Montag, 27. April 2020

Corona-Krise im Globalen Süden – Kleinproduzenten berichten


Für Handelspartner in Afrika, Asien und Lateinamerika kann die Corona-Pandemie schnell zur existenziellen Bedrohung werden. Sie trifft es häufig besonders hart, da die Gesundheitsversorgung vielerorts schlechter ist. Zudem müssen einige Handelspartner ihren Betrieb vorübergehend schließen. ALLPA aus Peru, ein Handelspartner von El Puente, berichtet beispielsweise, dass aufgrund der Ausgangssperre zurzeit keine Waren exportiert werden können. Der Handelspartner Holyland aus Palästina informiert ebenfalls über Probleme mit der Warenverschiffung: "Dear El Puente, your order is ready! But there is no shipping. Jerusalem is totally closed." Auch Handelspartner CRC (Indien) macht sich Sorgen um die Zukunft: "Bis jetzt gibt es in Kalkutta glücklicherweise noch keine bestätigten Corona-Fälle. Aber das kann sich jederzeit ändern. (…) Die Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker können nicht von zu Hause arbeiten. (…) Unsere Werkstätten sind Umgebungen, in denen sich ein Virus leicht verbreiten kann. Wahrscheinlich müssen die Werkstätten geschlossen werden. Das ist besonders hart für die Kunsthandwerker, die auf Stücklohnbasis bezahlt werden. Wir wollen ihnen einen Vorschuss bar auszahlen, damit zumindest ihre Grundversorgung gesichert ist."

Exportprobleme auch in Honduras

Andrea Fütterer, Vorstandsvorsitzende des Forum Fairer Handel und Leiterin der Abteilung Grundsatz und Politik bei der GEPA war zu Beginn der Corona-Krise auf Handelspartnerreise in Honduras, wo momentan wegen der Corona-Krise absolute Ausgangssperre herrscht. In einem Beitrag erzählt sie, wie sie die Situation vor Ort erlebt und welche Auswirkungen die Krise auf die Handelspartner haben könnte. So berichtet Dolores Cruz Benitez von der Frauen-Kaffeekooperative APROLMA: "Wir machen uns bezüglich des Exports Sorgen, denn durch den Ausnahmezustand dürfen hier nur Lebensmittel-Transporter durchfahren. Wir denken, dass Kaffee aber auch zu der Definition des 'Lebensmittelkorbes' gehört und es deswegen nicht so viele negative Auswirkungen haben wird. Wir Frauen müssen alle arbeiten, um die Familieneinkünfte zu komplettieren, das steht jetzt auf dem Spiel, da die Regierung ja den Ausnahmezustand ausgerufen hat. Aber die Pandemie ist ein weltweites Problem. Wir sorgen uns, weil sie die Wirtschaft beeinträchtigt, vor allem in den Ländern, die unseren Kaffee abnehmen. Wir wissen nicht, was aus den Firmen und aus den Kunden wird, die unseren Kaffee kaufen. Wird es in Zukunft Ausnahmen für den Export von Kaffee geben? Auch wir können jetzt keine Leute in der Aufbereitungsanlage beschäftigen, für diese Woche ist es verboten und wir wissen nicht was danach kommt. Wir hoffen dass alles sich normalisiert. Glücklicherweise haben wir etwas mehr Zeit für die Arbeit in der Kaffeefinca, das ist etwas Positives."

Dies sind nur einige Beispiele, die zeigen, wie existenziell die Pandemie sich für viele Menschen auswirken kann. Die Corona-Krise wird aber hoffentlich auch zeigen, dass wir viel erreichen können, wenn wir uns solidarisch zeigen und handeln.  
Quelle: Forum Fairer Handel

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