Freitag, 29. August 2014

Weltweit erste ethische Zahlungskarte kommt


Die Ethical Brand Foundation, ein gemeinnütziges, zertifiziertes soziales Unternehmen aus Großbritannien, hat die Einführung der weltweit ersten ethischen Zahlungskarte bekannt gegeben. Die eb Card soll im November 2014 auf den Markt kommen und hat die gleichen Funktionen wie jede große Kredit- oder Bankkarte. Neben einem monatlichen Kontoauszug erhalten Karteninhaber einen persönlichen Kurzbericht zur ethischen Markenbewertung jedes Unternehmens und sämtlicher Waren und Dienstleistungen, die sie mit der Karte erworben bzw. bezahlt haben. Zudem erhalten Karteninhaber Online-Zugriff auf die digitale Recherchedatenbank des Unternehmens mit Informationen zu allen Marken, die von Karteninhabern weltweit unterstützt werden.

Zielgruppe „Early Adopter“

Gründer und Vorstandsvorsitzender William Smith rief 2004 die ethische Markeninitiative ins Leben, um "Verbrauchern zu helfen, bessere Entscheidungen zu treffen - und zwar in allen Bereichen, ob Kleidung, Lebensmittel oder Urlaubsreisen". Er erläutert: „Mit der eb Card sollen Verbraucher die Bewertungen beeinflussen, die wir auf sämtliche Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen anwenden, für die die Karte genutzt wird." Das Unternehmen hat die Karte auf der Crowdfunding-Seite indiegogo.com eingeführt (allerdings mit bislang sehr schwacher Resonanz). Zielgruppe sind Menschen, die die neuesten technischen Errungenschaften oder die neuesten Varianten von Produkten nutzen (Early Adopter). In der Anfangsphase werden die Registrierungsgebühren der Karte komplett gutgeschrieben. Außerdem ist die Einführung eines Prämienprogramms vorgesehen.

Dienstag, 26. August 2014

Fair einkaufen: Online-Kaufhaus für Produkte aus Behinderten-Werkstätten


Im Online-Shop entia.de kann man 1.200 Handwerksprodukte aus allen Regionen Deutschlands bestellen – vom Design-Schirmständer über die Handytasche bis zum Hosenträger. Alle diese Produkte stammen aus über 80 Werkstätten für Menschen mit Behinderung oder anderen Einrichtungen zur Rehabilitation. Was alle Produkte gemeinsam haben: Sie sind von hoher Materialqualität, umweltfreundlich, fachlich hochwertiger Verarbeitung, von ansprechender Gestaltung und sie sind handgearbeitet. Zudem zeichnen sie sich allesamt durch das Qualitätszeichen "Made in Germany" aus.

„Dinge die lächeln“

Jeder Mitarbeiter bringt seine Stärken ein: besondere Detailfreude, Kreativität, Geduld oder was auch immer. Zusammen mit ausgebildeten Fachleuten entstehen so ganz besondere, authentische Dinge, die den Stolz der Arbeiter auf ein gutes Produkt in sich tragen. Geschäftsführer Michael Ziegert nennt sie „Dinge, die lächeln." Insbesondere Betrieben aus ländlichen Räumen bietet die Internetplattform die Chance, neue, überregionale Absatzmärkte zu erschließen und Arbeitsplätze zu sichern. Die Macher der Plattform übernehmen für die Werkstätten die Lagerung der Waren, den Verkauf, den Versand – und nicht zuletzt das Marketing. Die Vertriebsplattform, die Werkstätten für Menschen mit Behinderung deutschlandweit nutzen können, kommt gut an und wurde dieses Jahr als „Ort im Land der Ideen“ ausgezeichnet.

Samstag, 23. August 2014

Test „Saubere Geldanlage“ – viel Schatten, wenig Licht



Wer ökologisch und ethisch Geld anlegen möchte, hat es weiterhin nicht gerade leicht. Zu unterschiedlich interpretieren Fondsgesellschaften die Begriffe „fair“, „öko“ und „nachhaltig“. Wer es gut meint, dem bleibt daher weiterhin nur übrig, sich gut zu informieren.  Ein wenig Licht in den Anlege-Dschungel bringt die vor einigen Tagen veröffentlichte September-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest. Im Test „Saubere Fonds“, einer gemeinschaftlichen Untersuchung der Verbraucherzentrale Bremen und der Stiftung Warentest, werden 46 ethisch-ökologische Investmentfonds unter die Lupe genommen.

Nur ein Fonds von 46 überzeugt

Das Ergebnis: Nur ein Fonds – der ÖkoWorld ÖkoVision Classic C – schließt vollständig Investitionen in Waffen, Atomenergie, Gentechnik, Glücksspiel und weitere problematische Geschäftsfelder aus. Der 2014 mit dem Deutschen Fondspreis ausgezeichnete Fonds ist aber auch mit mindestens 2,5 % laufenden Kosten pro Jahr der teuerste Fonds des Tests. Die anderen nachhaltigen Fonds im Test erfüllen die festgelegten Ausschlusskriterien nur teilweise. Unter ihnen gibt es dennoch empfehlenswerte Fonds für unterschiedliche Anleger. Da jede Fondsgesellschaft unter Nachhaltigkeit etwas anderes versteht, haben die Experten Ausschlusskriterien festgelegt, zum Beispiel für Kinderarbeit, Pornografie, Rüstung und Atomkraft. Viele Fonds erfüllen diese Kriterien zu ca. 20 bis 70 Prozent. Jeder Fonds musste sich zudem einer Transparenzbewertung unterziehen. Dabei schneiden sie sehr unterschiedlich ab. Rund die Hälfte der Fonds im Test informieren ihre Kunden ungenügend über ihre Anlagestrategie und bekamen eine geringe oder sehr geringe Transparenzbeurteilung. Auch Rentenfonds wurden untersucht.

