Vor siebzig Jahren
stimmte die UN-Generalversammlung mit 48 Ja-Stimmen für die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte.
Ein epochaler Schritt in Richtung „bessere Welt“. Inzwischen rücken vor allem
Unternehmen immer stärker in den Fokus der Verantwortung, denn der Schutz der
Menschenrechte hängt mittlerweile wesentlich vom Handeln multinationaler
Unternehmen ab. Gleichzeitig fehlen rechtliche Sanktionen für Firmen, die
Menschenrechtsverletzungen entlang ihrer Lieferkette zulassen. Ein Großteil der
Firmen lebt vom Handel mit Waren des globalen Südens oder hat die Produktion an
kostengünstige Standorte im Ausland verlagert. Dabei schenken viele Unternehmen
menschenrechtlichen Risiken entlang der Wertschöpfungskette zu wenig
Aufmerksamkeit. Genau dort setzt Fairtrade an. Innerhalb der breiten Debatte um
Menschenrechte hat die Frage von Menschenrechten in landwirtschaftlichen Lieferketten und in der Textilindustrie für Fairtrade
Priorität. Es geht dabei um die weltweite Ausweitung der Vorschriften zu verantwortlichem Lieferketten-Management
– vom Ursprung der Rohstoffe bis zum Inverkehrbringer des Endprodukts.
Landwirtschaftliche Lieferketten sind gegenüber Industrieprodukten zwar
vergleichsweise einfach organisiert, da sie nur aus einer oder wenigen
Komponenten bestehen (z.B. bei Bananen, Kaffee, Rosen oder auch Schokolade).
Dennoch treten auch hier oft Menschenrechtsverletzungen auf.
Verbindliche Spielregeln
für Menschenrechte
Zwar kann
Fairtrade als ein wichtiger Baustein für die Einhaltung von Menschenrechten im
Ursprung und zum Teil auch entlang der Lieferkette der zertifizierten Produkte
und Rohstoffe dienen, allerdings kann Fairtrade nicht alle menschenrechtlichen
Fragen in globalen Lieferketten im Alleingang lösen. Dazu zählt insbesondere
die Frage der existenzsichernden Löhne,
etwa auf Plantagen oder in Textilfabriken; beziehungsweise die Frage
existenzsichernder Einkommen für kleinbäuerliche
Produzenten. Hieran arbeiten Fairtrade und andere Fairhandels-Akteure
durch Mitgliedschaft und Mitarbeit in zahlreichen Sektorinitiativen und
Bündnissen (wie beispielsweise dem Bündnis für
nachhaltige Textilien in Deutschland oder der ISEAL Global Living Wage Coalition). Fairtrade hat
darüber hinaus konkrete Strategien für Fortschritte in Richtung
existenzsichernder Löhne und Einkommen erarbeitet. Fairtrade kann nicht alle
menschenrechtlichen Fragen in globalen Lieferketten im Alleingang lösen, kann
jedoch als ein wichtiger Baustein
für die Einhaltung von Menschenrechten im Ursprung und zum Teil auch entlang
der Lieferkette der zertifizierten Produkte und Rohstoffe dienen.
Kleinbauern
per Gesetz schützen!
Weil Fairness klare
Spielregeln braucht, muss die Politik
aktiv werden und verbindliche Gesetze für Handel sowie Menschenrechte
schaffen. Um gerade Kleinbauern auch per Gesetz besser zu schützen, hatten die
Vereinten Nationen erst im November dieses Jahres eine Erklärung zur Stärkung der Bauernrechte im Menschenrechtsrat mit
großer Mehrheit verabschiedet. Trotz der Aufforderung von TransFair und vielen
weiteren NGOs für die Erklärung zu stimmen, enthielt sich Deutschland bei der
Abstimmung. Staaten wie Großbritannien oder Frankreich schufen bereits
verbindliche Gesetze zur Sorgfaltspflicht von Unternehmen. Deutschland bleibt
mit seinem Nationalen Aktionsplan (NAP) dagegen hinter den Erwartungen zurück. Daher
fordert Fairtrade dringend auch für Deutschland verbindliche Gesetze, die Fehlerverhalten der Unternehmen
bestrafen und den fairen Handel fördern.
Quelle: TransFair