Dienstag, 27. August 2013

Einkauf im Biosupermarkt klimaschädlicher als Einkauf im Supermarkt



Wer im Biosupermarkt einkauft, belastet das Klima achtmal mehr, als jemand, der seine Lebensmittel aus einem herkömmlichen Supermarkt bezieht. Das ist das unerwartete Ergebnis einer breit angelegten Umfrage unter Bewohnern mehrerer Städte Mittelhessens. Die Studie stammt von Elmar Schlich, Professor für Prozesstechnik in Lebensmittel und Dienstleistungsbetrieben an der Universität Gießen und seinem Doktorand Manuel Mohr.  Für den deutlich höheren „Consumer Carbon Footprint“ der Biokäufer, also dem Kohlendioxid-Fußabdruck des Verbrauchers, gibt es zahlreiche Gründe.

Längere Anfahrtswege, kleinere Einkaufsmengen

Laut Studie ist der Anfahrtsweg zum Bioladen im Normalfall erheblich weiter als zum nächstgelegenen Supermarkt. Die Mengen, die im Bioladen erstanden werden, seien außerdem erheblich geringer als die bei einem Besuch des Supermarktes, so Professor Schlich. Ursache dafür sei das stark eingeschränkte Angebot in Bioläden. Außerdem fahre man häufiger hin, weil es vor allem auf Frische ankomme. Schlich warnt aber davor, alle Bioladenbesucher über einen Kamm zu scheren. Es gebe darunter einige, die ganz ohne CO2-Emissionen auskommen, Fußgänger etwa oder Radler. In einem Fall registrierten die Forscher allerdings eine Emission von fast 40 Kilogramm Klimagas beim Kauf von einem Kilogramm Ware.

Ideal ist der Einkauf zu Fuß oder mit dem Rad

Im Durchschnitt waren es bei den 400 befragten Supermarktkunden 124 Gramm CO2 pro Kilogramm Ware, bei 275 Bioladenbesuchern rund 1000 Gramm. Als Ausweg schlägt der Professor eine Aufstockung des Angebots in Bioläden vor. Grundsätzlich will er die Konsumenten zu einem emissionsärmeren Einkaufsverhalten animieren. „Wer mit seinem Auto etliche Kilometer in die Stadt zum Biomarkt oder weit ins Umland zum Hofladen fährt, um dort ‚Bio‘ zu kaufen, tut der Umwelt keinen Gefallen“, sagt Schlich. Wie die Forscher einräumen, können diese Daten nur für die untersuchte Region in Mittelhessen sprechen. Ob sie sich verallgemeinern lassen müssten weitere Studien ergeben.

Hier geht es zur Pressemitteilung der Justus-Liebig-Universität Gießen: