Freitag, 14. Februar 2014

Die neuen Fairtrade-Programme – Schub für Kleinbauern?



Die Absätze von Fairtrade-Kakaoproduzenten versprechen ab 2014 stark anzusteigen. Möglich macht das das „Kakao-Programm“, das Fairtrade im Rahmen der Internationalen Süßwarenmesse vorstellte. „Bisher gab es den klassischen Schokoriegel mit dem Fairtrade-Siegel. Jetzt können Unternehmen zusätzlich Fairtrade-Kakao oder -Zucker als Einzelrohstoff beziehen und über mehrere Sortimente hinweg oder für die Gesamtproduktion verwenden“, sagte TransFair-Geschäftsführer Dieter Overath. Diese weitere Option öffnet Absatzchancen für Kleinbauern. Dies ist dringend nötig, denn Kakaoproduzenten verkaufen bisher nur einen geringen Anteil ihrer Ernte unter Fairtrade-Bedingungen. Bereits zum offiziellen Start der Programme liegen erste Kooperationsverträge mit Handel und Industrie für Kakao-Einkäufe vor, die Prämieneinnahmen von über einer Millionen Euro für Kakaobauern bedeuten. Vorreiter sind Mars, die Rewe Group, Lidl, Kaufland und die Confiserie Riegelein. Allein diese ersten Kooperationen werden den fairen Kakao-Absatz in Deutschland 2014 um rund 6.000 Tonnen fast versechsfachen.

Marktanteil  von fairem Kakao weiterhin bedenklich niedrig

Fairtrade steht für nachhaltige Produktion, kostendeckende Mindestpreise, Prämien für Gemeinschaftsprojekte und langfristige Handelsbeziehungen. 2013 wurden ersten Hochrechnungen zufolge gut 1.200 Tonnen fair gehandelter Kakao in Deutschland eingesetzt, trotz eines Wachstums von rund sieben Prozent liegt der Marktanteil bei 0,2 Prozent. Derweil steigt die Bedeutung unternehmerischer Nachhaltigkeitsstrategien mit dem Schwerpunkt auf der Beschaffung von Rohstoffen. Damit Fairtrade-Kooperativen von dieser Entwicklung profitieren, erarbeitete Fairtrade die Programme für Kakao, Zucker und Baumwolle. Kooperativen verkaufen ihre Rohware unter Fairtrade-Bedingungen und Unternehmen nutzen diese Rohwaren in verschiedenen Sortimenten, ohne Endprodukte mit dem Fairtrade-Siegel auszuzeichnen. „Dass wir bereits zum offiziellen Start der Fairtrade-Programme erste Kooperationspartner nennen können, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so Overath. „Wir erwarten allein durch die ersten Zusagen über eine Million Euro zusätzliche Prämiengelder für Produzenten.“ Die Partner verpflichten sich, die Volumen in den kommenden Jahren auszubauen. Verbraucher erkennen an dem neuen Programm-Siegel auf der Verpackung oder in der jeweiligen Unternehmenskommunikation die teilnehmenden Händler und Hersteller.