Fairtrade-Standard eine sechsjährige Übergangszeit einräumt, während der sich die Partnerfirmen bereits mit der Teilnahme am Programm brüsten können, selbst wenn noch kein existenzsichernder Lohn auf allen Wertschöpfungsstufen bezahlt wird. «Das ist inakzeptabel gegenüber dem Fabrikpersonal und irreführend gegenüber den Konsumenten.» Laut Classen besteht die Gefahr, dass Markenhersteller sogenanntes White Washing betreiben könnten. Das heißt, der Hersteller zertifiziert eine Produktlinie für Fairtrade und fokussiert sein Marketing darauf. Dadurch kann dann die ganze Marke von einem Fairtrade-Anstrich profitieren. Grundsätzliche Bedenken hat die EVB bei den Kontrollen, die sicherstellen sollen, dass nach den Fairtrade-Kriterien gearbeitet wird. «Solche Audits sind immer nur Momentaufnahmen», sagt Classen. Es seien keine Garantien zur Einhaltung der grundlegenden Arbeits- und Menschenrechte. «Besser wären verbindliche, überprüfbare und einklagbare Abkommen zwischen den Gewerkschaften in den Ländern und den globalen Markenherstellern.»

Fairtrade wehrt sich

Bei der Dachorganisation von Max Havelaar, Fairtrade International, lässt man die Kritik nicht gelten. Der neue Standard werde von einem Beratungsprogramm begleitet. Damit sei gewährleistet, dass man nicht nur einmal pro Jahr bei den Textilunternehmen vor Ort sei. «Wie überall im Fairtrade-System sollen die Kontrollen auch bezahlbar sein. Zudem gibt es Kooperationen mit Gewerkschaften, lokalen Partnern und anerkannten Industrieexperten – damit entsteht ein umfassender Ansatz», sagt Fairtrade-Sprecherin Claudia Brück. Bei der Festlegung der existenzsichernden Löhne werde auf die Voraussetzungen im jeweiligen Land eingegangen. Dass eine Übergangsfrist für die Anpassung der Löhne gewährt werde, habe sich bereits in anderen Bereichen bewährt: «Eine sofortige Zahlung von existenzsichernden Löhnen würde dazu führen, dass die entsprechenden Unternehmen von der Kostenstruktur her nicht kompetitiv wären, während konventionelle Unternehmen keinerlei Schritte in Richtung höhere Löhne unternehmen. Damit würde man die willigen Unternehmen bestrafen und aus dem Markt drängen», sagt Brück. Sie verspricht zudem, dass gegenüber den Konsumenten transparent gemacht werden soll, wenn ein Hersteller noch keine existenzsichernden Löhne zahle und erst auf dem Weg sei, die Kriterien zu erfüllen: «Labelling und Kommunikation sind noch in Entwicklung – dabei geht es auch darum, den Konsumenten einerseits eine bewusste Kaufentscheidung zu ermöglichen und andererseits keine Übererwartung zu wecken.»

Gibt es den Mittelweg?

Der Fairtrade-Standard soll unabhängig davon eingehalten werden, wie hoch der prozentuale Anteil an der Produktion und der Verkäufe ist. «Das ist eine starke Motivation für Unternehmen, möglichst viele nach dem Fairtrade-Standard produzierte Textilien zu verkaufen», so Brück. Gegen «White Washing» werde man aktiv vorgehen. Jene Firmen, die beim neuen Textilstandard mitmachen wollen, müssen ihre Kommunikation nach außen mit der Fairtrade-Organisation abstimmen. Dass verbindliche und einklagbare Abkommen zwischen Gewerkschaften und Unternehmen ein griffigeres Mittel wären, räumt auch Brück ein. Sie relativiert aber, dass solche Abkommen keine Chance hätten, in der Textilindustrie akzeptiert zu werden. Das wisse man aus den Konsultationen zum Standard, und das habe sich auch bei den Praxistests des Standards in verschiedenen Unternehmen gezeigt. Zwischen den Positionen der internationalen Fairtrade-Organisation und der Clean Clothes Campaign scheinen Welten zu liegen. Einen Versuch, die beiden Kontrahenten zu versöhnen, unternimmt Tobias Meier vom Hilfswerk Helvetas: «Die beiden Organisationen sind uneins über den besten Weg zu mehr Nachhaltigkeit.» Die CCC ist laut Meier der Meinung, es brauche dafür ein neues Wirtschaftsmodell. Fairtrade wolle den Weg zusammen mit Herstellern und weiteren Akteuren gehen. «Am Schluss», so der Fairtrade-Experte, «ist jeder Schritt gut, der die Situation für die Angestellten in der ganzen Wertschöpfungskette verbessert und ihre Rechte stärkt.»
Quelle: tagesanzeiger.ch

