Mit ihrer jetzt vorgestellten
Studie „Die Waffen meiner Bank“ haben die Menschenrechtsorganisationen Facing
Finance und urgewald Recherchen zu den deutschen Geldgebern relevanter
Rüstungshersteller vorgelegt. Untersucht wurden deutsche Banken und ihre
Finanzbeziehungen der letzten drei Jahre zu wichtigen globalen und nationalen
Rüstungsfirmen. Die Broschüre vergleicht zudem die Bankenrichtlinien für den
Rüstungssektor und analysiert Waffeninvestitionen der gängigsten Fonds
deutscher Sparer. Die Studie erklärt,
wie Waffenlieferungen in Konfliktzonen nicht nur zur Ausrüstung involvierter
Staaten beitragen, sondern zu Toten und Verletzten sowie Armut, Flucht und
Vertreibung führen. Durch regelmäßige Kredite für die Rüstungsindustrie
forcieren Banken diesen Prozess. Beliebter Kunde deutscher Banken ist z.B. der
ThyssenKrupp-Konzern, einer der weltweit größten U-Boot-Exporteure. Auch
Rheinmetall und seine Umgehungsstrategie deutscher Rüstungsexportgesetze findet
offensichtlich großen Anklang bei deutschen Banken. Kritik an mangelnder
Transparenz Facing Finance und urgewald
kritisieren vage Selbstverpflichtungen der Banken und mangelnde Transparenz.
Bisherige Maßnahmen
nicht ausreichend
Umfragen zeigen, dass
Bundesbürger mehrheitlich Rüstungsgeschäfte ihrer Banken ablehnen. „Die Kunden
haben das Recht zu erfahren, in welche Geschäftszweige und in welche Firmen ihr
Geld angelegt wird – vor allem, wenn es um so kontroverse Branchen wie die
Rüstungsindustrie geht“, sagt Thomas Küchenmeister, geschäftsführender Vorstand
von Facing Finance. Zu einem Großteil der untersuchten Firmen unterhalten
folgende Banken Geschäftsbeziehungen: die Deutsche Bank (Volumen: 1,47
Milliarden Euro), die Commerzbank (1,24 Milliarden Euro), die
HypoVereinsbank/UniCredit (1,23 Milliarden Euro) und die Bayerische Landesbank
(656 Millionen Euro). „Viele deutsche Großbanken haben aus Angst um ihre Reputation
zuletzt Richtlinien für den Rüstungssektor verabschiedet, etwa zum Thema
Streumunition. Der Praxischeck belegt: Das reicht nicht. Rüstungsgeschäfte in
Konfliktregionen oder Atomwaffenhersteller etwa finanzieren sie weiterhin“, sagt
Barbara Happe, urgewald-Bankenreferentin. Die Geldinstitute, so die Studie,
können als Geldgeber und Anteilseigner erheblichen Einfluss auf die
Rüstungsindustrie ausüben. Bisher ließen sich jedoch nur vereinzelt vor allem
Nischenbanken identifizieren, die Rüstungsunternehmen konsequent meiden.
Quelle: UD/PM