Donnerstag, 31. Januar 2013

Kurzfilmtipp: Agraprofit – Wochenmarkt, mal ganz anders



Samstag Vormittag auf dem Wochenmarkt: Die Firma "Agraprofit" verkauft Bananen, Schokolade, Eier etc. zu Schnäppchenpreisen. Wie das geht, wird offen kommuniziert: „Wir sind so billig, weil wir unseren Arbeitern weniger bezahlen“ oder „wir bieten modernen Kakaoanbau für jedes Alter“. Die meisten Käufer steigen auf das provokante Marketing nicht ein und kaufen auch, wenn Sie Sätze zu hören bekommen wie, „wir geben mehr für unsere Pestizide als für unsere Arbeiter“, oder „Kinderarbeit? - Dann sind sie wenigstens weg von der Straße!" Hauptsache, mal wieder ein Schnäppchen gemacht.


Schnäppchenmentalität überwiegt

 


Aber keine Panik! Alle Erzeugnisse an dem im Film gezeigten Marktstand kamen aus Öko-Landbau und Fairem Handel. Mit der Kampagne möchten Naturland– Verband für ökologischen Landbau e. V. und der Weltladen-Dachverband auf die fragwürdige Entstehung von Billigprodukten aufmerksam machen. Denn noch immer ist für die meisten Deutschen der Preis das ausschlaggebende Kaufargument. Dies nutzt die Lebensmittelindustrie aus, die uns mit schönen Werbeslogans über die nicht immer umwelt- und sozial verträgliche Herstellung ihrer Produkte hinweg täuscht.


Quantität oder Qualität?

 


Die satirische Kurzdokumentation zeigt die sehr unterschiedlichen Reaktionen der Marktbesucher und stellt uns somit auch die entscheidende Frage: Wie hätten wir reagiert? Hätten wir den Billigpreisen widerstanden oder hätten wir ohne weiter nachzufragen kräftig zugegriffen?




Der Kurzfilm (5:29 Min.) ist hier zu sehen:



Mittwoch, 30. Januar 2013

Dringend gesucht: Klarheit bei Lebensmitteln



Nicht immer ist drin, was draufsteht. Nicht immer verstehen die Kunden, was draufsteht. Und immer öfter fühlen sich Verbraucher von dem getäuscht, was  draufsteht. Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie „Aufmachung und Kennzeichnung von Lebensmitteln aus der Sicht der Verbraucher“, die von der Agrifood GmbH im Auftrag der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) durchgeführt wurde. 

Mogelpackungen ärgern Verbraucher



Egal ob Kalbswurst, Harzer Käse oder Tiefkühlapfelkuchen: Auf den meisten Verpackungen werden Lebensmittel besser dargestellt, als sie eigentlich sind. Das gefällt 72 Prozent der Befragten überhaupt nicht. Sie glauben, dass bei den Angaben auf Lebensmitteln viel getrickst wird. Jeder zweite beschwert sich laut Studie über die Tatsache, dass „wichtige Informationen nicht auf der Vorderseite einer Lebensmittelverpackung stehen. Und vieles von dem, was auf der Packung steht, verstehen Verbraucher nicht“.


Regierung und Wirtschaft gefordert

 


„Es gibt ein Verständnis- und Vertrauensproblem am Lebensmittelmarkt, und das müssen wir lösen“, sagt Gerd Billen, Vorstand des vzbv. Für Verwirrung unter Verbrauchern sorgt beispielsweise der Begriff „regional“, für den es keine klare, einheitliche gesetzliche Regelung gibt. „Nur wo Region drin ist, darf auch Region draufstehen. Regionalität darf nicht zum Marketingtrick verkommen, fordert Deutschlands oberster Verbraucherschützer. Missverständlich für Verbraucher ist auch die Aussage „frei von…“ Zusatzstoffen wie Geschmacksverstärkern, Aromen oder Farb- und Konservierungsstoffen. Dazu Billen: „Die Regierung sollte diese „Clean Label“ verbieten und die Wirtschaft auf die Beschwerden der Verbraucher reagieren“. 


Infos und Link zur Studie „Aufmachung und Kennzeichnung von Lebensmitteln aus der Sicht der Verbraucher“: 




Sonntag, 27. Januar 2013

Mode: Baumwolle aus Sklavenarbeit



Immer öfter wird über die miserablen Arbeitsbedingungen der Textilindustrie in Ländern wie Indien, China oder Bangladesch berichtet. Doch wie es auf den Baumwollfeldern zugeht, steht bei den Medien nicht immer im Vordergrund. Denn auch hier kommt es zu groben Menschenrechtsverletzungen, wie das Beispiel Usbekistan, einer der weltweit größten Baumwollexporteure, zeigt. Nach Angaben des ökumenischen Netzwerks Inkota werden dort „jedes Jahr Millionen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vom Staat zur wochenlangen Arbeit unter extrem schwierigen Bedingungen in den Baumwollfeldern gezwungen“. Die Erträge kommen weder Bauern noch Zwangsarbeitern, sondern zu erheblichem Teil der korrupten usbekischen Eliten zugute.

