Montag, 15. Dezember 2014

DIRTY PROFITS 3: Gravierende Verstöße von Unternehmen gegen etablierte Normen und Standards



Am 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte, hat die Menschen- und Umweltrechtsorganisation Facing Finance  den Bericht DIRTY PROFITS 3 in Berlin  vorgestellt. Die anwesenden Vertreter der Organisationen urgewald, Friends of the Earth, Who Profits, Clean Clothes Campaign Schweiz, FairFin Belgien und Facing Finance erklärten, dass nur rechtlich verbindliche Regelungen Verstöße gegen Menschenrechte und Umweltstandards verhindern könnten. Die Autoren waren sich einig, dass Selbstregulierung und eigene Standards von Unternehmen nicht ausreichen. Das habe das Beispiel der Rana Plaza Katastrophe von 2013 in Bangladesch gezeigt.

Verflechtung von Unternehmen und Finanzinstituten

Der aktuelle Bericht dokumentiert stichprobenartig zahlreiche gravierende Verstöße gegen international etablierte Normen und Standards. Er analysiert 25 kontroverse Unternehmen, die im Jahr 2013 zusammen einen Umsatz in Höhe von 4,19 Billionen € erwirtschafteten und dabei einen Nettogewinn in Höhe von fast 450 Milliarden € erzielten. Ausgewählt wurden Unternehmen, die bereits bei einigen Investoren auf Ausschlusslisten stehen, gegen die Gerichtsverfahren laufen, die gegen internationales und nationales Recht verstoßen oder gegen die massive Vorwürfe und Anklagen von Medien und Zivilgesellschaft erhoben wurden. DIRTY PROFITS 3  untersucht, wie diese Unternehmen von führenden europäischen Finanzinstituten unterstützt werden. Laut des Berichts verstoßen Unternehmen vor allem gegen Menschenrechte und gegen Klimaschutz und Umweltstandards. Weitere Kategorien nach denen die Unternehmen analysiert wurden, sind das Beachten von Arbeitsrechten, Korruption und Betrugsvorfälle, sowie der Handel mit kontroversen Waffen. Die Unternehmen Glencore, Sesa Sterlite, Wal-Mart Stores und Zijin Mining Group profitieren jeweils von vier Verstößen der fünf Kategorien. Die Samsung Group verletzt mit ihrem Geschäftsmodell laut Facing Finance Menschen – und Arbeitsrechte, trägt zu Umweltzerstörung bei und ist in Korruption und Waffenhandel involviert.

Transparenz herstellen, Verstöße dokumentieren, öffentliches Bewusstsein schaffen

Auf die Frage was der DIRTY PROFITS Bericht bringt und ob er Reaktionen der genannten Unternehmen und Finanzdienstleister hervor rief, erklärten Thomas Küchenmeister von Facing Finance und Regine Richter von urgewald, dass es bisher nicht zu nennenswerten Reaktionen kam. Allerdings berichtete Anne van Schaik aus den Niederlanden, dass es immer wieder einen Austausch mit Banken über ihre Investitionen gibt und ein Dialog durchaus möglich sei. Das Ziel der Veröffentlichung des Berichts ist es Transparenz herzustellen, Verstöße zu dokumentieren und öffentliches Bewusstsein dafür schaffen. "Man kann die Welt eben nicht an einem Tag retten" erklärte Küchenmeister. Aber um Rechenschaftspflicht einfordern zu können muss öffentlicher Druck aufgebaut werden. Die Hoffnung ist, dass Banken und Unternehmen nicht nur ihren Aktionären gegenüber Verantwortung übernehmen. Nur wenn Aktionäre und die Öffentlichkeit von den menschenrechtsverletzenden Geschäftsmethoden erfahren, wird sich in Zukunft was ändern können.
Quelle: Facing Finance