Wer bei Zalando kauft, unterstützt problematische
Arbeitsbedingungen, bekommt überwiegend konventionelle Massenware und zahlt
sein Geld an fragwürdige Investoren. Utopia zeigt Alternativen zu Zalando –
garantiert mit nachhaltigerer Wirkung als schnell verhallendes Glücksgeschrei. Zalandos
Botschaft kennt dank aggressiver Werbung fast jeder. Doch wenn Glück in einem
neuen Paar Schuhe besteht, ist das nicht mehr ein Grund zum Weinen als zum
Schreien? Traurig ist das allemal. Vor allem, wenn man bedenkt, dass das Glück
auch noch möglichst kurz währen soll – denn ein wunschlos glücklicher Kunde
kauft ja nichts mehr ein.Vielleicht ist Konsum einfach ungeeignet, um
individuelles Glück zu produzieren? Dass er kollektives Leiden schaffen kann,
wissen wir. Ausgebeutete Arbeiter sind das vielleicht beste Beispiel. Mehr zu
problematischen Arbeitsbedingungen bei Zalando und dem fragwürdigen
Mutterkonzern Rocket Internet findet ihr weiter unten.
Alternative zu Zalando: nachhaltige Online-Shops
Im Netz findet man zahlreiche gute
Zalando-Alternativen. Selbstverständlich zählt auch hier das Argument der
problematischen Retouren: Etwa die Hälfte der Zalando-Pakete wird kostenlos
zurückgeschickt und spätestens das macht das Online-Shopping zu einer größeren
Umweltbelastung als den Einkauf im lokalen Einzelhandel. Darum gilt es, gezielt
einzukaufen und Rückgaben möglichst zu vermeiden. Verantwortungsvoll
produzierte Klamotten haben natürlich ihren Preis. Von dem sollte man sich aber
nicht abschrecken lassen. Anstelle von drei Billig-Shirts kauft man einfach nur
ein hochwertiges – die meisten Kleiderschränke sind sowieso überfüllt.
Zalando-Alternative: Avocadostore
Der Avocadostore** bietet eine riesige Auswahl an
fairen Mode-Marken. Hier kann man faire Schuhe und Mode online kaufen – im
Gegensatz zu Zalando bei einem fairen Unternehmen. Neben Mode gibt es bei
Avocadostore eine große Auswahl an weiteren fair und ökologisch hergestellten
Produkten: Das Angebot reicht von Möbeln über Geschirr, Kosmetik, Bücher bis
hin zu Superfoods und Tiernahrung.
Greenality als
Alternative zu Zalando
Bei Greenality** findet man ebenfalls eine große
Auswahl an fairer Mode. Der Online-Shop hat hauptsächlich Streetwear im
Sortiment, aber auch Kinder- und Babykleidung, fair gehandelte Accessoires,
Kaffeebecher, Trinkflaschen und zum Beispiel die Hydrophil-Zahnbürste. Die
perfekte Zalando-Alternative also. Wer in Stuttgart oder Hannover wohnt, muss
noch nicht einmal online bestellen, hier gibt es jeweils einen
Greenality-Store.
Fairere Fashion von Glore
Der Name Glore** steht für globally responsible fashion. Das Motto, verantwortlich
hergestellte Mode zu verkaufen, wird hier auch gelebt. In dem Online-Shop
findet ihr Mode für Herren und Damen, Babys und Kinder, schöne Yoga-Kleidung
sowie Naturkosmetik.
In Hamburg, München, Nürnberg, Stuttgart, Augsburg und
Luzern ist Online-Shopping überflüssig, hier könnt ihr auch persönlich bei
Glore vorbeischauen. Glore ist übrigens (genauso wie Greenality und viele
andere Anbieter) auf unserer Bestenliste Mode-Shops vertreten:
Loveco: Vegane Alternative zu Zalando
Im Online-Shop von Loveco** findet man ausschließlich vegane
Kleidung, fair hergestellt und bio. Über 250 faire Modemarken sind bei Loveco
vertreten, man sieht: faire Eco-Mode ist keine Nische mehr. In
Berlin-Friedrichshain gibt es auch einen Concept Store – die Auswahl soll hier
sogar noch größer sein als Online. Liebe Berliner: bitte nicht online shoppen,
sondern hingehen!
Handgemacht und fair: Mode-Labels bei Folkdays
Folkdays ist spezialisiert auf handgemachte, fair gehandelte Accessories und
Kleidung. Hier findet man ein kleines, aber sehr feines Sortiment an schlichter
und gleichzeitig ausgefallen designter Kleidung, Accessoires, Schmuck, und
Interieur aus aller Welt. Folkdays arbeitet direkt mit seinen Produzenten
zusammen. Meistens sind das kleine Manufakturen, die in langjähriger
Partnerschaft mit Folkdays arbeiten. Das Label ist quasi die
Slow-Fashion-Alternative zu Zalando.
Faire Labels bei: Green Window
Bei Green Window findet man nicht nur Klamotten, Kosmetik-Produkte, Möbel und Accessoires
verschiedener Marken, die Seite informiert auch über Nachhaltigkeit in allen
Lebensbereichen. Mit prominenter Unterstützung von Sängerin Nena und dem Singer
und Songwriter Rea Garvey möchte Green Window nachhaltigem Konsum zum
Durchbruch verhelfen.
Vegane Bio-Mode bei: DearGoods
In München kann man sich über drei Filialen des
Fair-Fashion-Shops DearGoods freuen. Zwei weitere gibt es in
Berlin und Augsburg. Online kann man Mode und Schuhe rund um die Uhr kaufen. Auch
bei DearGoods findet man ausschließlich vegane Mode, gleichzeitig fair und
ökologisch hergestellt.