Auch in Deutschland Textilien aus usbekischer Baumwolle



Die „Cotton Campaign“, ein internationaler Zusammenschluss von Menschenrechtsorganisationen, zu denen auch Inkota gehört, berichtet: „Ein Großteil der in Usbekistan geernteten Baumwolle gelangt unter anderem in modischer Kleidung direkt oder über den asiatischen Markt nach Europa und damit nach Deutschland. Die Verbraucher in Deutschland müssen daher davon ausgehen, dass auch ihre Textilien direktes Produkt moderner Sklaverei sind“.


Usbekistan stellt sich stur



Obwohl die aktuellen UN-Leitprinzipien zu Wirtschaft und Menschenrechten ausdrücklich auf den Schutz von Menschenrechten in der gesamten globalen Zulieferkette und die Sorgfaltspflicht von Unternehmen verweisen, reagiert die usbekische Regierung nicht. Im September 2011 hat die französische Kontaktstelle der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD befunden, dass der Handel mit Baumwolle aus Usbekistan einen eklatanten Verstoß gegen die OECD-Leitsätze darstellt. Die Internationale Arbeitsorganisation ILO hat das Land wiederholt aufgefordert, eine unabhängige Mission zur Beobachtung während der Erntezeit einzuladen – bislang erfolglos.


Druck auf H&M ausüben 

 

Die „Cotton Campaign“ setzt sich für ein Ende der Zwangs- und Kinderarbeit in Usbekistan ein. Sie ruft Modelabels auf, sich öffentlich dazu zu bekennen, keine Baumwolle aus Usbekistan zu beziehen. Über 130 Firmen haben sich dem „ethischen Gelöbnis“ bereits angeschlossen, darunter auch die schwedische Modefirma H&M. Doch trotz der Zusage keine Baumwolle aus Usbekistan zu kaufen, konnten Aktivisten der Cotton Campaign nachweisen, dass H&M Handelsbeziehungen mit Daewoo International unterhält, einem Konzern, der mit Baumwolle aus Usbekistan handelt.


Aufforderung an H&M keine Baumwolle aus Usbekistan zu beziehen (englisch): http://www.antislavery.org/english/campaigns/cottoncrimes/default.aspx#HM%20action

Liste der Unternehmen, die das „öffentliche ethische Gelöbnis“ geleistet haben: http://www.sourcingnetwork.org/the-cotton-pledge/

Die Infoseite von Inkota zur Situation in Usbekistan: 

Samstag, 26. Januar 2013

Wasserprivatisierung: Wehret den Anfängen!



StartseiteWasser ist keine Ware oder Spekulationsobjekt, sondern ein Allgemeingut. Diese Aussage trifft leider nur bedingt zu. Die Europäische Union hat im Zuge der Wirtschaftskrise damit begonnen, die Wasserversorgung in Ländern wie Portugal zu privatisieren. Damit sollen hoch verschuldete Länder ihre Verbindlichkeiten zurückzahlen können. Für Griechenland bestehen ähnliche Pläne. Kommuniziert werden die Absichten der EU wenig transparent.
  

Kein Nutzen für den Verbraucher

 

Was in Portugal und Griechenland möglich ist, kann auch bei uns zur Realität werden. Doch von einer Privatisierung der Wasserversorgung profitieren lediglich die Anbieter und nicht die Verbraucher. Laut einer dem Verbrauchermagazin Monitor (Link zum Fernsehbericht, s.u.) vorliegenden Studie, konnten bislang keine Nachweise erbracht werden, dass die Privatisierung der Wasserversorgung Preisvorteile bringt. Im Gegenteil: Oftmals stiegen die Gebühren für Wasser drastisch an, während die Wasserqualität abnahm.

Europäische Bürgerinitiative unterstützen!

 

Im Mai 2012 wurde eine europäische Bürgerinitiative gegen die Privatisierung der Wasserversorgung ins Leben gerufen. Deren Organisatoren und Mitglieder stammen aus mehr als sieben europäischen Staaten. In ihrer Absichtserklärung steht: „Wir fordern die Europäische Kommission zur Vorlage eines Gesetzesvorschlags auf, der das Menschenrecht auf Wasser und sanitäre Grundversorgung entsprechend der Resolution der Vereinten Nationen durchsetzt und eine funktionierende Wasser- und Abwasserwirtschaft als existenzsichernde öffentliche Dienstleistung für alle Menschen fördert“.

Hier kann man die Petition noch bis September 2013 unterzeichnen: https://signature.right2water.eu/oct-web-public/?lang=de

Details zur rechtlichen Grundlage der europäischen Bürgerinitiative: http://ec.europa.eu/citizens-initiative/public/initiatives/ongoing/details/2012/000003/de

Die Webseite der europäischen Bürgerinitiative:  

Zur Monitorsendung „Geheimoperation Wasser“ vom 13.12.12  

Unterschriftenaktion der Gewerkschaft ver.di: 

Protestaktion über das Internet-Netzwerk Avaaz: