Freitag, 28. Oktober 2022

Fairtrade stärkt Kleinbauern in Krisenzeiten


 

Stabile Preise, besserer Zugang zu Krediten und mehr finanzielle Stabilität haben die Widerstandsfähigkeit von Fairtrade-zertifizierten Organisationen in Zeiten der COVID-19-Pandemie deutlich erhöht, so das Ergebnis einer jetzt veröffentlichten Studie. Fairtrade-Organisationen war es so möglich, die globale Krise besser zu überstehen und die Auswirkungen auf ihre Mitglieder und Beschäftigten zu verringern. Die von Scio Network und Athena Infonomics durchgeführte Studie mit dem Titel Fairtrade certification andproducer resilience in times of crises untersuchte die Erfahrungen von Fairtrade- und Nicht-Fairtrade-zertifizierten Kaffee-, Bananen- und Blumenproduzentengruppen in Indonesien, Peru und Kenia. „Unsere Untersuchung zeigt, dass die Fairtrade-Zertifizierung das soziale Wohlergehen der Haushalte um bis zu 20 Prozent erhöhte, im Gegensatz zu keiner oder einer alternativen Zertifizierung", sagte Manuela Günther, Leiterin der Abteilung Monitoring und Wirkungsevaluierung bei Scio Network und Forschungsleiterin der Studie. „Haushalte, die mit Fairtrade-zertifizierten Erzeugerorganisationen verbunden sind, waren außerdem wirtschaftlich widerstandsfähiger, was ihnen half, die Auswirkungen von COVID-19 besser zu überstehen, und auch bei künftigen Krisen zu einer größeren Resilienz beitragen wird.“ 

Resilienz-Index zeigt wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit

Für die Studie entwickelten die Forschenden einen Resilienz-Index auf der Grundlage der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), der vier Kriterien umfasst: soziales Wohlergehen, wirtschaftliche Resilienz, gute Unternehmensführung und Umweltintegrität. Haushalte von Fairtrade-zertifizierten Erzeugern erzielten auf dem Gesamtindex neun Prozentpunkte mehr als andere Haushalte (64 Prozent gegenüber 55 Prozent). Im Bereich Soziales Wohlergehen – darunter fallen Aspekte wie Ernährungssicherheit und Schulbesuch der Kinder – erzielten Fairtrade-zertifizierte Produzenten 18 Prozentpunkte mehr. Die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit lag sechs Prozentpunkte höher als in der Vergleichsgruppe. Diese Kategorie umfasst finanzielle Kenntnisse, Buchführung, Versicherungen und Ersparnisse. Die Werte für gute Unternehmensführung und Umweltintegrität waren bei Fairtrade- und Nicht-Fairtrade-Haushalten ähnlich.

Quelle: Fairtrade Deutschland