Momentan
verbraucht Bitcoin, eine digitale Währung mit einer dezentral verwalteten
Datenbank (der Blockchain), etwa 42 Terawattstunden Elektrizität pro Jahr und
damit mehr Strom als Neuseeland, Ungarn und fast so viel Strom wie Peru. Damit
kommt die Bitcoin-Community auf ca. 20 Megatonnen CO2 pro Jahr, zeigen die Zahlen
von Digiconomist. Der Fakt, dass Bitcoin so viel Strom verbraucht, sollte
jedem zu Bedenken geben, der an die Zukunft von Kryptowährungen glaubt. Denn je
stärker die Währung wird, desto größer könnten die Ausmaße auf unser Klima
werden. Dass Bitcoin so viel Strom verbraucht, ist kein Zufall. Tatsächlich hat
der Erfinder der Kryptowährung, der unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto
arbeitet, den hohen Stromverbrauch in die Wiege des Bitcoin gelegt. Bitcoin hat
nur einen Wert, weil es nicht zu viel davon auf dem Markt gibt. Doch Bitcoin
hat keine eindeutige Obergrenze. Stattdessen kann man das sogenannte „Bitcoin
Mining“ durchführen, um neue Bitcoins auf den Markt zu bringen. Dies ist eine
Art Wettbewerb, so viel Strom wie möglich zu verbrauchen, indem Rechner
sinnlose Rechenarten in Trillionsten einer Sekunde durchführen.
Das Prinzip des Bitcoin Mining
Je
mehr Elektrizität der Rechner verbraucht und je schneller er arbeitet, desto
größer ist die Chance zu gewinnen. Der Preis? 12,5 Bitcoin. Je nach Wechselkurs
ergibt das eine hübsche Summe für den Gewinner (momentan etwa 100,000 US$). Das
Spiel funktioniert nach dem Alles-oder-Nichts Prinzip. Denn der Preis wird nur
an einen einzigen Gewinner alle 10 Minuten vergeben. Je mehr Elektrizität man
verbraucht, desto größer die Chance, als Gewinner aus dem Spiel zu gehen. Doch
auch alle anderen Miner wissen das und investieren in leistungsstärkere
Rechner. Der Teufelskreislauf ist in Gang gesetzt. Jeder Miner versucht, am
meisten Rechnungen durchzuführen und am meisten Strom zu verbrauchen. Wenn
Bitcoin die globale Währung werden würde, wie seine Anleger und Unterstützer
derzeit hoffen, würde auch die Währung stärker werden. Geht der Preis
Kryptowährung nach oben, können die Miner immer mehr Geld und Strom für das
Bitcoin Mining aufwenden.
Credit Suisse – Wie gefährlich ist Bitcoin für die globalen Klimaziele?
Die Credit
Suisse Group AG, das größte global tätige Finanzdienstleistungsunternehmen,
sieht derzeit noch keine Gefahr von Bitcoin ausgehen. Zwei Gründe sprechen laut
Credit Suisse dafür, dass der Stromverbrauch wieder sinken wird. Erstens sei
der Wettbewerb von anderen Kryptowährungen zu hoch und zweitens würden Bitcoin
Miner immer bessere und effizientere Technologien nutzen. Credit Suisse
vergleicht Bitcoin daher mit dem Marihuana-Anbau oder mit Rechenzentren. Auch
dort gab es weitläufige Befürchtungen, dass sie einen immensen Stromverbrauch haben
würden. Bis jetzt sind diese Befürchtungen allerdings nicht eingetreten. Inzwischen
sind Mining Computer der neuesten Generation tatsächlich dazu in der Lage, ca.
20% mehr sinnlose Rechenkalkulationen pro Megawattstunden durchzuführen als
zuvor. Der Effekt? Miner können mehr Maschinen zur gleichen Zeit laufen lassen
und verbrauchen damit im Schnitt wieder genauso viel Strom. Die einzig
effektive Art und Weise, den Stromverbrauch zu drosseln, bestünde darin, den
Wert der Kryptowährung zu senken. Dazu gibt es gute Neuigkeiten: Momentan ist
der Wert von Bitcoin bei ca. 10.000 US$. Fast die Hälfte dessen, wofür Bitcoin
noch letzten Monat gehandelt wurde. Wenn der Wert der Währung weiterhin sinkt,
können wir uns auch endlich wieder an konventionellere Gründe des Klimawandels
wenden. Zum Beispiel an die Automobilindustrie, oder Flugzeigreisen, oder
Donald Trump.
Quelle: Clean Energy Project
/ Kim Josephine Schirrmacher, Grafik: digiconomist.net