Montag, 15. Februar 2016

Erstes Label für faire Unternehmen



Die World Fair Trade Organization (WFTO) hat vor Kurzem das neue WFTO-Label vorgestellt. Das Label kann auf Produkten von Unternehmen verwendet werden, die in ihrer gesamten Geschäftstätigkeit die Prinzipien des Fairen Handels erfüllen. Mit Hilfe des neuen Produkt-Labels können Verbraucherinnen und Verbraucher Produkte aus Fairem Handel erkennen. Das WFTO-Label garantiert, dass diese Produkte von anerkannten Fair-Handels-Organisationen stammen. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die sich mit ihrer gesamten Unternehmenspolitik an die Prinzipien des Fairen Handels halten. Das Label kann sowohl für Lebensmittel als auch für Handwerksprodukte eingesetzt werden. „Bislang gibt es international keine gesetzliche Regulierung für die Zertifizierung von fair gehandelten Produkten. An dem neuen Label können Konsumenten klar erkennen, welche Organisationen sich zu 100 % dem Fairen Handel verschrieben haben“, so Rudi Dalvai, Präsident der WFTO.  

EL PUENTE erstes deutsches Unternehmen mit dem neuen Label

Hinter dem Label steht das WFTO-Garantie-System, das gemeinsam von Experten und Fair-Handels-Organisationen – einschließlich der Produzenten – entwickelt wurde und für alle Akteure entlang der Lieferkette gilt. Die von der WFTO anerkannten Fair-Handels-Organisationen müssen sich einem regelmäßigen Monitoring unterziehen, das unter anderem Kontrollen durch externe Gutachter umfasst. Das Forum Fairer Handel und der Weltladen-Dachverband begrüßen, dass nun auch Fair-Handels-Organisationen, die sich den strengen Regelungen und der Überprüfung durch die WFTO unterwerfen, dies nach außen deutlich machen können. „Durch das WFTO Garantie-System können wir unsere Arbeit als Fair-Handels-Organisation von außen überprüfen lassen und das für unsere Kunden sichtbar machen. Wir sind überzeugt von der Idee und stolz darauf, dass wir die ersten in Deutschland sind, die das Label auf ihre Produkte aufbringen dürfen“, sagt Martin Moritz, Geschäftsführer der Fair-Handels-Organisation EL PUENTE. Das neue WFTO-Label zeigt, dass ein gerechter und nachhaltiger Handel möglich ist. Der Faire Handel trägt dazu bei, Armut, soziale Ungerechtigkeit und Diskriminierung zu bekämpfen, benachteiligte Kleinbauern und ‑bäuerinnen zu unterstützen, die Einhaltung von Menschenrechten zu fördern und die Umwelt zu schützen.
Mehr Informationen zum WFTO-Garantie-System und zum neuen Label gibt es auf der Website der WFTO unter www.wfto.com.
Quelle: Forum Fairer Handel

