Mittwoch, 21. Dezember 2016

Wachstum mit Nebenwirkungen



Mehr als eine Milliarde Euro setzt der Faire Handel in Deutschland inzwischen jährlich um. Eine Erfolgsgeschichte also? Die Einschätzungen dazu fallen höchst unterschiedlich aus – je nachdem, welche Kriterien den verschiedenen Akteur*innen wichtig sind. Die Szene verändert sich und damit auch ihre Ziele. Da stellt sich die Frage:  Was ist heute noch fair?

In  den  letzten  zehn  Jahren  hat  sich  der Faire Handel weiterentwickelt und ausdifferenziert.  Die  Vielfalt  fair  gehandelter Produkte ist enorm: Neben Lebensmittelnsind inzwischen auch faire Kosmetik, Klamotten  und  selbst  Kondome  erhältlich. Mehr als 400 Städte, fast 300 Schulen und sieben Universitäten erfüllen deutschlandweit Kriterien des Fairen Handels. Während etablierte Akteure wie etwader Weltladen-Dachverband oder die Gepa, Deutschlands  größter  Importeur  fairer Waren, stolz auf eine über 40-jährige Geschichte zurückblicken, bereichern neue Player die Szene: Zu ihnen zählen der Bioanbauverband  Naturland,  bei  dem  sich auch deutsche Unternehmen fair zertifi zieren lassen können, das Fair-Siegel SPP, das den Kleinbauern gehört, die Genossenschaft Ethiquable, deren Produkte zu 100 Prozent  fair  und  bio  sind,  und  der  Zusammenschluss von mehr als 30 kleineren Importeuren fair gehandelter Waren zum Fair-Band.

Kritik an zu niedrigen Löhnen und Einkommen

Für Diskussionsstoff sorgt regelmäßig die Siegelorganisation Fairtrade International und ihr deutscher Ableger TransFair – sei es durch ihre Kooperation mit dem Dis- counter  Lidl,  die  Herabsetzung  der  Prozentzahlen bei Mischprodukten, die Einführung des Mengenausgleichs oder auch durch die Rohstoff-Programme für Kakao, Zucker oder Baumwolle. Nach immer lauter  werdender  Kritik  an  den  ungleichen Lohnbedingungen für Wanderarbeiter auf Fairtrade-Plantagen,  reagierte  Fairtrade 2014 mit einem neuen Standard für lohnabhängige Beschäftigte. Die schrittweise Einführung existenzsichernder  Löhne,  wichtiger  Bestandteil des  neuen  Fairtrade-Textilstandards,  ist auch Thema bei der World Fairtrade Organization  (WFTO).  Sie  hat  2014  mit  dem »Guarantee  System«  ein  neues  Monitoring-Verfahren eingeführt, das es ermöglicht  nicht  nur  Unternehmen,  sondern auch deren Produkte fair zu zertifizieren. ...
Quelle: Frank Herrmann im Südlink 178 von Inkota (Dez. 2016)
 
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