Sonntag, 18. März 2018

Wege zu einer sozial-ökologischen Transformation?


Im Rahmen des Fair-Handels-Kongresses am 1./2. März in Mainz diskutierten Dr. Vandana Shiva, Trägerin des Alternativen Nobelpreises, und Jürgen Maier vom Forum Umwelt und Entwicklung, welchen Beitrag der Faire Handel zu einem dringenden ökologischen und sozialen Wandel des globalen Wirtschaftssystems beitragen kann.

Anlässlich des Kongresses des Forum Fairer Handel war die prominente indische Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin Dr. Vandana Shiva zu Gast in Mainz. Die Physikerin und Ideengeberin des Ökofeminismus gilt als eine der profiliertesten Globalisierungskritiker*innen und wurde für ihr Lebenswerk mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Eindrucksvoll fasste Dr. Shiva zusammen, wie unser auf Wachstum und der Ausbeutung von Mensch und Umwelt basierendes globales Wirtschaftssystem die weltweite Armut und Ungerechtigkeit immer weiter verstärkt. Dabei degradiere es die Menschen zu Konsument*innen gesundheits- und umweltschädlicher Produkte und beraube sie ihrer Kreativität und Freiheit. Sie appellierte an die Fair-Handels-Bewegung, stärkere zivilgesellschaftliche Allianzen zu schmieden, um dem entgegenzutreten.

 

Jürgen Maier vom Forum Umwelt und Entwicklung richtete den Blick stärker auf die wachsende Ungerechtigkeit und Ungleichheit in Deutschland. Hier sei die Unzufriedenheit mit der Politik neoliberaler Prägung groß. Viele ihrer Maßnahmen, etwa die Privatisierung der öffentlichen Daseinsvorsorge oder Freihandelsabkommen, seien nicht mehrheitsfähig. Um diese kritischen Meinungen  für einen öko-sozialen Wandel zu gewinnen, muss die Zivilgesellschaft jedoch wieder politischer werden und verständlicher kommunizieren. Vor allem dürfe sie nicht davor zurückschrecken, die Machtfrage zu stellen: Wird die Politik von der Wirtschaft diktiert oder entspricht sie dem mehrheitlichen Willen der Bürger*innen? Jürgen Maier riet der Fair-Handels-Bewegung, die Ungerechtigkeit in Deutschland stärker zu adressieren, zum Beispiel unfaire Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Deutschland oder unfaire Ar-beitsbedingungen in der Transportbranche. In jedem Fall werde ein öko-sozialer Wandel nur stattfinden, wenn er als fair empfunden wird. Dafür müsse sich der Faire Handel breiten gesellschaftlichen Allianzen anschließen.
Quelle: Forum Fairer Handel/Rolf K. Wegst