Nicht nur Mikrokügelchen aus Kosmetika sorgen in den
Weltmeeren für Umweltprobleme, auch aus Kleidungsstücken mit Polyesteranteil
werden Mikrofasern in die Ozeane geschwemmt. Von Freizeitkleidung wie
Fleecejacken oder Sporthosen aus synthetischem Material geht nach Erkenntnissen
von Forschern eine Gefahr für die Meere aus: Bei ihrer Wäsche gelangen
Mikrofasern aus Plastik ins Abwasser und von dort letztlich in die Ozeane, wo
sie auch in die Nahrungskette gelangen. Wissenschaftler an der Golfküste der
USA starten dazu nun eine auf zwei Jahre angelegte Studie. Das Projekt unter
Führung des Mississippi-Alabama Sea Grand Consortiums stützt sich zum Teil auf
Freiwillige, die sich von Texas bis zu den Florida Keys an
Küstensäuberungsaktionen beteiligen. Zusätzlich sollen Daten ausgewertet
werden, die ein Jahr lang in Florida gesammelt wurden. Dort hatte die
Wissenschaftlerin Maia McGuire erwartet, vor allem Mikrokügelchen zu finden,
wie sie bis zu ihrem Verbot in den USA 2015 häufig in Kosmetikprodukten
vorkamen. Stattdessen fand sie vorwiegend die noch winzigeren Mikrofasern.
Plastik kann in menschliche Mägen
gelangen
Dass von ihren Kleiderschränken eine Gefahr für Fische
und andere Meereslebewesen ausgeht, ist den meisten Menschen kaum bewusst.
„Alles, was aus Nylon oder Polyester ist“, zähle dazu, sagt McGuire von der
Universität von Florida. Jüngste Studien zeigen, dass die Plastikteilchen von
Meerestieren aufgenommen werden und damit letztlich auch in menschliche Mägen
gelangen können. Experten kommen daher zunehmend zu dem Schluss, dass zur
Reduzierung des Plastikmülls in den Ozeanen auch die Hersteller von
Waschmaschinen in die Pflicht genommen werden müssen. Sie könnten etwa Filter
einbauen. Die Studie an der Golfküste soll das Vorkommen von Mikrofasern und
anderen mikroskopisch kleinen Plastikpartikeln in den Gewässern der Region
untersuchen. Bislang gebe es dazu noch kaum Grundlagenforschung, sagt Caitlin
Wessel, Regionalkoordinatorin für das Meeresmüllprogramm der Nationalen Ozean-
und Atmosphärenbehörde NOAA.
Quelle: Wiwo Green, Bild: Frank Herrmann