Schätzungen zufolge leben weltweit etwa vier Milliarden
Menschen, die von den Rechtssystemen ihrer Länder nicht vor Gewalt wie
Sklaverei, Menschenhandel, Landraub, sexueller Ausbeutung oder Korruption
geschützt werden. Sie gehören zu den Ärmsten der Armen und nur deswegen
widerfährt ihnen tagtägliche und willkürliche Gewalt. Der Menschenrechtsanwalt
Gary Haugen und frühere Chefermittler für die Aufklärung des Völkermordes in
Ruanda hat seine Erfahrungen als UN-Chefermittler und als Menschenrechtler in
dem Buch "Gewalt - die Fessel der Armen" aufgeschrieben.
Gewalt gegen Menschen ohne Lobby
„Wenn Sie Menschen aus sehr armen Gebieten fragen, wovor sie
sich am meisten fürchten, werden sie Ihnen antworten: Vor Gewalt“ erläutert
Haugen während einer Pressekonferenz zum Erscheinen des Buches. „Gut dachte
ich, dann müssen wir die Gesetze ändern und Gewaltverbrechen illegal machen.
Doch dann stellte ich fest, sie sind illegal. Es gibt Gesetze, doch sie setzen
sich für die Armen nicht durch“. Basierend auf zahlreichen Einzelschicksalen
gibt Gary Haugen im Buch erschütternde Einblicke in den grausamen Alltag von
Menschen ohne Lobby. Er fordert zu einer neuen Diskussion zur Armutsbekämpfung
auf, an der sich weltweit Regierungen und Menschrechtsorganisationen einbringen
müssten. Seinem eindringlichen Appell in den USA mit der englischen Ausgabe The Locus Effect – Why the End of Poverty
Requires the End of Violence stellt er damit eine deutschsprachige Ausgabe
zur Seite. Mit Blick auf die vor allem in Europa tagtägliche
Flüchtlingsproblematik möchte er zusammen mit seinen deutschsprachigen
Ko-Herausgebern Dietmar Roller und Rabea Renschler hierzulande ein Bewusstsein
schaffen für Verbrechen, die tagtäglich und fern unserer zivilisierten Welt
geschehen. Nur der Anfang einer konstruktiven Diskussion kann zum Stopp der
Gewalt gegen diese Menschen und zu einem Leben in Ordnung, Sicherheit und vor
allem in Freiheit führen.
Über die Autoren
Gary A. Haugen ist Gründer und Präsident von International Justice Mission
– einer internationalen Menschenrechtsorganisation, die Arme vor Gewalt,
Sklaverei und Menschenhandel schützt. IJM arbeitet mit lokalen Behörden
zusammen, um Opfer von Gewalt zu befreien, Täter vor Gericht zu bringen,
Betroffene zu stärken und Rechtssysteme zu verbessern. IJM ist die größte
Organisation, die sich diese Aufgabe zum Ziel ihrer Arbeit gemacht hat.
Victor Boutros ist Bundesstaatsanwalt in den
Vereinigten Staaten von Amerika. Er leitet eine Strafverfolgungseinheit, die
große Menschenhandelsnetzwerke identifiziert und verfolgt. Außerdem deckt sie
schwerwiegende Vergehen von polizeilichem oder staatlichem Fehlverhalten auf
wie beispielsweise Korruption oder Amtsmissbrauch.
Quelle: UD/pm