Herkömmliches Palmöl stammt oft aus
Plantagen, für die Regenwald abgeholzt wurde. Nestlé, Mars und Hershey wollten
eigentlich schon länger kein Palmöl mehr von solchen Plantagen beziehen. Wie es
aussieht tun sie es jedoch weiterhin.
Nestlé, Mars und Hershey verwenden Palmöl unter anderem für ihre Schokoriegel. Das
Pflanzenöl ist jedoch ein höchst problematischer Rohstoff: Aufgrund der hohen
Nachfrage werden Ölpalmen auf riesigen Plantagen angebaut, für die vielerorts
illegal Regenwald gerodet wird – bedrohte Tierarten
verlieren ihren Lebensraum und Urwaldvölker werden gewaltsam vertrieben. Schon
vor mehreren Jahren haben große Unternehmen wie Nestlé
sich zum Ziel gesetzt, kein Palmöl mehr von Plantagen zu verwenden, für die
Regenwald zerstört wird. Dem britischen Guardian zufolge beziehen
aber alle Nestlé, Mars und Hershey weiterhin Palmöl, das im Leuser-Gebiet in
Indonesien angebaut wird. In dem Gebiet leben unter anderem Tiger, Orang-Utans,
Elefanten und Nashörner – die illegalen Palmöl-Plantagen zerstören ihren
Lebensraum. Doch wie kann es sein, dass Unternehmen wie Nestlé, Mars und
Hershey es nicht schaffen auf problematisches Palmöl zu verzichten – trotz
öffentlicher Verpflichtung? Das Problem liegt in der Rückverfolgbarkeit des
Palmöls. Die Unternehmen müssten erst einmal nachvollziehen können, aus welchen
Plantagen ihr Palmöl eigentlich stammt. Aufgrund komplexer Produktions- und
Lieferketten ist das aber oft nicht bekannt. Solange nicht klar ist, woher das
Palmöl stammt, kann es auch aus problematischen Gebieten wie etwa dem
Leuser-Naturreservat kommen. Nestlé, Mars und Hershey versprechen schon seit
Jahren, ihre Zuliefererketten zu analysieren und bis zur Palmöl-Plantage
zurückzuverfolgen – allerdings haben sie ihre Versprechen nicht gehalten. Das
Aktionsnetzwerk „Aktionsnetzwerk Regenwald“ (Rainforest Action Network, RAN)
spricht dabei sogar von bewusster Täuschung der Konsumenten.
Nestlé verschiebt seine Palmöl-Ziele
Nestlé hatte nach einer Greenpeace-Kampagne aus dem
Jahr 2010 zugesagt, bis 2015 nur noch nachhaltig angebautes Palmöl für seine
Produkte zu verwenden, für das kein Regenwald zerstört wird. Dieses Ziel hat
Nestlé laut dem Guardian jedoch verfehlt. Eine Sprecherin von Nestlé nannte dem
Guardian konkrete Zahlen: Derzeit könne Nestlé 90 Prozent des Palmöls zur
Ölmühle und nur etwa zwei Drittel bis zur Plantage zurückverfolgen. Ein großer
Anteil des verwendeten Palmöls stammt damit von unbekannten Quellen – also
wahrscheinlich auch von illegalen Plantagen. Das Ziel nur noch nachhaltiges
Palmöl zu verwenden hat Nestlé nun auf 2020 verschoben.
Mars: „Die Herausforderung ist offensichtlich“
Auch Mars hatte versprochen, kritisches Palmöl bis
2015 aus seiner Lieferkette zu verbannen. Das ist ebenfalls nicht gelungen. Bis
heute bezieht Mars kritisches Palmöl – ein Sprecher erklärte gegenüber dem
Guardian: „In diesem Jahr sind 97 Prozent unseres Palmöls bis zur Ölmühle
zurückverfolgbar und 40 Prozent bis zur Plantage“. Der Sprecher räumte
gleichzeitig ein, dass die Herausforderung im Leuser-Gebiet „offensichtlich“
sei und Mars bereits daran arbeite, etwas gegen das Problem zu tun.
Rückschritte mit Palmöl bei Hershey
Noch düsterer sieht es bei Hershey aus. Das
Unternehmen ist einer der weltgrößten Schokoladenhersteller, die Marke ist in
Deutschland jedoch weniger bekannt als etwa Nestlé. Auch Hershey erklärte, man
wolle bis 2016 in der Lage sein, das gesamte Palmöl bis zur Plantage
zurückzuverfolgen. Auch das ist nicht passiert, schreibt der Guardian. Das
Gegenteil ist der Fall: Während Anfang 2016 noch 27 Prozent des Palmöls bis zu
den Plantagen zurückverfolgbar waren, waren es Ende des Jahres nur noch 14
Prozent. Genau wie Nestlé hat Hershey die ursprüngliche Selbstverpflichtung auf
das Jahr 2020 verschoben.
Verbrauchertäuschung
Unternehmen wie Nestlé, Mars und Hershey kommunizieren
nach außen hin immer wieder große Ambitionen und Maßnahmen hinsichtlich eines
nachhaltigeren Umgangs ihrerseits mit Palmöl. Liest man sich ihre
Unternehmenswebseiten durch, könnte man den Eindruck bekommen, dass sie
tatsächlich viel leisten. Das Aktionsnetzwerk Regenwald ist jedoch überzeugt,
dass dahinter eine Masche steckt: „Nestlé, Mars und Hershey haben sich
jahrelang ihre Palmöl-Ziele wie Rosinen herausgepickt und sie dann verschoben,
wenn sie sie nicht erfüllt haben“, zitiert der Guardian die Organisation.
„Unserer Ansicht nach haben die Marken die Konsumenten getäuscht, indem sie
kontinuierlich behaupten, sie würden gegen Entwaldung vorgehen ohne die nötigen
Maßnahmen umsetzen.“
Quelle:
utopia.de, Bilder, greenpeace.de, regenwald.org, solikick.de,