Die
Fluggesellschaft Condor möchte mit Bildern von Strand, Meer und Abenteuer
Fernweh wecken. Doch in Zeiten der Klimakrise könnten die Motive zynischer
kaum sein – das zeigen die satirischen Fake-Anzeigen von Greenpeace.
Dieses
Jahr schon geflogen? Vielleicht an einem langen Wochenende nach Mallorca? Bei
der Fluggesellschaft Condor geht das für 39 Euro, zumindest laut der Angabe auf
den großflächigen Plakaten, die in diesem Frühling an vielen Werbetafeln und
Litfasssäulen hingen. „Hello Brückentag“ stand dort, zu sehen eine Frau, die am
Strand ein Yoga-Rad schlägt, hinter ihr die heranrollenden Wellen. Die Kampagne
sollte laut Werbeagentur „das Glücksgefühl übermitteln, das die meisten
Menschen verspüren, wenn sie in den Urlaub fahren“. Würde es sich nicht um die
Werbung einer bekannten Fluggesellschaft handeln, man könnte meinen, das wäre
reine Satire. Eine andere Anzeige von Condor zeigt eine junge Dame, die
sich in einer Hängematte räkelt, bereits halb im Wasser versunken; auf der
nächsten steht ein älteres Ehepaar, frisch vermählt und gut gelaunt, bis zum
Hals im Wasser – oder steht ihnen das Wasser bis zum Halse? „Hello
Lieblingsplatz“, „Hello Flitterwochen“ oder „Hello Westcoast“ heißt es
dann auf den Anzeigen. Man muss Condor zugestehen, an diesen Orten
ist einiges los. Allerdings meinen wir damit den steigenden Meerespiegel –
und nicht den Urlaubsspaß. Letzterer ist allerdings für Ersteren
verantwortlich, denn als Einzelner kann man kaum größere Mengen Treibhausgase
freisetzen als mit einer Flugreise.
Urlaubsparadiese versinken im Meer
Bereits
im Jahr 2016 rechneten Wissenschaftler im Fachblatt „Science“ eindrücklich
vor, welch verhängnisvolle Wirkung das Fliegen hat. Ein Transatlantikflug von
Frankfurt nach San Francisco und zurück etwa lässt fünf Quadratmeter Arktiseis
verschwinden. Pro Passagier. Die Klimaschädlichkeit des Fliegens ist weit
höher, als der reine CO2-Ausstoß. Denn die Verbrennung von
Kerosin verursacht auch Schleierwolken, Kondensstreifen und mehr
Ozon, die dann allesamt wie Treibhausgase wirken
können – und zur Erderhitzung beitragen. Rechnet man diese Effekte
zusammen, erwärmen sie die Atmosphäre rund drei mal stärker als das CO2
alleine. Die Tage, an denen die meisten Menschen vermutlich noch
„Glücksgefühle“ verspüren, wenn sie mit dem Flugzeug in Urlaubsparadiese wie
die Malediven, die Kanaren oder die amerikanische Westküste reisen, sind
aufgrund der dramatischen Folgen des Klimawandels gezählt. Die Paradiese
wird es schlicht nicht mehr geben – untergegangen in den Fluten (Strände auf
den Kanaren), vermüllt durch Massentourismus (Malediven), verkohlt durch
verheerende Waldbrände (Kalifornien). Besonders zynisch wirkt denn auch
das von Condor abgelichtete ältere Ehepaar. Sie stehen für den
Generationenkonflikt, den die Schule schwänzende Klimaschutz-Ikone Greta
Thunberg mit einem einzigen Satz auf den Punkt gebracht hat: „Ich mache das,
weil ihr Erwachsenen auf meine Zukunft scheißt.“ Hello Condor!
Quelle: Greenpeace; Grafiken: Greenpeace
Quelle: Greenpeace; Grafiken: Greenpeace