Mittwoch, 10. Juli 2019

Studie: Edle Tees für Hungerlöhne


Für die Studie hat der Herausgeber, die Rosa-Luxemburg-Stiftung, vier Plantagen im Distrikt Darjeeling untersuchen lassen, die deutsche Teehändler beliefern, darunter  die Ostfriesische Tee Gesellschaft , Teekampagne und TeeGschwendner . Das Ergebnis: Die Löhne in Darjeeling sind um die Hälfte niedriger als in Teeplantagen in Südindien und um ein Drittel geringer als im Bergbau. Mitverantwortlich, so die Studie, sei der Preisdruck deutscher Teehändler. Die Produktionskosten könnten so nicht gedeckt werden. Besonders problematisch wirkten sich diese niedrigen Preise auf die Teepflückerinnen und ihre Familien aus. Aktuell erhalten Pflückerinnen umgerechnet einen Lohn von 2,25 Euro pro Tag, wenn sie die täglichen Erntevorgaben der Akkordarbeit erfüllen. Berechnungen einer indischen Regierungskommission zufolge, müssten die Löhne fast verdoppelt werden, um als existenzsichernd zu gelten. Die Studie berichtet zudem u.a. von kolonialistischen Arbeitsstrukturen, nicht ausgezahlten Löhnen, Mangelernährung der Pflückerinnen und Pflücker, unzureichender Versorgung mit Trinkwasser, schlechten hygienischen Bedingungen sowie schlechter Unterbringung. Die prekären Zustände betreffen auch Plantagen mit Fairtrade und/oder Rainforest Alliance-Zertifizierung und Partner von Oikocredit.  
Quelle: Frank Herrmann/FFH