Die Finanzkrise hat nicht dazu geführt, dass die
deutschen Banken ihr Geschäftsmodell überprüft und nachhaltig ausgerichtet
haben. Auch die Bundesregierung hat bisher zu wenig getan, um den Finanzsektor
wirklich zukunftsfähig auszurichten. Dies ist jedenfalls das zentrale Ergebnis
einer Expertenbefragung, die das Beratungsunternehmen imug Ende 2016
durchgeführt hat. 35 unabhängige Experten aus der Wissenschaft, den NGOs und
den Medien wurden vom imug nicht nur zur Finanzbranche generell, sondern auch
nach einzelnen Instituten befragt. Bei den 10 untersuchten Universalbanken
schnitten die Volks-und Raiffeisenbanken, die Spardabank und die Sparkassen am
besten ab. Übersetzt man die Bewertungen in Schulnoten, dann kommt aber auch
die Spitzengruppe nur auf ein „Befriedigend“ (Schulnote 3). Schlusslichter
waren hier die Deutsche Bank, die Targobank und die Postbank. Bei Werten
zwischen 2 und 3 Punkten (von 10) ist das ein „Mangelhaft“.
Bei der Nachhaltigkeit von Banken geht es aus Sicht
der Experten ums Kerngeschäft. Werden im Kreditgeschäft mit Firmenkunden
Nachhaltigkeitskriterien beachtet? Bieten die Banken nachhaltige Produkte an?
Und achten sie in ihrem Eigenanlagen auf spezielle Nachhaltigkeitsthemen?
„Diese Experteneinschätzung deckt sich in vielen Punkten mit dem, was wir von
den Kunden wissen,“ hebt Dr. Ingo Schoenheit vom imug hervor. Er sieht die zukünftige Berichterstattung der
Finanzinstitute in einer Dilemmasituation. Nicht selten wurde in der
Vergangenheit über Energie- und Papiereinsparungen in der Geschäftstätigkeit
berichtet. Gerne auch über die umfangreichen Sponsoringprogramme von
Sportvereinen und Kulturevents. Weder für Kunden, noch für Experten sind diese
Themen wichtig, wenn es um die Nachhaltigkeit einer Bank geht. Von der Bundesregierung wurde im März dazu
rückwirkend zum 01. Januar 2017 ein Gesetz verabschiedet, das unter
anderem auch die größeren Finanzinstituten verpflichtet, regelmäßig über
wichtige nichtfinanzielle Fragen ihrer Geschäftstätigkeit zu berichten.
Quelle: UD/PM, Grafik: imug