Samstag, 11. Juli 2020

Oxfam-Supermarkt-Check 2020


Deutsche Supermarktketten können Menschenrechte achten – wenn sie wollen


Durch die Corona-Pandemie hat der Gang zum Supermarkt eine ganz neue Bedeutung bekommen. Trotz Hamsterkäufen mussten sich die Menschen in Deutschland jedoch keine Sorgen um ihr Essen machen. Auch wenn einzelne Produkte kurzzeitig fehlten, waren die Regale insgesamt gut gefüllt. Unsere lückenlose Versorgung mit Lebensmitteln hat allerdings eine düstere Kehrseite: Leid, Ausbeutung und Diskriminierung sind in den Lieferketten deutscher Supermärkte an der Tagesordnung. Oxfam zeigt seit Jahren immer wieder auf, wie diese Konzerne durch Preisdruck und unfaire Verträge gegenüber Zulieferern dazu beitragen, dass Menschen auf Teeplantagen im indischen Assam oder Obstplantagen in Ecuador und Costa Rica unter unwürdigen Arbeitsbedingungen leiden. Oxfams Fallstudien zu Lebensmitteln wie Tee, Trauben und Wein oder tropischen Früchten wie Bananen und Ananas zeigen: In Lateinamerika, Afrika und Asien müssen Arbeiterinnen uns Arbeiter für Hungerlöhne und unter gesundheitsschädlichen Bedingungen täglich bis zu 12 Stunden schuften. Die Corona-Pandemie hat diese Situation noch verschärft: Social Distancing und Home-Office sind für Plantagenarbeiter und Kleinbauern keine Option. COVID-19 gefährdet sie besonders, denn beim Pflücken kommen sie über Jahre mit giftigen Pestiziden in Berührung, die unter anderem chronische Atemwegserkrankungen auslösen. In Reaktion auf diese Fallstudien und damit verbundenem öffentlichem Druck gab es punktuelle Fortschritte für die Arbeiterinnen und Arbeiter auf Obstplantagen. Keiner der kritisierten Supermärkte hat jedoch sein auf Billigpreisen basierendes Geschäftsmodell geändert. 
Quelle Oxfam