Dienstag, 24. Dezember 2013

Greenpeace-Untersuchung: Fisch im Verkauf nicht nachhaltig genug



Das Fischsortiment im deutschen Lebensmitteleinzelhandel stammt nach einer Greenpeace-Untersuchung nur zu knapp einem Viertel aus ökologisch nachhaltigen Fischerei und Aquakultur. Greenpeace hatte von Juli bis August bundesweit in 91 Filialen von 17 Unternehmen das Fischsortiment untersucht.  Dazu gehören alle Fischprodukte aus der Tiefkühl-, Frischfisch- und Kühltheke sowie dem Dosenregal. Die Stichprobe umfasste rund 15.000 Artikel. "Das Sortiment hat sich im Vergleich zu 2010 bezüglich der Nachhaltigkeit zwar von 16 auf knapp 22 Prozent verbessert. Das ist aber zu wenig, um die Fischbestände zu schützen. Denn es heißt auch, dass über Dreiviertel der Waren noch immer nicht nachhaltig sind", sagt Iris Menn, Meeresexpertin bei Greenpeace. "Hier ist der Lebensmittelhandel in der Pflicht", so Menn. 

Markenprodukte sind schlecht gekennzeichnet

Damit die Verbraucher die ökologisch nachhaltigen Produkte erkennen, müssen diese vollständig gekennzeichnet sein. Greenpeace fordert, dass auf der Verpackung neben dem deutschen und lateinischen Artnamen, das spezifische Fanggebiet und die Fangmethode sichtbar sein müssen. Gleiches gilt für die Aquakulturen: Hier müssen das Herkunftsland, die Region, die Farm und die Zuchtmethode vermerkt sein. Doch auch bei Kennzeichnung gibt es noch hohen Nachholbedarf: Auch hier sind lediglich knapp ein Viertel der Produkte in den Theken und Regalen vollständig gekennzeichnet. Das ist eine deutliche Verbesserung im Vergleich zur Erhebung im Jahr 2010 von acht auf 24 Prozent. Auffällig allerdings ist, dass die Eigenmarkenprodukte der Handelsketten besser gekennzeichnet sind als Markenprodukte. "Unternehmen wie zum Beispiel Costa, Lysell, Laschinger, Saupiquet blockieren die Bemühungen des Lebensmittelhandels für ein ausreichend gekennzeichnetes Sortiment", stellt Menn fest. 

Reform der EU-Fangquoten?

Greenpeace nimmt seit sieben Jahren den Lebensmittelhandel mehr in die Verantwortung zum Schutz der Fischbestände. Wie wichtig das Engagement des Lebensmittelhandels ist, zeigt sich bei der Vergabe der Fischfanquote, über die die EU-Fischereiminister heute und morgen entscheiden. In den vergangenen Jahren wurde der Profit über die wissenschaftlichen Empfehlungen gestellt – zum Schaden der Fischbestände. Nach der im Juni verabschiedeten Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik dürfen die Fangquoten ab 2014 nicht über den wissenschaftlichen Empfehlungen liegen. Das muss nun umgesetzt werden, damit mehr ökologisch nachhaltige Produkte in den Handel gelangen, fordert die unabhängige Umweltschutzorganisation. Die Stichproben wurden in folgenden Unternehmen genommen: Kaufland, Lidl, Aldi Nord, Aldi Süd, Netto Stavenhagen, Tegut, Kaiser’s Tengelmann, Norma, Selgro, Edeka und Netto Markendiscount (beide: Edeka AG), Real und Metro Cash & Carry (beide: Metro Group), Penny, Toom und REWE (alle drei: REWE Group), Combi (zu: Bünting).

Hier geht es zur Sortimentserhebung von Greenpeace: