Samstag, 25. März 2017

Kurzlebige Handys verschwenden Rohstoffe



Rund 1.000 Tonnen wertvoller Rohstoffe lassen sich alleine in Deutschland jährlich durch kleine Reparaturen an Smartphones und Tablets einsparen, darunter 20 Tonnen Kobalt, mehrere Tonnen Zinn, Wolfram und Silber. Dies hat jetzt Greenpeace auf Basis einer veröffentlichten Studie des Freiburger Öko-Instituts zu den Umweltauswirkungen von so genannten Handheld-Geräten errechnet. Der Abbau dieser Metalle zerstört in vielen Regionen der Welt die Umwelt und schürt soziale Konflikte. "Hersteller wie Apple und Samsung verursachen mit kurzlebigen Elektrogeräten und unnötig schnellen Produktzyklen massive Umweltschäden und katastrophale Arbeitsbedingungen", sagt Manfred Santen, Elektronik-Experte von Greenpeace. "Die Hersteller müssen Geräte künftig so bauen, dass sie leichter repariert werden können. Und sie müssen verpflichtet werden, kaputte Smartphones bedingungslos zurückzunehmen und wiederzuverwerten."

Reparaturen sparen wertvolle Rohstoffe

Greenpeace fordert von Herstellern eine modulare Bauweise, damit sich defekte Komponenten wie Displays und Kameras leichter ersetzen lassen. "Ein kaputtes Display oder ein defekter Akku sind kein Totalschaden für ein Smartphone", sagt Santen. "Jede Reparatur verlängert die Lebensdauer eines Smartphones, schützt die Umwelt und spart wertvolle Rohstoffe." Nach einer repräsentativen Greenpeace-Umfrage von August 2016, wünschen sich drei von fünf Befragten in Deutschland Mobiltelefone, die länger als bisher halten. Wichtiger als das Design ist Verbrauchern beim Kauf eines neuen Gerätes eine lange Lebenszeit des Akkus und, dass kleine Schäden leicht reparieren werden können. In diesem Jahr werden in Deutschland 28 Millionen Handys verkauft, schätzen Marktbeobachter. Im Schnitt werden Smartphones hierzulande lediglich zwei bis drei Jahre genutzt. Dadurch ist die Zahl der nicht mehr genutzten Altgeräte inzwischen auf 100 Millionen gestiegen. Recycelt oder repariert wird davon bislang nur ein Bruchteil. Auch der aktuelle Fall von Samsungs Galaxy Note 7 zeigt: Umweltfreundliches Recycling ist für die meisten Hersteller nicht selbstverständlich. Deutschland ist Europameister beim Elektroschrott: Pro Kopf und Jahr 21,7 Kilogramm (EU-Durchschnitt: 18,7 Kilogramm) und liegt damit nur knapp hinter den USA (22,1 Kilogramm). Elektroschrott enthält PVC, bromierte Flammschutzmittel und andere Substanzen, deren Freisetzung etwa auf illegalen Deponien in Afrika oder China die Gesundheit der Arbeiter und Anwohner gefährdet, sowie Böden und Grundwasser verseucht.
Quelle: UD/na

Aktueller Greenpeace-Report:
10 Jahre Smartphone - Die globalen Umweltfolgen von 7 Milliarden Mobiltelefonen

Freitag, 17. März 2017

Gefahr aus dem Kleiderschrank: Synthetik verschmutzt die Meere



Nicht nur Mikrokügelchen aus Kosmetika sorgen in den Weltmeeren für Umweltprobleme, auch aus Kleidungsstücken mit Polyesteranteil werden Mikrofasern in die Ozeane geschwemmt. Von Freizeitkleidung wie Fleecejacken oder Sporthosen aus synthetischem Material geht nach Erkenntnissen von Forschern eine Gefahr für die Meere aus: Bei ihrer Wäsche gelangen Mikrofasern aus Plastik ins Abwasser und von dort letztlich in die Ozeane, wo sie auch in die Nahrungskette gelangen. Wissenschaftler an der Golfküste der USA starten dazu nun eine auf zwei Jahre angelegte Studie. Das Projekt unter Führung des Mississippi-Alabama Sea Grand Consortiums stützt sich zum Teil auf Freiwillige, die sich von Texas bis zu den Florida Keys an Küstensäuberungsaktionen beteiligen. Zusätzlich sollen Daten ausgewertet werden, die ein Jahr lang in Florida gesammelt wurden. Dort hatte die Wissenschaftlerin Maia McGuire erwartet, vor allem Mikrokügelchen zu finden, wie sie bis zu ihrem Verbot in den USA 2015 häufig in Kosmetikprodukten vorkamen. Stattdessen fand sie vorwiegend die noch winzigeren Mikrofasern.