Mittwoch, 20. August 2014

Greenpeace: Öko-Bundesliga-Tabelle 2014/2015



In der neuen Tabelle des Greenpeace Magazins erobert Aufsteiger Köln  mit seinem Hauptsponsor Rewe die Spitzenposition in der 1. Fußball-Bundesliga. Zum fünften Mal hat die Redaktion des Hamburger Magazins die Sponsoren der Bundesliga-Vereine einem "Öko-Check" unterzogen und konnte so schon zum Saisonstart die Ränge 1 bis 18 vergeben. In der Spitzengruppe rangieren auch Bayern München mit dem Trikotsponsor Deutsche Telekom, der sparsame Dienstwagen fördert, sowie Mainz 05, dessen Partner Entega überwiegend Ökostrom verkauft.

Köln Top, Schalke Flop

Der 1. FC Köln setzt sich an die Tabellenspitze, weil sein Sponsor Rewe vollständig aus der Tierfütterung mit genmanipulierter Soja aussteigen will und sich damit vom Großteil seiner Konkurrenz abhebt. Schon jetzt verzichtet der Lebensmittelkonzern bei frischem Hähnchenfleisch und Eiern seiner Eigenmarken darauf. Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft hatte kürzlich beschlossen, wieder Gen-Soja ins Tierfutter mischen zu wollen. Aus dem gleichen Grund ist Werder Bremen erneut in die Abstiegszone gerutscht. Sein Hauptsponsor, das Geflügelunternehmen Wiesenhof, ist nicht nur zur Gen-Soja-Fütterung zurückgekehrt, sondern hält weiterhin die meisten seiner Hähnchen und Puten in Massentierhaltung so beengt, dass sich oft Krankheiten ausbreiten und Antibiotika ins Tränkewasser gemischt werden müssen. Den letzten Rang belegt wie im Vorjahr der FC Schalke 04, dessen russischer Hauptsponsor Gazprom unter anderem in der Kritik steht, weil er in der arktischen Petschorasee Öl fördert und damit unbeherrschbare Umweltkatastrophen riskiert.
Quelle: UD/na

Sonntag, 17. August 2014

1 US-Dollar pro Handy gespart! Apple & Co. setzen das Leben ihrer Arbeiter aufs Spiel



Noch vor einer Woche hatte die Organisation Facing Finance über die Gesundheitsprobleme von Arbeiterinnen und Arbeitern in den Produktionsstätten großer Elektronikhersteller berichtet. Sie sind hochtoxischen Stoffen wie Benzol und n-Hexan ausgesetzt, und ständig in Gefahr, sich zu vergiften. Eigentlich vorgeschriebene Sicherheitsvorkehrungen – ausreichende Schutzkleidung und präzise Trainings – werden häufig nicht eingehalten. Die US-amerikanische Umweltorganisation Green America sowie die Organisation China Labor Watch prangern vor allem die Missstände in Zulieferfabriken des Elektronikriesen Apple an. Aber auch andere große Elektronikhersteller wie Samsung, HP und Dell stehen in der Kritik, giftige Chemikalien für die Produktion zu verwenden. Das Lösungsmittel n-Hexan wird unter anderem bei der Produktion von Smartphones verwendet, um Displays zu säubern. Da es etwa dreimal so schnell verdunstet wie andere brauchbare Lösungsmittel, können mehr Displays in kürzerer Zeit gesäubert werden, das spart Arbeitszeit – und Geld. Auch Benzol wird zur Reinigung elektronischer Bestandteile verwendet. Laut Kevin Slaten, Programmkoordinator von China Labor Watch, gäbe es auch weniger giftige Substanzen mit einer vergleichbaren Wirkung, doch Benzol ist die billigste Möglichkeit. „Letztendlich zahlten die Arbeiter den Preis für die Profitmaximierung“, sagt Slaten.

Apple verbietet giftige Chemikalien

Nun scheint sich zumindest Marktführer Apple dem Druck von Aktivisten zu beugen: Zukünftig will man bei der Herstellung von iPhones und iPads auf den Einsatz der giftigen Chemikalien n-Hexan und Benzol verzichten. Denn die ungeschützte Arbeit mit den Chemikalien hat fatale Folgen: n-Hexan löst Nervenschäden und Lähmung aus. Und das Einatmen der giftigen Benzoldämpfe kann Schäden am Knochenmark oder eine Blutknappheit verursachen. Eine Benzolvergiftung führt zudem zu Anomalitäten bei der Fortpflanzung oder zu Leukämie. Die Sozialunternehmerin Heather White drehte in chinesischen Handyfabriken einen Film über die hochgiftigen Chemikalien. „In jeder Fabrik, die ich besuchte, gab es Anzeichen für Benzolvergiftungen“, beklagt sie. Es ist weiterhin traurig zu beobachten, wie Konzerne Milliarden verdienen, versuchen sich mit kaum nachprüfbaren Audits in den Fabriken aus der Verantwortung zu stehlen und schließlich erst auf massiven Druck von außen reagieren. Übrigens: Die giftigen Chemikalien durch weniger gefährliche auszutauschen, kostet die Unternehmen gerade einmal 1 Dollar pro Handy.