Weltweit leisten Frauen den Großteil der Erwerbs- und
Reproduktionsarbeit, werden aber in vielen Bereichen immer noch strukturell
benachteiligt. Sie bekommen für die gleiche Arbeit weniger Lohn als Männer und
sind seltener in Führungspositionen vertreten. Außerdem haben viele Frauen und
Mädchen keinen Zugang zu wichtigen Ressourcen wie Bildung, Land, Krediten oder
einem eigenen Einkommen. So bleiben Frauen in einer Spirale der Armut gefangen
– und ihr Umfeld gleich mit. „Ein Leben frei von Diskriminierung und Gewalt
sowie gleiche Rechte für alle – Frauen und Männer, Mädchen und Jungen – sind
unabdingbare Voraussetzungen für nachhaltige Entwicklung“, betont
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller, Schirmherr der 18. Fairen Woche, die
vom 13. bis 27. September dauert. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen
könnte die Zahl der hungerleidenden Menschen um 150 Millionen reduziert werden,
wenn Frauen im Agrarsektor die gleichen Rechte wie Männer hätten. Die ungleiche
Machtverteilung in konventionellen Lieferketten verhindert das Recht von
Produzent*innen und Arbeiter*innen auf würdige Arbeitsbedingungen sowie faire
und gleiche Bezahlung. Das betrifft insbesondere Frauen, die häufig am Anfang
der Lieferkette stehen. „Sie sind es, die die Folgen der Preiskämpfe unter den
Einzelhandelskonzernen sowie unseres Billigkonsums tragen“, erklärt Andrea Fütterer,
Vorstandsvorsitzende des Forum Fairer Handel im Namen der Veranstalter der
Fairen Woche. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller ergänzt: „Menschenwürdige
Arbeit weltweit durchsetzen – das ist die soziale Frage des 21. Jahrhunderts.
Gemeinsam können wir die Globalisierung gerecht gestalten – für Frauen und
Männer gleichermaßen.“
Fairer Handel stärkt Frauenrechte
Fairer Handel stärkt Frauenrechte
„Der Faire Handel ist ein Schlüssel, um die
Gleichberechtigung der Geschlechter weltweit voranzubringen“, erklärt
Schirmherr Gerd Müller. „Darum ist es gut, dass die diesjährige Faire Woche mit
einer Vielzahl von Veranstaltungen darauf aufmerksam macht, welchen Beitrag wir
hier in Deutschland dazu leisten können“, so der Bundesentwicklungsminister
weiter. Gleichberechtigung zu fördern, zählt zu den internationalen Grundsätzen
des Fairen Handels. Dieser verschafft Frauen einen Zugang zu Bildung, einen
gerechten Lohn für ihre Arbeit und bezieht sie in Entscheidungsprozesse ein. Laut
World Fair Trade Organization erreichen Frauen, die für ein Fair-Handels-Unternehmen
tätig sind, mit viermal so hoher Wahrscheinlichkeit eine Position in der
obersten Führungsebene als Frauen, die für konventionelle Unternehmen arbeiten.
Damit Frauen ihr volles Potenzial entfalten können, gilt es, die
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu verändern, die Gleichberechtigung
verhindern. Die Stärkung von Frauen kommt nicht nur ihnen selbst, sondern der
Gemeinschaft zugute: Denn Frauen investieren ihr Einkommen vermehrt in das Wohl
ihrer Familien, in Bildung und Gesundheit. Das bestätigt auch Patience Essibu
vom Fair-Handels-Unternehmen „Global Mamas“ aus Ghana: „Frauen in die Lage zu
versetzen, finanziell unabhängig zu sein, leistet einen wichtigen Beitrag dazu,
die Wirtschaft eines ganzen Landes zu stärken und Arbeitslosigkeit zu
reduzieren.“ Die Gründerin des ghanaischen Textilunternehmens „Global Mamas“
wird während der Fairen Woche durch Deutschland reisen. Auf verschiedenen
Veranstaltungen wird sie davon berichten, wie Frauen durch „Global Mamas“
unterstützt werden, eigene Kleinbetriebe aufzubauen oder ihr Potenzial als
Angestellte zu entfalten.
Volle Kanne Gleichberechtigung
Auch der Kaffeesektor ist von einem großen
Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern geprägt: Während bis zu 70 Prozent
der Feldarbeit von Frauen übernommen wird, besitzen sie gerade einmal 15
Prozent des Landes und der gehandelten Bohnen. Dass es anders geht, zeigen zwei
Kaffeeexpertinnen aus Honduras und Ruanda: Zum Auftakt der Fairen Woche reisen
sie nach Berlin und erzählen, wie Gleichberechtigung in die Kaffeekanne kommt.
Mit dabei ist Marthe Uwiherewenimana, Präsidentin des Aufsichtsrates der
ruandischen Kooperative KOPAKAMA. Die Kaffeekooperative hat sich die
Gleichberechtigung von Frauen sowie die Versöhnung der verschiedenen
Bevölkerungsgruppen in Ruanda auf die Fahne geschrieben. Die Genossenschaft
wird von einer Frau geleitet. „In einigen Ländern Afrikas ist die
Arbeitsteilung noch stark von Männern geprägt, während Frauen bei den
Entscheidungen dazu ausgeschlossen sind“, erklärt Marthe Uwiherewenimana. „Wir
müssen Frauen stärker fördern, damit sie die gleichen Chancen wie Männer
bekommen.“
Auch die Kaffeekooperative APROLMA in Honduras steht für die Stärkung von Frauenrechten. APROLMA ist eine reine Frauenorganisation, die hochwertigen Bio-Kaffee vermarktet. Der neueste „Frauenkaffee“ der Kooperative wird auch in Honduras geröstet und verpackt: "Damit bleibt praktisch die komplette Wertschöpfung im Land, hier in unserer Organisation“, erklärt Dolores Cruz Benitez von APROLMA. „Wir sind sehr stolz, die ersten Kaffeebäuerinnen in Honduras zu sein, die diesen Kaffee nach Europa exportieren.“
Quelle: Forum Fairer Handel; Fotos: Frank HerrmannAuch die Kaffeekooperative APROLMA in Honduras steht für die Stärkung von Frauenrechten. APROLMA ist eine reine Frauenorganisation, die hochwertigen Bio-Kaffee vermarktet. Der neueste „Frauenkaffee“ der Kooperative wird auch in Honduras geröstet und verpackt: "Damit bleibt praktisch die komplette Wertschöpfung im Land, hier in unserer Organisation“, erklärt Dolores Cruz Benitez von APROLMA. „Wir sind sehr stolz, die ersten Kaffeebäuerinnen in Honduras zu sein, die diesen Kaffee nach Europa exportieren.“