Viele Sammelsysteme für Elektroschrott sind
verbraucherunfreundlich, passiv, arbeiten nicht flächendeckend und stellen
sogar ein Sicherheitsrisiko dar. Dies ist das Ergebnis einer von der Deutschen
Umwelthilfe (DUH) durchgeführten Untersuchung von elf Anbietern von
Sammelsystemen für Elektroaltgeräte. Nur wenn Elektroschrott
verbraucherfreundlich und sicher zurückgenommen wird, kann die Umwelt effektiv
entlastet werden. Die DUH fordert deshalb Sammelsysteme mit Nachdruck dazu auf,
ihre Aktivitäten auf ein sehr gutes Niveau anzuheben. Scheinsysteme, die eine
Sammlung nur alibimäßig vorgaukeln, darf es nicht geben. Der Umwelt- und
Verbraucherschutzverband empfiehlt Händlern ihre Zusammenarbeit mit
Rücknahmesystemen sorgfältig nach ökologischen und verbraucherrelevanten
Kriterien zu überprüfen. Seit dem 24.7.2016 sind Händler gesetzlich zur Rücknahme von Elektroaltgeräten verpflichtet.
Zur Sammlung von Elektroschrott beauftragen diese häufig Anbieter von
Rücknahmesystemen. Daher hat die DUH elf in Deutschland tätige Rücknahmesysteme
untersucht und bewertet, wie einfach sich alte Elektrogeräte abgeben lassen,
wie gut Verbraucher über den Ablauf der Rückgabe informiert werden und wie die
Systeme mit gefährlichen Produkten umgehen. Die DUH-Untersuchung zeigt: kein
untersuchtes Rücknahmesystem bietet derzeit eine einfache und flächendeckende
Sammlung für alle Gerätearten an. Etwa die Hälfte der Rücknahmesysteme setzt
überwiegend auf den Postversand zur Altgeräterücknahme. Die DUH kritisiert
diesen Ansatz aufgrund von Datenschutzbedenken, des hohen Aufwands für eine
sichere Verpackung und eines steigenden Lieferverkehrs. Besonders problematisch
ist der Paketversand entzündbarer Altbatterien und schadstoffhaltiger
Altlampen.
Problemprodukte richtig entsorgen
"Damit Verbraucher deutschlandweit ihren
Elektroschrott einfach und korrekt entsorgen können, muss es in jedem der etwa
8.000 Postleitzahlgebiete eine stationäre Sammelstelle geben. Viele
Rücknahmesysteme erreichen diese Zahl nicht einmal annähernd. Aber auch Systeme
mit augenscheinlich mehr Sammelstellen entpuppen sich bei näherer Betrachtung
oft als Scheinlösung: Sie fordern Verbraucher dazu auf, ihnen den
Elektroschrott per Paket zu schicken. Der Postversand ist jedoch sehr
umständlich und bedeutet ein unkalkulierbares Risiko. Am Ende haftet schnell
der Versender, wenn ein alter Laptop während dem Pakettransport Feuer fängt und
hohen Sachschaden verursacht", kritisiert Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer der DUH. "Nicht alle Sammelsysteme schließen
Altbatterien und Altlampen vom Postversand aus. Dies ist jedoch notwendig. Bei
beschädigten Hochenergieakkus, zum Beispiel aus Laptops oder Akkubohrern,
reicht eine Sicherung der Pole nicht aus. Hier sind spezielle Gefahrgutbehälter
nötig. Zudem können Leuchtstofflampen beim Paketversand zerbrechen und
Quecksilber freisetzen. Für diese Problemprodukte ist der Paketversand gänzlich
ungeeignet", erklärt Philipp Sommer, stellvertretender Leiter für
Kreislaufwirtschaft bei der DUH. Elektrogeräte die ein erhebliches
Sicherheitsrisiko darstellen, sollten ausschließlich über stationäre
Sammelstellen, beispielsweise über Sammelboxen im Handel, zurückgenommen
werden.
Große
Unterschiede in den Sammelsystemen
Die DUH-Untersuchung zeigt, dass bei den Sammelsystemen große Unterschiede in der Benutzerfreundlichkeit und Bereitstellung von Informationen über den Rücknahmeprozess bestehen. "Bei einigen Systemen wird die Rückgabe von Elektroschrott durch gut aufbereitete Informationen und eine Sammelstellenkarte vereinfacht. Andere Systeme scheinen jedoch gar nicht sammeln zu wollen. Wenn man 50 Kilometer zur nächsten Abgabestelle fahren oder erst aufwändig eine E-Mail-Anfrage stellen muss, vergeht einem schnell die Lust, Elektroschrott richtig zu entsorgen", sagt Sommer. Bei der Auswahl der Rücknahmesysteme sollten Händler genau darauf achten, ob diese wirklich für alle Geräte ein flächendeckendes Sammelstellennetz anbieten. Falls dies nicht der Fall ist drohen Händlern gemäß des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes Bußgelder von bis zu 100.000 Euro. Ferner sollten die Rücknahmesysteme Händler dabei unterstützen, Verbraucher aktiv über die Rückgabe von Elektroaltgeräten zu informieren.
Quelle:
UD/na, Foto: Wikipedia