Für Handelspartner in
Afrika, Asien und Lateinamerika kann die Corona-Pandemie schnell zur
existenziellen Bedrohung werden. Sie trifft es häufig besonders hart, da die
Gesundheitsversorgung vielerorts schlechter ist. Zudem müssen einige
Handelspartner ihren Betrieb vorübergehend schließen. ALLPA aus Peru, ein
Handelspartner von El Puente, berichtet beispielsweise, dass aufgrund der Ausgangssperre
zurzeit keine Waren exportiert werden können. Der Handelspartner Holyland aus
Palästina informiert ebenfalls über Probleme mit der Warenverschiffung:
"Dear El Puente, your order is ready! But there is no shipping. Jerusalem
is totally closed." Auch Handelspartner CRC (Indien) macht sich Sorgen um
die Zukunft: "Bis jetzt gibt es in Kalkutta glücklicherweise noch keine
bestätigten Corona-Fälle. Aber das kann sich jederzeit ändern. (…) Die
Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker können nicht von zu Hause arbeiten.
(…) Unsere Werkstätten sind Umgebungen, in denen sich ein Virus leicht
verbreiten kann. Wahrscheinlich müssen die Werkstätten geschlossen werden. Das
ist besonders hart für die Kunsthandwerker, die auf Stücklohnbasis bezahlt
werden. Wir wollen ihnen einen Vorschuss bar auszahlen, damit zumindest ihre
Grundversorgung gesichert ist."
Exportprobleme
auch in Honduras
Andrea Fütterer,
Vorstandsvorsitzende des Forum Fairer Handel und Leiterin der Abteilung
Grundsatz und Politik bei der GEPA war zu Beginn der Corona-Krise auf
Handelspartnerreise in Honduras, wo momentan wegen der Corona-Krise absolute
Ausgangssperre herrscht. In einem Beitrag erzählt sie, wie sie die
Situation vor Ort erlebt und welche Auswirkungen die Krise auf die
Handelspartner haben könnte. So berichtet Dolores Cruz Benitez von der
Frauen-Kaffeekooperative APROLMA: "Wir machen uns bezüglich des Exports
Sorgen, denn durch den Ausnahmezustand dürfen hier nur Lebensmittel-Transporter
durchfahren. Wir denken, dass Kaffee aber auch zu der Definition des
'Lebensmittelkorbes' gehört und es deswegen nicht so viele negative
Auswirkungen haben wird. Wir Frauen müssen alle arbeiten, um die
Familieneinkünfte zu komplettieren, das steht jetzt auf dem Spiel, da die
Regierung ja den Ausnahmezustand ausgerufen hat. Aber die Pandemie ist ein
weltweites Problem. Wir sorgen uns, weil sie die Wirtschaft beeinträchtigt, vor
allem in den Ländern, die unseren Kaffee abnehmen. Wir wissen nicht, was aus
den Firmen und aus den Kunden wird, die unseren Kaffee kaufen. Wird es in
Zukunft Ausnahmen für den Export von Kaffee geben? Auch wir können jetzt keine
Leute in der Aufbereitungsanlage beschäftigen, für diese Woche ist es verboten
und wir wissen nicht was danach kommt. Wir hoffen dass alles sich normalisiert.
Glücklicherweise haben wir etwas mehr Zeit für die Arbeit in der Kaffeefinca,
das ist etwas Positives."
Dies sind nur einige
Beispiele, die zeigen, wie existenziell die Pandemie sich für viele Menschen
auswirken kann. Die Corona-Krise wird aber hoffentlich auch zeigen, dass wir
viel erreichen können, wenn wir uns solidarisch zeigen und handeln.
Quelle: Forum Fairer Handel
Weiterführende
Informationen der Mitglieder und Partner des Forum Fairer Handel
- El Puente - Die Fair Trade Pioniere: Aktuelle Informationen im Blog
- Gepa - The Fair Trade Company: Aktuelle Informationen zum Umgang mit dem Corona-Virus
- Gepa - The Fair Trade Company: Die Situation der Produzent*innen und Was die Pandemie für Kaffee-Kleinbauern bedeutet
- Weltladen-Dachverband: FAQ für Weltläden "Umgang mit Corona"
- Weltladen-Dachverband: aktion #fairsorgung
- WeltPartner: Corona-Solidaritätsaktion
- World Fair Trade Organization: Aktion #StayHomeLiveFair