Sonntag, 7. Februar 2016

Konfliktrohstoffe: NGO-Bündnis fordert mehr Verantwortung von EU und Unternehmen



Zivilgesellschaftliche Organisationen fordern verbindliche Sorgfaltspflichten für Unternehmen in Europa, die Rohstoffe aus Konfliktregionen nutzen. Sie fürchten schwächere Vorschriften als in China, falls sich die Vorstellungen von EU-Kommission und vielen Mitgliedsstaaten gegenüber dem EU-Parlament durchsetzen. Die EU-Kommission, das Europäische Parlament und die Mitgliedsstaaten verhandeln ab Anfang Februar eine Verordnung, um den Handel mit Konfliktmineralien einzudämmen.  Ein breites Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen aus Deutschland fordert die Einführung einer verbindlichen Sorgfaltspflicht für alle Unternehmen, die Rohstoffe aus Konfliktregionen nutzen. "Alle Unternehmen stehen in der Verantwortung, ihre Lieferkette zu überprüfen und Maßnahmen einzuleiten, um eine direkte oder indirekte Finanzierung von Bürgerkriegen oder massiven Menschenrechtsverletzungen zu verhindern", erklärt  Christian Wimberger von der Christlichen Initiative Romero. Die Europäische Union importiert 16 Prozent der weltweit gehandelten Konfliktmineralien Zinn, Wolfram, Tantal und Gold, u.a. zur Herstellung von Technologieprodukten.

Unterstützung illegal bewaffneter Gruppen verhindern

Michael Reckordt von  PowerShift, Koordinator des Arbeitskreis Rohstoffe, betont: "Die USA haben bereits 2010 verpflichtende Sorgfaltspflichten eingeführt und China setzt seit 2015 den wegweisenden OECD-Standard zu Sorgfaltspflichten entlang der gesamten Lieferkette um. Es wäre ein Armutszeugnis für die EU, würde ihre Verordnung dahinter zurückfallen." "Eine gesetzliche Regulierung darf sich nicht nur auf die Unternehmen beziehen, die die Rohstoffe schmelzen oder importieren. Stattdessen muss sich die Bundesregierung dafür einsetzen, dass sich auch die Hersteller von Autos oder Elektronik nicht länger aus der Verantwortung stehlen können", unterstreicht Johanna Sydow von Germanwatch. Gesine Ames vom  Ökumenischen Netzwerk Zentralafrika ergänzt: "Nur bei einer verpflichtenden Umsetzung von Sorgfaltspflichten entlang der gesamten Lieferkette können europäische Konsumenten sicher sein, dass Konfliktrohstoffe nicht unbeabsichtigt illegal bewaffnete Gruppen in Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo, Kolumbien oder Myanmar finanzieren."

Bislang existiert nur freiwillige Regelung in der EU

In einer wegweisenden  Abstimmung hatte sich im Mai vergangenen Jahres eine Mehrheit der EU-Abgeordneten dafür ausgesprochen, alle europäischen Unternehmen auf eine verantwortungsvolle Beschaffung von sogenannten Konfliktrohstoffen wie Tantal, Wolfram, Zinn und Gold zu verpflichten. Europäische Unternehmen müssten demnach analog zu den OECD-Standards ihre Sorgfaltspflichten einhalten und offenlegen, ob sie Konfliktrohstoffe in ihrer Wertschöpfungskette oder Produktion verwenden und wie sie etwaiger Konfliktfinanzierung oder Menschenrechtsverletzungen in Zukunft begegnen werden. Damit hat sich das Europäische Parlament gegen den Entwurf der EU-Kommission und für strengere Vorgaben für Unternehmen ausgesprochen. Die EU-Mitgliedsstaaten einigten sich in ihrem Verhandlungsmandat im Dezember nur auf eine freiwillige Regelung, obwohl einige Länder wie Schweden oder Deutschland sich zuvor für eine verbindliche Regelung ausgesprochen hatten. Neben dem Europäischen Parlament und der Zivilgesellschaft unterstützen auch einige europäische Unternehmen verbindliche Vorgaben, zum Beispiel Telenor, ein skandinavisches Kommunikationsunternehmen oder Novo Nordisk, ein dänischer Pharmakonzern.
Quelle: UD/na