Cola von Pepsi, Zahnpasta von
Colgate und Gesichtscreme von Bebe – eins haben all diese Produkte gemeinsam:
Sie enthalten Palmöl und für seine Produktion könnte Regenwald abgeholzt worden
sein. Ihre Hersteller haben in einem neuen Ranking von Greenpeace besonders
schlecht abgeschnitten. Jedes Jahr stehen weite Teile Indonesiens in Flammen.
Für Palmölplantagen werden auf den Inseln Borneo und Sumatra riesige Waldflächen
gerodet und Moore trocken gelegt. Danach sind sie so entzündlich wie eine
Schachtel Streichhölzer, leicht greifen Flammen auf angrenzende Wälder über.
Vergangenen Herbst fraßen sich monatelang tausende Brände gleichzeitig durch
die Regenwälder. Der Rauch nahm den Menschen die Luft zum Atmen. Schätzungen
zufolge sterben in der Region Kalimantan jährlich mehr als 100.000 Menschen an
den Folgen der Luftverschmutzung. Die Situation der Regenwälder Indonesiens ist
dramatisch: Seit 1990 ging mit rund 31 Millionen Hektar eine Waldfläche fast so
groß wie Deutschland verloren.
Alle Unternehmen beziehen
Palmöl aus fragwürdigen Quellen
Doch immer noch können viele
namhafte Marken, deren Produkte in deutschen Supermarktregalen stehen, nicht ausschließen,
dass in ihren Produkten Palmöl aus Regenwaldzerstörung landet. Dies zeigt eine
aktuelle Analyse von Greenpeace. Die Umweltschutzorganisation hat 14 global
agierende Unternehmen unter die Lupe genommen, die sich in den letzten Jahren
zu mehr Waldschutz verpflichtet hatten. Trotz Selbstverpflichtung kann keines der
Unternehmen nachweisen, dass in seinen Lieferketten kein Palmöl fragwürdiger
Herkunft enthalten ist. „Palmöl steckt in etwa jedem zweiten
Supermarkt-Produkt. Die Hersteller haben die Verantwortung gegenüber ihren
Kunden, sicher zu stellen, dass sie mit ihrem Kauf nicht zur
Regenwaldzerstörung beitragen“, fordert Gesche Jürgens, Waldexpertin von
Greenpeace. Deutschland konsumiert jährlich rund 1,3 Millionen Tonnen Palmöl
und ist damit weltweit eines der Länder mit dem höchsten Verbrauch. Insgesamt
bewertete Greenpeace eigene Angaben von 14 internationalen Firmen nach
grundlegenden Kriterien. So wurde beispielsweise geprüft, ob sie ihr Palmöl zur
Plantage zurückverfolgen können, ob sich ihre Zulieferer an die Vorgaben zum
Waldschutz halten und wie mit Zulieferern verfahren wird, die weiterhin Wälder
zerstören. Der Getränkehersteller PepsiCo, der Kosmetik- und Putzmittelkonzern
Colgate-Palmolive und der Pharma- und Kosmetikproduzent Johnson & Johnson
schnitten im Vergleich am schlechtesten ab. Nur ein einziger der überprüften Hersteller,
nämlich Ferrero, kann annähernd 100 Prozent des von ihm verwendeten
Palmöls bis zur Plantage zurückverfolgen. Kein Unternehmen veröffentlicht
komplette Listen der Zulieferer oder macht transparent, von wem es aufgrund von
Verstößen kein Palmöl mehr bezieht. Zudem mangelt es an einer unabhängigen
Überprüfung, ob Zulieferer die Vorgaben der Unternehmen einhalten.
Wirtschaftlicher
Schaden durch Waldverlust
2015 wurden die Feuer in
Indonesien durch eine ungewöhnlich lange Trockenzeit angeheizt, die laut
Klimaexperten auch mit der Erderwärmung zusammenhängt. Sie setzten in drei
Wochen mehr klimaschädliches CO frei als
Deutschland in einem Jahr. Der Klimawandel verstärkt also die Feuersbrünste,
die wiederum zu einem Anstieg der Emissionen führen – ein Teufelskreis. Der wirtschaftliche
Schaden für Indonesien wird auf circa 16 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Quelle: Greenpeace/Susanne Tappe