Montag, 31. März 2014

Ein wenig fairer: Ferrero setzt auf nachhaltigen Kakao



Der Hersteller von Nutella, Kinderschokolade & Co. setzt künftig zertifiziert nachhaltigen Kakao ein. "Bis 2020 wird Ferrero 100 Prozent zertifiziert nachhaltigen Kakao für seine Produktion einsetzen", erklärte Stephan Nießner, Geschäftsführer der Ferrero Deutschland GmbH, auf der 4. International Fairtrade Conference 2014 in Berlin.

Professionalisierung des Kakaoanbaus

"Das Fairtrade-Sourcing-Programm ist dabei ein fester Bestandteil, dieses Ziel zu erreichen und damit Ferreros Nachhaltigkeitsstrategie weiter voranzutreiben", so Nießner. Nach einer intensiven gemeinsamen Testphase im vergangenen Erntejahr vereinbarten Ferrero und die Fairtrade-Organisation ein Drei-Jahres-Abkommen. Bis 2016 will das Unternehmen insgesamt 20.000 Tonnen Fairtrade-Kakao einkaufen. Ziel ist es, durch das neue Kakao-Programm Kleinbauernorganisationen in Westafrika weiterzubilden und zu stärken. "Durch die Zusammenarbeit wollen wir die Professionalisierung des Kakaoanbaus vorantreiben, die kleinbäuerlichen Strukturen nachhaltig stärken und die Einkommen der Farmer und ihrer Familien verbessern", betonte Nießner.

Neue Marktzugangschancen für Kakaokooperativen

Das von Ferrero genutzte Kakao-Programm der Fairtrade-Organisation öffnet zusätzliche Absatzkanäle für Kleinbauern. Der Schwerpunkt des Programms liegt nicht wie bisher auf der Zertifizierung eines spezifischen Endprodukts, sondern auf der Rohstoffbeschaffung auf Unternehmensebene, dem so genannten Sourcing.  Mit diesem Strategiewandel von Fairtrade ist es auch größeren Herstellern möglich, sich an Fairtrade-Programmen zu beteiligen. Das Fairtrade-Sourcing-Programm gibt es neben Kakao auch für die Rohstoffe Zucker und Baumwolle.
Quelle: derhandel.de  
Nutella sollte fairer sein - Blogbeitrag vom Februar 2013: http://faireinkaufenaberwie.blogspot.com/2013/02/auch-nutella-konnte-fair-werden.html

Freitag, 28. März 2014

NABU präsentiert erste App für Lebensmittelsiegel



Der Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) hat die erste App für Smartphones mit einer Fotoerkennung von Logos und Siegeln auf Lebensmitteln veröffentlicht. Immer mehr Zeichen sind auf Produkten abgedruckt, um ökologische oder soziale Aspekte hervorzuheben. Der „NABU Siegel-Check“ dient in diesem Labeldschungel als Navigationshilfe. Mit der App können Verbraucherinnen und Verbraucher Logos, Siegel und Label von der Verpackung abfotografieren und erhalten sofort Informationen darüber, um welche Kennzeichnungen es sich handelt und welche Lebensmittel gut für Umwelt, Klima und Natur sind.

Grüner Daumen für umweltfreundliche Ware

Das Bewertungssystem funktioniert nach dem Ampelprinzip: Ein grüner Daumen steht für ein aus ökologischen Gesichtspunkten empfehlenswertes Produkt, ein gelber Daumen deutet auf ein gutes Produkt hin, bei dem der Umweltvorteil aber besser ausfallen könnte und ein roter Daumen signalisiert, dass es sich um keine umweltfreundliche Ware handelt. Die Kennzeichnungen, die keinen Umweltvorteil anzeigen und dies auch nicht suggerieren, haben eine neutrale Wertung. In einer Galerie können Verbraucherinnen und Verbraucher auch selbst nach Siegeln suchen oder in Produktkategorien nach vertrauenswürdigen Logos für biologisch erzeugte, fair gehandelte oder regionale Lebensmittel stöbern.

