Sonntag, 10. Februar 2013

Sehenswerter Dokumentarfilm "Open pit"




Das hässliche Gesicht des oberirdischen Goldabbaus zeigt der mit dem Accolade Award ausgezeichnete Dokumentarfilm “Open Pit” von Gianni Converso. Er schildert den Kampf der Landbevölkerung Cajamarcas in den peruanischen Anden gegen die Goldmine Yanacocha, eine der größten und profitabelsten weltweit.  

Hintergrund



1993 begann die US-amerikanische Newmont Mining Corporation – der weltweit größte Goldproduzent – mit dem Abbau von Gold rund 20 km nördlich der Stadt Cajamarca. Yanacocha ist heute die zweitgrößte Goldmine der Welt. Die internationale Finanzwelt feiert Yanacocha als Erfolgsstory, denn die profitable Mine produziert die Unze Gold zu US$200 und setzt sie auf dem Weltmarkt für bis mehr als  US$1700 ab.


Für viele Campesinos hingegen bedeutet der moderne Goldabbau Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen und Verarmung. Die Aktivitäten von Yanacocha konzentrieren sich in Höhenlagen zwischen 3500 und 4200 m, dem Einzugsgebiet vier wichtiger Flüsse. Zahlreiche Kleinbauern nutzen das Land in dieser Höhenlage für extensiven Ackerbau und Viehzucht. Das Gold wird im Tagebau, unter Einsatz großer Mengen an Blausäure, aus dem zerkleinerten Gestein herausgewaschen. Dabei kommt es immer wieder zu Verschmutzungen des Bodens und des Wassers. Fischsterben in den Flüssen ist die Konsequenz. Die Campesinos klagen zudem über Viehsterben, Umweltverschmutzung und die Verringerung der verfügbaren Wassermenge für die Landwirtschaft.


Protestieren die Kleinbauern in Cajamarca gegen die Mine, werden sie oft von starken Polizeikontingenten empfangen. Nicht selten kommt es dabei zu Auseinandersetzungen zwischen brutal dreinschlagenden Polizisten und wehrlosen Campesinos. Die lokale Presse, die von Yanacocha monatlich Zahlungen empfängt, hüllt sich in Schweigen.

Für die ländliche und städtische Bevölkerung von Cajamarca bedeutet die Anwesenheit der Mine – neben Jobmöglichkeiten für wenige – vor allem Zunahme des Schwerlastverkehrs, starkes Bevölkerungswachstum, Zunahme der Kriminalität, der Prostitution und diverser Haut-, Augen- und Lungenkrankheiten. Yanacocha ist zum stärksten gesellschaftlichen und politischen Destabilisierungsfaktor der Region avanciert.


Dies zeigte sich einmal mehr im November 2011, als es zu wochenlangen Protesten mit Toten und Verletzten gegen das neue Minenprojekt Conga in der Provinz Cajamarca kam, das Präsident Humala sogar vorübergehend zwang, den Ausnahmezustand über die Region zu verhängen. Die Newmont Mining Corporation, Hauptteilhaber von Conga, sah sich schließlich gezwungen, das Projekt zunächst zu suspendieren. Bei Conga handelt es sich mit einem Volumen von 4,8 Mrd. US$ um das investionsträchtigste Bergbauvorhaben der kommenden Jahre. In den Distrikten Huasmín, Sorochuco und Cajamarca werden Reserven von rund 12 Mio. Feinunzen Gold und 3,1 Billionen Pfund Kupfer vermutet. Die einheimische Bevölkerung fürchtet hingegen um die Reinheit und Verfügbarkeit ihrer Wasserquellen. 

"Open Pit" (englisch; Dauer: 1 Std. 12 Min.) kann man sich kostenlos im Internet anschauen: http://vimeo.com/50059350

Auch im mehrfach ausgezeichnteten Dokumentarfilm "Operation Teufel" geht es um Yanacocha: www.guarango.org/diablo/menu-al.html

Quellenangaben Karte und Bilder: Wikipedia