Plastik kann in menschliche Mägen gelangen

Dass von ihren Kleiderschränken eine Gefahr für Fische und andere Meereslebewesen ausgeht, ist den meisten Menschen kaum bewusst. „Alles, was aus Nylon oder Polyester ist“, zähle dazu, sagt McGuire von der Universität von Florida. Jüngste Studien zeigen, dass die Plastikteilchen von Meerestieren aufgenommen werden und damit letztlich auch in menschliche Mägen gelangen können. Experten kommen daher zunehmend zu dem Schluss, dass zur Reduzierung des Plastikmülls in den Ozeanen auch die Hersteller von Waschmaschinen in die Pflicht genommen werden müssen. Sie könnten etwa Filter einbauen. Die Studie an der Golfküste soll das Vorkommen von Mikrofasern und anderen mikroskopisch kleinen Plastikpartikeln in den Gewässern der Region untersuchen. Bislang gebe es dazu noch kaum Grundlagenforschung, sagt Caitlin Wessel, Regionalkoordinatorin für das Meeresmüllprogramm der Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde NOAA.
Quelle: Wiwo Green, Bild: Frank Herrmann

Donnerstag, 9. März 2017

Bedeutung existenzsichernder Löhne für eine Green Economy



Unsere Weltwirtschaft kann und wird erst dann nachhaltig sein, wenn nicht nur ökologische Kriterien in allen Wertschöpfungsketten eingehalten werden, sondern auch grundlegende Menschenrechte. Das wird gestützt von den Ergebnissen einer Ende Februar vorgelegten SÜDWIND-Studie, die den Aspekt existenzsichernder Löhne und Einkommen thematisiert. Demnach sind zwar bei der Definition existenzsichernder Löhne und Einkommen erhebliche Fortschritte erzielt worden, es mangelt aber noch an einer flächendeckenden Umsetzung. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) fordert ein verändertes Wirtschaftssystem, eine „Green Economy“, die zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise führen soll. Dabei sollen ökologische Reformen mit sozialen Verbesserungen verknüpft werden.

Zentraler Aspekt existenzsichernde Einkommen

„Endlich wird anerkannt, dass eine Transformation der Weltwirtschaft nur dann nachhaltig sein kann, wenn ökologische Verbesserungen von sozialen Fortschritten begleitet werden“, sagt Friedel Hütz-Adams, Autor der Studie. In den vergangenen Jahren haben sich parallel zu den Diskussionen über eine ökologisch orientierte Transformation die Auseinandersetzungen darüber intensiviert, welche Verantwortung Unternehmen in ihren Wertschöpfungsketten für die Einhaltung von Menschenrechten haben.„Ein zentraler Aspekt bei der Umsetzung von grundlegenden Menschenrechten ist die Zahlung existenzsichernder Löhne für Beschäftigte sowie existenzsichernder Einkommen für selbständige Bauern. Ohne existenzsichernde Löhne und Einkommen werden sich Armut, Hunger und ein fehlender Zugang zu Bildung und Gesundheit nicht dauerhaft reduzieren lassen“, so Hütz-Adams weiter.

Produktpreise werden steigen

In verschiedenen Branchen wird derzeit versucht, die Höhe existenzsichernder Löhne und Einkommen festzulegen. Diese Bemühungen werden in der Studie erörtert und erste Ergebnisse zusammengefasst. Dabei zeigen sich in einigen Bereichen bereits erhebliche Fortschritte bei der Definition dessen, was „existenzsichernd“ bedeutet und was erforderlich ist, um eine Existenzsicherung zu erreichen. „Es bleibt viel zu tun. Alle Beteiligten innerhalb der Wertschöpfungskette werden bei der Umsetzung des grundlegenden Menschenrechts auf existenzsichernde Löhne und Einkommen mitarbeiten müssen, denn es wird deutliche Veränderungen in Wertschöpfungsketten geben. Dies wird Einfluss auf die Preise vieler Produkte haben.“

Die von Engagement Global im Auftrag des BMZ und von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen geförderte Studie sowie das zusammenfassende Fact Sheet sind Teil des Projekts „Green Economy“.
Quelle: UD/pm

Donnerstag, 2. März 2017

Tourismus: Jagd verbieten, Löwen retten!


Vor 40 Jahren streiften noch 200.000 Löwen durch Afrika, bis heute ist die Population auf kaum mehr als 20.000 eingebrochen. Die Weltnaturschutzunion führt Löwen auf der Roten Liste bedrohter Arten als „gefährdet" (vulnerable). Während die Bestände in Südafrika als relativ stabil gelten, sind Löwen in Westafrika vom Aussterben bedroht. In 12 Ländern wurden sie bereits ausgerottet, womöglich sogar in 16. Die Löwen sind bedroht, weil ihr Lebensraum zunehmend fragmentiert und zerstört wird. Vielerorts geht auch der Bestand an Beutetieren dramatisch zurück. Die Trophäenjagd ist eine große Bedrohung, insbesondere in Südafrika, Tansania, Simbabwe und Sambia.

In Südafrika mehr Löwen in Gefangenschaft als frei lebend

Jagdtouristen zahlen fünfstellige Summen für den Abschuss eines Löwen. Besonders verheerend ist es, wenn Jäger ein dominantes Männchen erlegen: Der Nachfolger tötet dessen Junge, sodass das Erlegen eines Tieres den Tod für bis zu 20 Löwen bedeutet. Die Löwen fallen nicht nur in freier Wildbahn dem Jagdtourismus zum Opfer. In Südafrika werden Löwen eigenes für die Jagd gezüchtet. Dort leben mehr Löwen in Gefangenschaft als in Freiheit. Jedes Jahr werden bis zu 1.000 von ihnen getötet. Die grausame Gatterjagd bewahrt dabei frei lebende Tiere nicht vor dem Abschuss. Schutzgebiete wie die berühmte Serengeti spielen eine zentrale Rolle für das Überleben der Tierart. Hier beobachten Forscher die Populationen genau. Zwar kommt es auch am Rand von Reservaten zu Konflikten, wenn Löwen nachts Schafe oder Rinder reißen. Doch die Nutztiere können beispielsweise in Gehegen und durch Wachhunde wirksam geschützt werden.
Quelle: Rettet den Regenwald; Foto: thepetitionsite.com