Donnerstag, 27. Juli 2023

Bruchlandung für den Klimaschutz

Ob Urlaubsreisen, Familienbesuche oder Businesstrips: Bei der Wahl zwischen Zug- und Flugreisen entscheidet oft der Preis. Eine Vergleichsanalyse von Greenpeace. 

Sommerzeit ist Reisezeit, halb Europa macht sich auf den Weg. Ins Urlaubsziel, zur Großmutter oder noch schnell eine Geschäftsreise, und dann die Frage: Zug oder Flug. Erstes ist klimafreundlicher, zweites meist schneller. Entscheidend sind oft die Kosten. Ein Preisvergleich kann sich lohnen: Auf etwa einem Viertel der 112 von Greenpeace recherchierten europäischen Strecken sind Zugtickets günstiger als klimaschädliches Fliegen. Ein Städtetrip von Berlin nach Prag ist beispielsweise schneller und billiger mit der Bahn - und verursacht zudem 30-mal weniger Treibhausgase als der Flug. Für viele europäische Reiseziele gibt es ab Deutschland - auch wegen der zentralen Lage - attraktive Bahnangebote. Doch leider sind diese eine Ausnahme. Viele Menschen, die eigentlich bewusst mit der klimafreundlichen Bahn reisen wollen, müssen dafür tiefer in die Tasche greifen. Auch mitten in der Klimakrise sind die meisten Bahnreisen in Europa noch immer teurer als Flugtickets. Vor allem wenn eine Billig-Airline die gewünschte Strecke bedient. So ist, das zeigt die Analyse, Bahnfahren überwiegend (in 71 Prozent der untersuchten Reisen) teurer als vergleichbare klimaschädliche Flugreisen. Nur auf 23 der 112 analysierten europäischen Strecken kann die Bahn günstigere Preise anbieten. Durchschnittlich müssen Bahnfahrer rund 50 Prozent mehr zahlen als Flugreisende. Wer kurzfristig verreisen will, für den ist Bahnfahren besonders kostspielig.

Quelle: Greenpeace

Dienstag, 18. Juli 2023

Fairer Handel in Deutschland – Umsatzzahlen 2022

Der Faire Handel in Deutschland hat sich im Geschäftsjahr 2022 trotz inflationsbedingter Kaufzurückhaltung und globaler Krisen positiv entwickelt und erstmals die zwei Milliarden Grenze geknackt. Der Umsatz mit fair gehandelten Produkten ist um 11,5 % auf 2,18 Milliarden Euro zu Endverbraucherpreisen gestiegen. Trotz der hohen Inflation im vergangenen Jahr ist das eine positive Entwicklung. Die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland gaben pro Kopf durchschnittlich 25,83 Euro für faire Lebensmittel, Textilien und Handwerksprodukte aus. Für die Handelspartner in Lateinamerika, Afrika und Asien ist dieser Aufwärtstrend umso wichtiger, als dass sie besonders von den Auswirkungen der weltweit grassierenden Inflation sowie der Klimakrise betroffen sind.

Quelle: Forum Fairer Handel 


Montag, 10. Juli 2023

Wann kommt der Reparaturbonus?

Reparaturen sollen erschwinglich und attraktiv werden: Zwanzig zivilgesellschaftliche Organisationen und Unternehmen fordern die Bundesregierung auf, einen bundesweiten Reparaturbonus einzuführen. Für Reparaturen an Elektro- und Elektronikgeräten soll der Staat 50 % der Reparaturkosten bis zu 200 € erstatten. Dafür hat das Bündnis eine gemeinsame Petition gestartet, mit der sich Verbraucherinnen und Verbraucher der Forderung anschließen können.

 

Jeder Mensch in Deutschland produziert etwa 20 Kilogramm Elektroschrott im Jahr. Nicht einmal ein Viertel aller defekten Elektrogeräte wird aktuell repariert. Dabei zeigen Umfragen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher gern mehr reparieren würden, Reparaturen aber zu aufwändig und teuer sind. In Thüringen und Österreich wurde bereits ein Bonus eingeführt, der stark nachgefragt wird.

Wir fordern, dass Reparaturen zu fünfzig Prozent und mit bis zu 200 Euro gefördert werden. Ein Reparaturbonus schont das Klima, minimiert den enormen Ressourcenverbrauch, entlastet Bürger*innen in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten und fördert die lokale Wirtschaft“, so Katrin Meyer, Koordinatorin des Runden Tisch Reparatur.

Unser viel zu hoher Verbrauch an metallischen Rohstoffen trägt massiv zur Klimakrise bei und führt zu Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung im Globalen Süden. Die Bundesregierung hat sich zwar im Koalitionsvertrag zur Senkung des Rohstoffverbrauchs und zum Recht auf Reparatur bekannt, mehr ist bisher aber nicht passiert“, kritisiert Julius Neu, Referent für Rohstoffpolitik, Wirtschaft und Menschenrechte bei INKOTA. Aktuell erarbeitet die Bundesregierung eine Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie – dort sollte der Reparaturbonus verankert und die Senkung des Rohstoffverbrauchs eingeleitet werden. Das Bündnis ruft die Bundesregierung ebenfalls dazu auf, das Anfang 2022 angekündigte Aktions- und Förderprogramm „Reparieren statt Wegwerfen“ schnellstmöglich zu veröffentlichen.

Hohe Reparaturkosten sind unter anderem dafür verantwortlich, dass weniger repariert wird und Produkte schneller zu Abfall werden. „Der Reparaturbonus ist ein bürgernahes Beispiel dafür, wie zirkuläres Wirtschaften über Recycling hinaus politisch gestützt werden kann.“, erklärt Luisa Denter, Referentin für Ressourcenpolitik und zirkuläres Wirtschaften bei Germanwatch.

Der Reparaturbonus ist nach Ansicht des Bündnisses nur ein erster Schritt zu einem umfassenden Recht auf Reparatur. Die Regierung ist in der Pflicht, innovative Maßnahmen umzusetzen, um das Reparieren wieder attraktiver für Verbraucher*innen zu machen. „Damit mehr repariert werden kann, muss die Politik kluge Rahmenbedingungen setzen. Angefangen von verfügbaren und erschwinglichen Ersatzteilen bis hin zu Produkten, die langlebig und leicht zu reparieren sind“, so Indra Enterlein, NABU-Teamleitung Ressourcenpolitik.

Quelle: Inkota