Laufend aktualisierte Datenbank

In der Datenbank der Handy-Anwendung wurden Kennzeichnungen berücksichtigt, die bundesweit im Supermarkt oder im Handel zu finden sind und bei denen Kunden einen ökologischen Nutzen vermuten könnten. Aktuell befinden sich rund 55 Logos in der Datenbank, die laufend aktualisiert wird. Die App kann kostenlos im iTunes App-Store und im Google Play Store heruntergeladen werden. Eine kostenlose Windows Version wird demnächst erscheinen.
 Quelle: NABU

Hier geht es zum Download der NABU-App: http://siegelcheck.nabu.de/

Dienstag, 25. März 2014

Recycling: Jeanshersteller Levi's spart Wasser und Abfall



Am 22. März feierten die Vereinten Nationen zum 21. Mal den Weltwassertag, um die Politik und die breite Öffentlichkeit daran zu erinnern, wie lebenswichtig Wasser für die Menschen ist. Während bis zu 900 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, steigt in einigen Ländern der Wasserverbrauch ins Unermessliche Vor allem, wenn man das “virtuelle Wasser”, betrachtet: Dieser Wasserfußabdruck umfasst die Wassermenge, die während der gesamten Produktionskette eines Produktes verbraucht, verdunstet oder verschmutzt wird.

Wasserintensiver Baumwollanbau

Deutschlands Wasser-Fußabdruck beispielsweise beträgt jährlich 1.430 Kubikmeter pro Einwohner und entsteht zu etwa 69 Prozent außerhalb der Landesgrenzen. Am Beispiel der Jeanshose lässt sich erklären, wie sich dieser „unsichtbare Wasserverbrauch“ zusammen setzt: Um Kleidung aus Baumwolle herzustellen, sind weltweit durchschnittlich 10.000 Liter Wasser pro Kilogramm erforderlich. Bei einer Jeans mit circa 800 Gramm Gewicht macht das 8.000 Liter. 85 Prozent davon verbraucht die Herstellung der Baumwolle, davon fließen mehr als die Hälfte für die Bewässerung auf die Felder. Die restlichen 15 Prozent sind für alle weiteren Verarbeitungsschritte notwendig. Levi Strauss, einer der weltweit bekanntesten und größten Jeanshosen-Hersteller, will diesen Fußabdruck jetzt etwas verkleinern.

Jeans aus Plastik und recyceltem Wasser

Bereits 2011 führte der Modekonzern die Jeans-Kollektion „Water-Less“ ein, die bei der Produktion nach Angaben des Herstellers 28 Prozent weniger Wasser verbrauchen soll. Seit letztem Jahr fertigt Levi’s ausgewählte Stücke der „Waste-Less-Kollektion“ außerdem aus mindestens 20 Prozent recycelten Plastikflaschen. Acht Plastikflaschen stecken im Durchschnitt in einer Jeans, die sonst im Müll gelandet wären. Nun geht der Jeans-Gigant noch einen Schritt weiter: In einer ersten Testphase stellte das Unternehmen 100.000 Jeanshosen aus 100 Prozent recyceltem Wasser her und sparte somit laut Informationen der Firmen-Webseite zwölf Millionen Liter Wasser ein. Das würde genügen, um fünf Olympia-Schwimmbecken zu füllen. Ein spezielles Wasser-Recyclingsystem reinigt bei Levi’s schon seit 1994 das Abwasser, das im letzten Herstellungsschritt, also beispielsweise beim Färben der Jeans, entsteht.

