Donnerstag, 10. September 2015

Transparenz ist Motto der Fairen Woche 2015



Die diesjährige Faire Woche (11. bis 25. September) steht unter dem Motto: "Fairer Handel schafft Transparenz". Transparenz ist für Fair-Handels-Organisationen ein zentraler Wert ihrer Unternehmenskultur und ein grundlegendes Prinzip für den Umgang mit ihren Handelspartnern. Zudem ist Transparenz ein entscheidender Faktor, um die Glaubwürdigkeit des Fairen Handels zu untermauern. Denn die Verbraucherinnen und Verbraucher möchten wissen, auf welche Weise, wo und von wem ihre Lebensmittel und andere Alltagswaren hergestellt werden. Konventionelle Lieferketten mit vielen Zwischenhändlern und undurchsichtigen Unternehmensstrukturen erschweren dies und verhindern so eine bewusste und verantwortungsvolle Kaufentscheidung der Menschen.

Mangelnde Transparenz - auf Kosten von Mensch und Natur

Textilien aus Bangladesch, Orangensaft aus Brasilien und Kakao aus Ghana – die Lieferketten für die Produkte unseres täglichen Bedarfs reichen rund um den Globus. Unter welchen Bedingungen die Produkte hergestellt werden, ist für Menschen hierzulande kaum nachvollziehbar. Doch das Bedürfnis der Verbraucher nach mehr Informationen über die Zutaten, die Herstellungsbedingungen und die Menschen hinter den Produkten wächst. Hinzu kommt, dass intransparente globale Handelswege sowie die bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen es international agierenden Unternehmen erleichtern, sich der Verantwortung für Verstöße gegen Menschenrechte oder Umweltauflagen entlang ihrer Produktionskette zu entziehen. Verlierer sind die Menschen am Anfang der Lieferkette, die noch dazu kaum über rechtliche Möglichkeiten verfügen, Schadensersatz einzufordern. Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller, nennt diese Situation „eine zentrale entwicklungspolitische Herausforderung unserer Zeit“.

Lieferketten durchsichtiger gestalten

Zahlreiche Organisationen haben es sich zur Aufgabe gemacht, Licht in das Dickicht intransparenter Lieferketten zu bringen und Forderungen an die Politik zu richten. So hat z. B. eine  aktuelle Studie des Fair Trade Advocacy Office  in Brüssel, einer Initiative von Fairtrade International und der World Fair Trade Organization, Machtkonzentrationen und Handelspraktiken in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten untersucht. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Marktmacht z. B. von Handelsunternehmen und Anbietern von Agrarbetriebsmitteln strukturell verankert sei und dass sie oftmals missbraucht werde – mit fatalen Folgen für die schwächeren Glieder der Lieferkette. Forum Fairer Handel und Weltladen-Dachverband fordern in ihrer aktuellen  Kampagne Mensch. Macht. Handel. Fair., Lieferketten transparenter zu gestalten, Menschen- und Arbeitsrechte weltweit verbindlich zu schützen und die Haftung von Unternehmen zu stärken. Der  Clip „Unternehmen haftbar machen“  bringt das Problem auf den Punkt. Die Bundesregierung erarbeitet derzeit einen Aktionsplan, um die UN-Leitlinien für Wirtschaft und Menschenrechte auf Bundesebene umzusetzen. Dieser Prozess bietet die Chance, auf politischer Ebene mehr Transparenz und Verantwortlichkeit in internationalen Produktions- und Lieferketten zu verankern. Unterschreiben auch Sie  die Forderung von Forum Fairer Handel und Weltladen-Dachverband an die Bundesregierung, 2016 ein Gesetz für verbindliche menschenrechtliche Unternehmensverantwortung zu verabschieden.

Folgende Beispiele zeigen, wie Transparenz im Fairen Handel gelebt wird:
* Transparente Darstellung der Kriterien, nach denen Fairer Handel betrieben wird;
* Große Auskunftsbereitschaft über Handelspartner, Produkte und Herstellungsverfahren;
* Transparente Kommunikation mit den Handelspartnern, z. B. über Liefermengen und Preise
* Überprüfung der Akteure durch externe Zertifizierungs-und Monitoringverfahren
*Exemplarische Offenlegung der Preiskalkulationen für fair gehandelte Produkte
* Lieferkette der Produkte ist nachvollziehbar
Quelle: ffh