Donnerstag, 23. Juli 2020

aktion #fairwertsteuer: Unterstützung für Handelspartner in der Coronakrise


Weltläden stehen eng an der Seite ihrer Handelspartner - gerade auch in Krisenzeiten. Deswegen haben sie zum 1. Juli die aktion #fairwertsteuer gestartet: Sie zahlen die eingesparte Mehrwertsteuer in einen Fonds ein, mit dem von der Krise besonders betroffene Handelspartner unterstützt werden. Die Aktion wird getragen vom Weltladen-Dachverband in Kooperation mit den Fair-Handels-Beraterinnen und -beratern sowie  dem Forum Fairer Handel. Zahlreiche Handelspartner in Afrika, Asien und Lateinamerika sind besonders stark von den Auswirkungen der Corona-Krise betroffen. Viele von ihnen können wegen der Ausgangssperren derzeit nicht in ihren Werkstätten und auf den Feldern arbeiten, sie erhalten kein Material, fertig produzierte Ware kann teilweise nicht verschifft werden und der Verkauf im Inland ist zum Erliegen gekommen. Gleichzeitig können sie am wenigsten mit staatlicher Unterstützung rechnen. Die Kundinnen und Kunden im Weltläden würden eine Weitergabe der reduzierten Mehrwertsteuer kaum spüren. Beim durchschnittlichen Einkaufswert im Weltladen von 15 Euro entspräche diese gerade mal 30 Cent. In der Summe kommt in einem halben Jahr jedoch ein nennenswerter Betrag zusammen, der für Handelspartner im Süden einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung ihrer Organisationen leisten kann. Mit der aktion #fairwertsteuer setzen Weltläden ein weiteres Zeichen für globale Solidarität und zeigen, dass sie auch in der Krise anders handeln als andere. Vom Einkauf im Weltladen profitieren die Produzenten in dieser Zeit doppelt: Erstens sichert er ihr Einkommen, denn sie sind dringend auf den Verkauf ihrer Waren angewiesen. Und zweitens speisen die Kunden mit ihrem Einkauf den Fonds der aktion #fairwertsteuer, der eingesetzt wird, um die Organisationen der Handelspartner zu stärken, damit sie die Krise möglichst gut überstehen. Auch in den Online-Shops der anerkannten Weltladen-Lieferanten können Verbraucher fair gehandelte Produkte kaufen. Lieferanten, die an der aktion #fairsorgung teilnehmen, leiten einen Teil ihres Umsatzes an den Weltladen weiter, den Kunden bei ihrem Einkauf angeben.
Quelle: Weltladen-Dachverband, Foto: Weltladen-Dachverband / A. Stehle

Samstag, 11. Juli 2020

Oxfam-Supermarkt-Check 2020


Deutsche Supermarktketten können Menschenrechte achten – wenn sie wollen


Durch die Corona-Pandemie hat der Gang zum Supermarkt eine ganz neue Bedeutung bekommen. Trotz Hamsterkäufen mussten sich die Menschen in Deutschland jedoch keine Sorgen um ihr Essen machen. Auch wenn einzelne Produkte kurzzeitig fehlten, waren die Regale insgesamt gut gefüllt. Unsere lückenlose Versorgung mit Lebensmitteln hat allerdings eine düstere Kehrseite: Leid, Ausbeutung und Diskriminierung sind in den Lieferketten deutscher Supermärkte an der Tagesordnung. Oxfam zeigt seit Jahren immer wieder auf, wie diese Konzerne durch Preisdruck und unfaire Verträge gegenüber Zulieferern dazu beitragen, dass Menschen auf Teeplantagen im indischen Assam oder Obstplantagen in Ecuador und Costa Rica unter unwürdigen Arbeitsbedingungen leiden. Oxfams Fallstudien zu Lebensmitteln wie Tee, Trauben und Wein oder tropischen Früchten wie Bananen und Ananas zeigen: In Lateinamerika, Afrika und Asien müssen Arbeiterinnen uns Arbeiter für Hungerlöhne und unter gesundheitsschädlichen Bedingungen täglich bis zu 12 Stunden schuften. Die Corona-Pandemie hat diese Situation noch verschärft: Social Distancing und Home-Office sind für Plantagenarbeiter und Kleinbauern keine Option. COVID-19 gefährdet sie besonders, denn beim Pflücken kommen sie über Jahre mit giftigen Pestiziden in Berührung, die unter anderem chronische Atemwegserkrankungen auslösen. In Reaktion auf diese Fallstudien und damit verbundenem öffentlichem Druck gab es punktuelle Fortschritte für die Arbeiterinnen und Arbeiter auf Obstplantagen. Keiner der kritisierten Supermärkte hat jedoch sein auf Billigpreisen basierendes Geschäftsmodell geändert. 
Quelle Oxfam