Dienstag, 7. Oktober 2014

Nestlé lehnt Goldenen Windbeutel ab



foodwatch-Aktivisten haben Anfang Oktober in Frankfurt versucht, den Goldenen Windbeutel an Nestlé zu übergeben. Doch das Unternehmen lehnte den Negativpreis ab – und empfiehlt seine Alete Trinkmahlzeiten weiterhin unbeeindruckt mit allerlei Gesundheitsversprechen für Säuglinge. foodwatch forderte Nestlé auf, die unverantwortlichen Babyprodukte vom Markt zu nehmen. Die Konzernspitze des Nahrungsmittelriesen stand für ein Gespräch mit foodwatch nicht zur Verfügung. Unternehmenssprecher Achim Drewes erklärte vor dem Nestlé-Hochhaus lediglich, von einer Werbelüge könne „keine Rede sein, geschweige denn von einer Gesundheitsgefährdung“. Den Goldenen Windbeutel „können Sie gleich wieder mitnehmen“. Nestlé sei der Kritik von Kinderärzten mit Produktänderungen bereits vor Jahren nachgekommen, so der Sprecher. Die Alete Trinkmahlzeiten seien „bedenkenlos“ und für „Babys ab dem 10. Monat geeignet“.

Nestlé gibt sich beratungsresistent

Tatsächlich hatte die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) bereits 2007 Trinkbreieals „unverantwortlich“ bezeichnet und einen Vermarktungsstopp gefordert. Nestlé reagierte darauf mit einigen Produktänderungen – nach wie vor jedoch bestätigt die DGKJ ihre Kritik an den Produkten. In einer E-Mail vom 30. Juli 2014 bestätigte Prof. Berthold Koletzko, der Vorsitzende der DGKJ-Ernährungskommission: „Die DGKJ spricht sich weiterhin gegen sogenannte Trinkbreie aus.“ Zudem betonen die Kinderärzte, sollten Breie nicht aus Flasche oder Becher getrunken, sondern mit dem Löffel gefüttert werden – Nestlé selbst empfiehlt dagegen Becher bzw. Tassen für seine Kalorienbomben. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) raten von Trinkmahlzeiten wegen des Risikos der Überfütterung und der frühkindlichen Kariesbildung grundsätzlich ab. 
Quelle: foodwatch