Project Cece: Nachhaltige Fashion-Labels
Der Name Project Cece steht für „Project Conscious
Clothing“. In dem Online-Shop findet man mehr als 300 nachhaltige Marken und
Stores zusammengefasst. Das soll es einfacher machen, fair einzukaufen. Unter
den Stores sind dabei auch einige der oben genannten. Über einen Filter kann
man auswählen, was einem bei seiner Kleidung besonders wichtig ist: etwa vegan,
Fair Trade oder lokal produziert.
Fair Fashion-Labels bei Faircouture
Bei Faircouture gibt es Slow Fashion und handgefertigte Designs. Der Online-Shop hat pro
Kollektion nur wenige Label im Sortiment, alle produzieren fair und fertigen
ihre Produkte in Handarbeit. Faircouture kennt seine Labels genau, weiß wo, wie
und aus welchen Materialien die Produkte bestehen, die verkauft werden. In der
aktuellen Kollektion findest du zum Beispiel Ledertaschen und Accessoires aus
Deutschland, up- und recycelten Schmuck aus Afrika und handgewebte Schals aus
Peru.
Zalando-Alternative: Gebraucht kaufen
Einer Greenpeace-Umfrage zufolge hängen in deutschen
Kleiderschränken 5,2 Milliarden Kleidungsstücke – 40 Prozent davon
werden selten oder nie getragen. Wenn man also bedenkt, wie viel Kleidung es bereits
gibt, ergibt es durchaus Sinn sie nur noch gebraucht zu kaufen. Wer gebraucht kauft, zahlt kein Geld für neue
Produkte an Unternehmen und bricht damit ein Stück weit aus dem Konsumkreislauf
aus. Und gerade weil wir so viel Kleidung kaufen, gibt es haufenweise schöne
Teile in gutem Zustand. Portale wie Kleiderkreisel.de haben das Potenzial erkannt und
eine neue Subkultur für gebrauchte Kleidung geschaffen. Secondhand-Läden und
die guten alten Flohmärkten haben viele vergessen. Dabei bereitet das Feilschen
und das Schwelgen in Nostalgie bisweilen mehr als Freude als ein
lautbekreischtes neues Paar Schuhe aus dem Online-Shop.
Zalando-Alternative: Vor Ort kaufen
In den Fußgängerzonen verschiedener Städte reihen sich
heute Läden der gleichen Ketten aneinander. H&M, Zara, Deichmann, überall
das gleiche Bild. Mit den großen Online-Shops liefern sie sich einen Kampf, für
den die Waffen der größten Verlierer nicht ausreichen: kleine Geschäfte,
inhabergeführte Boutiquen, Secondhand-Läden und alteingesessene Schuhläden sind
selten geworden. Rocket-Chef Oliver Samwer mag das gefallen: „Läden sind so was
von Mittelalter. Die Menschen haben damals Läden gebaut, weil sie kein Internet
hatten“, gab er in einem Vortrag zum Besten. Selbstverständlich ist
Online-Shopping bequemer – aber es ist auch langweilig. Meist sitzt man alleine
vor einem Bildschirm und es geht einzig um das Kaufen. Vor allem aber sollten
wir uns fragen, wen wir mit unserem Geld lieber unterstützen wollen:
gesichtslose Megakonzerne oder unsere Nachbarn?
Zalando: Problematische Arbeitsbedingungen …
Die Arbeitsbedingungen in Logistikzentren von Zalando
kritisierte die taz zuletzt im
Dezember 2016: Arbeiter seien massiven körperlichen Belastungen ausgesetzt,
Vorgesetzte würden Leistungsdruck ausüben, Personenkontrollen und
Pausenregelungen würden gegen deutsches Arbeitsrecht verstoßen. Leiharbeit und
schlechte Bezahlung runden das Bild vom ausbeuterischen Warenlager ab. Da
helfen auch einige faire Labels im Zalando-Sortiment nicht. Im Jahr
2018 übte die Menschenrechtsaktivistin Gisela Burckhardt scharfe Kritik am
Online-Modehändler. Sie bemängelt zum einen die intransparente Lieferkette. Zum
anderen, dass für die Eigenmarken zwar das Kriterium „ethischer Handel“
angewendet werde, es aber nicht ersichtlich sei, was das genau heiße.
… und ein fragwürdiger Mutterkonzern
Auch Zalandos Mutterkonzern ist berüchtigt. Rocket
Internet ist dafür bekannt, Geschäftsideen zu kopieren, die schon irgendwo auf
der Welt funktionieren. Zalando hatte den amerikanischen Online-Shop Zappos zum
Vorbild, Alando hieß der hauseigene Ebay-Klon, Home24 kopiert Wayfair. Rocket
Internet zieht die Firmen im Eiltempo auf, treibt deren Internationalisierung
voran und verkauft sie dann meist an einen Investor. Die gegründeten
Unternehmen sind für lange Zeit nicht gewinnbringend. Das ist für Rocket
Internet kein Grund zur Kapitulation, stattdessen wird einfach immer mehr Geld
von immer mehr Investoren eingesammelt und ein neues Unternehmen nach dem
anderen gegründet. Geld zu verbrennen, ist selbstverständlich kein nachhaltiges
Geschäftsmodell und die stets angestrebten Internetmonopole sind eine Bedrohung
für den lokalen Einzelhandel.Wer also Zalando als Konzern nicht unterstützen
will, 1. kauft faire Mode, 2. kauft gebraucht – oder 3. kauft, wenn möglich,
gar nicht, denn das nachhaltigste Kleidungsstück ist immer noch das, das
gar nicht erst produziert wird.
Quelle:
Utopia.de