Immer wieder grüßt das Murmeltier – 10 Jahre WWF
Palmölscorecard
Was hat der WWF
erreicht? Der Lebensmitteleinzelhandel und viele Produzenten haben sich
auf den Weg gemacht, zertifiziertes Palmöl ist die Norm in diesen Branchen. Das
ist eine tolle Nachricht und zeigt, was eine gemeinsame Bewegung von
Umweltverbänden und Verbrauchern erreichen kann. Unternehmen wie dm, REWE,
EDEKA, Lidl, Aldi, aber auch Bahlsen, Dr. Oetker, Beiersdorf und Henkel zeigen,
wie ambitioniert deutsche Unternehmen unterwegs sein können. Leider zeigt diese
Scorecard auch sehr genau die Grenzen von freiwilligen Commitments. Versteckte
Palmöl- Nutzer wie die Futtelmittelindustrie ducken sich seit Jahren weg. Daher
zeigt auch diese internationale Scorecard: Der WWF hat nach eigenen Angaben
viel erreicht, ist aber dennoch weit entfernt von einer weltweit nachhaltigen
Palmölproduktion. Daher braucht es gesetzliche Regelungen, um Mindestkriterien
für eine transparente, soziale und ökologische Produktion voll umfassend zu
erreichen. Kein Produkt in unseren Supermärkten sollte zu Entwaldung und
Umwandlung von Habitaten, Zwangsarbeit und Verletzung von Menschenrechten -
egal ob Palmöl oder eine anderes Pflanzenöl - verwendet werden.
Gesetze statt
Freiwilligkeit
„Seit über zehn Jahren
gibt es Palmöl-Checks und obwohl die Probleme wie Waldrodungen und gefährliche
Pestizide weithin bekannt sind, gibt es noch immer Totalverweigerer. Fleisch- und
Wursttheken sind immer noch Brandbeschleuniger für die Entwaldungsraten
weltweit. Im Futtermittel für unsere Tiere steckt noch jede Menge Palmöl und
Soja aus nicht nachhaltigem Anbau. Da die Unternehmen hier nicht freiwillig in
die Pötte kommen, braucht es eben Gesetze“, so Jenny Walther-Thoß,
Agrar-Referentin beim WWF Deutschland. Die WWF-Expertin sieht in diesem Bereich
„die Grenzen der Freiwilligkeit“ erreicht: „Wir brauchen endlich ein
Lieferkettengesetz. Deutschen Unternehmen muss es zukünftig verboten sein,
Produkte aus der zerstörerischen Umwandlung von Ökosystemen zu beziehen,
weiterzuverarbeiten und zu verkaufen. Die Ergebnisse des Palmöl-Checks zeigen
die Macht des Verbrauchers. Die Unternehmen, die direkten Kontakt mit dem
Endverbraucher haben, wollen kein schmutziges Palmöl in ihrer Lieferkette“, so
Walther-Thoß. Zugleich zeigt der Check, so die Einschätzung des WWF, auch die
Grenzen der Freiwilligkeit auf: „Bei Palmöl reden alle über Nutella oder
Fertigpizza, keiner über Wurst, Käse oder Ei. Nur wenige wissen, dass 13
Prozent des importierten Palmöls an Geflügel, Schweine und Rinder verfüttert
werden. Das macht es Futtermittelherstellern, den Fleisch- und
Milchproduzenten, aber auch dem Handel leicht, sich aus der Verantwortung zu
schleichen.“ Der WWF fordert, dass Nutztiere bevorzugt vor allem heimische und
europäische Eiweißfuttermittel wie Lupinen oder Ackerbohnen als Futter
bekommen. Wo weiter Soja oder Palmöl im Trog landet, müsse dieses wenigstens
ökologische und soziale Mindestkriterien erfüllen.
Quelle: WWF