Überall dort, wo Menschen
Lebensmittel für Supermärkte in Deutschland und anderen Ländern produzieren,
sind Leid und Ausbeutung an der Tagesordnung. Das zeigt der neue Oxfam-Bericht
„Die Zeit ist reif“. Der Bericht enthält neben vielen Fallbeispielen einen
Supermarkt-Check, in dem die deutschen Supermarktketten miserabel abschneiden.
Weltweit nimmt die Ungleichheit in der
Wirtschaft drastische Ausmaße an – auch im Landwirtschafts- und
Nahrungsmittelsektor: Supermarktketten dominieren die Märkte. Sie diktieren
Lieferanten die Preise und streichen riesige Gewinne ein. Oftmals reichen die
Löhne und Einkommen der Arbeiter/innen, Kleinbäuerinnen und Kleinbauern nicht
einmal aus, um ihr Existenzminimum zu decken – also das, was sie für Essen, ein
Dach über dem Kopf, Arztbesuche und nötige Rücklagen brauchen. Hinzu kommen
Gewalt, Diskriminierung, Pestizideinsatz und Zwangsarbeit. Oxfams neuer Bericht
„Die Zeit ist reif“ hat
zahlreiche Beispiele für Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen in den
Lieferketten der Supermärkte aufgedeckt. Der Bericht zeigt jedoch auch, dass
Ungleichheit und Ausbeutung im Lebensmittelsektor gestoppt werden können. Vor
allem Supermärkte müssen handeln. Sie sollten ihre starke Marktposition dazu
nutzen, um den Missständen ein Ende zu setzen. Stattdessen wälzen Supermärkte
Kosten auf ihre Lieferanten ab und drücken die Preise. So machen sie eine
sozial gerechte und nachhaltige Lebensmittelproduktion nahezu unmöglich.
Deutsche Supermärkte schneiden
miserabel ab
Im Oxfam
Supermarkt-Check haben wir einige der größten und am schnellsten wachsenden
Supermarktketten in Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und den USA
miteinander verglichen. Unsere Bewertungskriterien:
- Transparenz und Rechenschaftspflicht
- Schutz der Rechte von Arbeiter/innen
- Umgang mit Kleinbäuerinnen und Kleinbauern
- Schutz vor Gewalt gegen und Ausbeutung von Frauen
Die Untersuchung zeichnet ein klares Bild: Die
„big four“ der deutschen Ketten (Aldi, Edeka, Lidl und Rewe) schneiden im Vergleich zu anderen Supermärkten
mit am schlechtesten ab. Während Supermärkte aus Großbritannien und den USA
teilweise zweistellige Prozentzahlen erreichten, wurden die deutschen
Supermärkte in jeder Kategorie mit null bis acht Prozent der Gesamtpunktzahl
bewertet. Bei speziellen Schutzmaßnahmen für Frauen konnte keine der deutschen
Ketten Punkte erzielen, beim Schutz von Arbeiter/innen lag die höchste
Bewertung bei zwei Prozent. Die aufgedeckten Missstände und das schockierende
Ergebnis des Supermarkt-Checks zeigen, dass Supermärkte ihre Geschäftspolitik
grundlegend ändern müssen. Denn eins steht fest: Wirtschaftliche Ausbeutung,
Armut und menschliches Leid dürfen keine Zutaten unserer Lebensmittel in Supermarktregalen
sein. Die Menschen, die das Essen produzieren, das in unseren Einkaufstüten
landet, müssen fair bezahlt, ihre Gesundheit geschützt und ihre Rechte geachtet
werden.
Quelle: Oxfam