Obwohl die Zahl an Vegetariern und
Veganern zunimmt, essen immer noch viele Menschen gern und oft Fleisch. Was
würde eigentlich geschehen, wenn wir unseren Fleischkonsum um 80 Prozent
reduzieren würden? 3sat hat nachgerechnet.
1. Weniger Fleisch: Fast 900 Millionen Tiere würden
leben
Am Ende unseres Lebens haben wir im Schnitt 1.094
Tiere gegessen. Bei einer Lebenserwartung von 80 Jahren verspeisen wir damit
jährlich etwa ein Rind, drei Schweine und zehn Hühner. Würden wir 80 Prozent
weniger Fleisch essen, müssten pro Jahr 896 Millionen Tiere weniger getötet werden,
rechnet 3sat im Video (siehe unten) vor.
2. Zurückgewinnung von Agrarflächen
Fast die Hälfte der Gesamtfläche Deutschlands wird
landwirtschaftlich genutzt. Würden wir kein Tierfutter importieren, bräuchten
wir für den Anbau von Futtermitteln nochmal die Hälfte dieser Fläche – so groß
wie Mecklenburg-Vorpommern. So aber führen wir 4,6 Millionen Tonnen Sojamehl
pro Jahr aus Südamerika ein. Würden wir 80 Prozent weniger Fleisch essen,
könnte die dafür verwendete Fläche (allein in Brasilien 1,3 Millionen Hektar)
anderweitig genutzt werden: zur Aufforstung des Regenwalds und zum Schutz der
Artenvielfalt.
3. Einsparung von 18 Millionen Tonnen Treibhausgasen
Du hast ein schlechtes Gewissen, weil du Auto fährst?
Tatsächlich produzieren Tierställe mehr CO2 als alle Auspuffrohre zusammen.
Fast 70 Prozent der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen stammen aus der
Tierzucht. 80 Prozent weniger Fleischkonsum in Deutschland entspräche 18
Millionen Tonnen eingesparter Klimagase – und das wiederum entspricht 150 Milliarden
Kilometer mit dem Auto.
4. Weniger Fleisch, weniger Arbeitsplätze
Bundesweit arbeiten 28.000 Menschen in der
Fleischindustrie (Stand 2014). Hinzu kommen noch zahlreiche Leiharbeiter aus
den EU-Ländern – die genaue Zahl ist daher unbekannt. Wenn wir 80 Prozent
weniger Fleisch äßen, würden rein rechnerisch 20.000 Menschen ihren Job
verlieren.
5. Weniger Antibiotika im Körper
Jährlich landen 43.000 Tonnen Pestizide auf unseren
Feldern, ungefähr die Hälfte davon versprühen Landwirte im Futtermittelanbau.
Schweine bekommen zusätzlich Sexualhormone gespritzt. Außerdem werden 1.600
Tonnen Antibiotika ins Tierfutter gemischt, wodurch sich immer mehr resistente
Bakterien bilden und Antibiotikarückstände im Fleisch verbleiben. Wenn wir also
80 Prozent weniger Fleisch äßen, würden auch wir Menschen weniger unnötige,
teils schädliche Antibiotika aufnehmen.
Quelle: Utopia, Abb.: 3sat
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Video in der 3sat-Mediathek