Geschlossener Wasserkreislauf

Der Gedanke liegt eigentlich nahe, dieses saubere Abwasser selbst wieder zu nutzen, anstatt es wie bisher ins Grundwasser abfließen zu lassen. Doch erst 20 Jahre nach der Einführung der Abwasserauflagen hat Levis nun mit der Unterstützung eines chinesischen Zulieferbetriebes ein spezielles Abwasser-Rücklauf-System entwickelt. Dieses System ermöglicht, dass das zu 100 Prozent recycelte Wasser zurück in die Industrie-Waschmaschine geleitet werden kann. Noch in diesem Jahr soll es bei einem Zulieferbetrieb in Nicaragua und in weiteren Fabriken auf der ganzen Welt eingeführt werden. Bleibt zu hoffen, dass sich diese neuartige Technologie bald als Standard in allen Fabriken durchsetzen wird und dadurch die ganze Branche profitiert. Allerdings: Der Wasseraufwand, der für Kultivierung der Baumwolle getrieben werden muss, bleibt bestehen.
Quelle: WiWo Green

Samstag, 22. März 2014

Marrokanerinnen schuften für deutsche Supermärkte



Ausbeutung und Dumpinglöhne sind im Bohnenanbau in Marokko weit verbreitet. Frauen leiden besonders unter den massiven Arbeitsrechtsverletzungen. Dies zeigt die Studie "Nicht die Bohne wert" der Christlichen Initiative Romero (CIR), die jetzt veröffentlicht wurde. Insgesamt wurden 89 FeldarbeiterInnen und PackerInnen der vier führenden Bohnenproduzenten in der Region Souss Massa Draa (Quality Beans Maroc /QBM, Guernikako, Terre Agronomique und Alamo) befragt, von wo unter anderem auch Edeka, Aldi Nord, Rewe und Kaiser's ihre Bohnen beziehen. 2.300 der insgesamt 19.000 Tonnen Bohnen, die jedes Jahr von Deutschland importiert werden, stammen aus Marokko.

Lohn liegt unter der Armutsgrenze

"Die meisten Arbeiterinnen geben an, ausgebeutet zu werden", sagt die (Co-)-Autorin der Studie, Franziska Humbert. "Obwohl sie einen Rechtsanspruch auf eine dreimonatige Mutterschutzfrist haben, werden schwangere Frauen häufig entlassen und erst nach der Geburt wieder angestellt. Kinderbetreuung ist ein Fremdwort und reguläre Arbeitsverträge die Ausnahme."Am härtesten haben die Arbeiterinnen unter den Dumpinglöhnen zu leiden. Ihre Löhne reichen nicht aus, um eine Familie zu ernähren", weiß Sandra Dusch Silva von der entwicklungspolitischen Organisation CIR. Die Löhne der meisten befragten Feldarbeiterinnen entsprechen nur knapp dem marokkanischen Mindestlohn von 150 Euro oder liegen sogar darunter. Die 2004 festgelegte Armutsgrenze liegt jedoch bei 156 Euro. Gewerkschaften schätzen, dass heute ein Mindestlohn von 500 Euro für eine durchschnittliche marokkanische Familie mit 6,4 Personen notwendig ist. Prekär ist auch der Transport zu den Feldern. "Oft sind wir in einem Lastwagen übereinander gestapelt wie Tiere", erzählt ein Feldarbeiter. In der untersuchten Anbauregion gab es 2011 und 2012 insgesamt acht Tote.

Deutsche Supermärkte gefordert

Mitverantwortlich für diese katastrophalen Bedingungen sind deutsche Supermarktriesen. Edeka, Rewe, Aldi und Lidl kontrollieren rund 85 Prozent des Lebensmitteleinzelhandels und nutzen diese Macht gegenüber ihren Lieferanten aus, um die Kosten zu drücken. Zwischen vorgeblicher sozialer Verantwortung und tatsächlicher Einkaufspraxis klafft eine Lücke. "Edeka zahlt Unmengen für 'supergeile' Werbespots, aber Hungerlöhne für die Frauen, welche die Bohnen für ihre Eigenmarken-Produkte anbauen", so Dusch Silva. Die Christliche Initiative Romero fordert von den Supermarktkonzernen, ihren Lieferanten faire Preise zu zahlen, damit diese den Kostendruck nicht an die Arbeiterinnen weitergeben. Gleichzeitig müssen sie die Arbeitsbedingungen entlang ihrer Zuliefererkette offenlegen und einer glaubwürdigen Initiative zur Einhaltung von Sozialstandards beitreten. (Quelle: Umweltdialog/CIR)