Montag, 29. Januar 2018

Erderwärmung: Gefährdet Bitcoin internationale Klimaziele?





Momentan verbraucht Bitcoin, eine digitale Währung mit einer dezentral verwalteten Datenbank (der Blockchain), etwa 42 Terawattstunden Elektrizität pro Jahr und damit mehr Strom als Neuseeland, Ungarn und fast so viel Strom wie Peru. Damit kommt die Bitcoin-Community auf ca. 20 Megatonnen CO2 pro Jahr, zeigen die Zahlen von Digiconomist. Der Fakt, dass Bitcoin so viel Strom verbraucht, sollte jedem zu Bedenken geben, der an die Zukunft von Kryptowährungen glaubt. Denn je stärker die Währung wird, desto größer könnten die Ausmaße auf unser Klima werden. Dass Bitcoin so viel Strom verbraucht, ist kein Zufall. Tatsächlich hat der Erfinder der Kryptowährung, der unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto arbeitet, den hohen Stromverbrauch in die Wiege des Bitcoin gelegt. Bitcoin hat nur einen Wert, weil es nicht zu viel davon auf dem Markt gibt. Doch Bitcoin hat keine eindeutige Obergrenze. Stattdessen kann man das sogenannte „Bitcoin Mining“ durchführen, um neue Bitcoins auf den Markt zu bringen. Dies ist eine Art Wettbewerb, so viel Strom wie möglich zu verbrauchen, indem Rechner sinnlose Rechenarten in Trillionsten einer Sekunde durchführen.

Das Prinzip des Bitcoin Mining


Je mehr Elektrizität der Rechner verbraucht und je schneller er arbeitet, desto größer ist die Chance zu gewinnen. Der Preis? 12,5 Bitcoin. Je nach Wechselkurs ergibt das eine hübsche Summe für den Gewinner (momentan etwa 100,000 US$). Das Spiel funktioniert nach dem Alles-oder-Nichts Prinzip. Denn der Preis wird nur an einen einzigen Gewinner alle 10 Minuten vergeben. Je mehr Elektrizität man verbraucht, desto größer die Chance, als Gewinner aus dem Spiel zu gehen. Doch auch alle anderen Miner wissen das und investieren in leistungsstärkere Rechner. Der Teufelskreislauf ist in Gang gesetzt. Jeder Miner versucht, am meisten Rechnungen durchzuführen und am meisten Strom zu verbrauchen. Wenn Bitcoin die globale Währung werden würde, wie seine Anleger und Unterstützer derzeit hoffen, würde auch die Währung stärker werden. Geht der Preis Kryptowährung nach oben, können die Miner immer mehr Geld und Strom für das Bitcoin Mining aufwenden.

 

Credit Suisse – Wie gefährlich ist Bitcoin für die globalen Klimaziele?


Die Credit Suisse Group AG, das größte global tätige Finanzdienstleistungsunternehmen, sieht derzeit noch keine Gefahr von Bitcoin ausgehen. Zwei Gründe sprechen laut Credit Suisse dafür, dass der Stromverbrauch wieder sinken wird. Erstens sei der Wettbewerb von anderen Kryptowährungen zu hoch und zweitens würden Bitcoin Miner immer bessere und effizientere Technologien nutzen. Credit Suisse vergleicht Bitcoin daher mit dem Marihuana-Anbau oder mit Rechenzentren. Auch dort gab es weitläufige Befürchtungen, dass sie einen immensen Stromverbrauch haben würden. Bis jetzt sind diese Befürchtungen allerdings nicht eingetreten. Inzwischen sind Mining Computer der neuesten Generation tatsächlich dazu in der Lage, ca. 20% mehr sinnlose Rechenkalkulationen pro Megawattstunden durchzuführen als zuvor. Der Effekt? Miner können mehr Maschinen zur gleichen Zeit laufen lassen und verbrauchen damit im Schnitt wieder genauso viel Strom. Die einzig effektive Art und Weise, den Stromverbrauch zu drosseln, bestünde darin, den Wert der Kryptowährung zu senken. Dazu gibt es gute Neuigkeiten: Momentan ist der Wert von Bitcoin bei ca. 10.000 US$. Fast die Hälfte dessen, wofür Bitcoin noch letzten Monat gehandelt wurde. Wenn der Wert der Währung weiterhin sinkt, können wir uns auch endlich wieder an konventionellere Gründe des Klimawandels wenden. Zum Beispiel an die Automobilindustrie, oder Flugzeigreisen, oder Donald Trump.
Quelle: Clean Energy Project / Kim Josephine Schirrmacher, Grafik: digiconomist.net