Wer im Winter gerne Zeit in der Natur verbringt, um
Ski oder Snowboard zu fahren, sollte bei seiner Outdoor-Bekleidung darauf
achten, dass sie die Natur möglichst wenig belastet. Das größte Problem an
Outdoor-Kleidung ist, dass in den meisten Materialien Gifte enthalten sind. Oft
sind vor allem in der Ausrüstung, welche die Jacken und Hosen wasser-, öl- und
schmutzabweisend macht, Schadstoffe wie zum Beispiel PFC enthalten. Diese
Chemikalien reichern sich überall in der Umwelt an und sind potenziell
gesundheitsschädlich. Greenpeace testet regelmäßig Outdoor-Jacken und -Hosen,
zuletzt im Januar 2016. Das Ergebnis: In fast allen untersuchten
Markenprodukten wurden PFC in Beschichtungen und/oder Membranen (wie zum
Beispiel Gore-Tex) gefunden. Greenpeace-Studien zeigen zudem: Diese Chemikalien
belasten die Umwelt massiv – und sie sind inzwischen sogar in in den abgelegensten
Regionen der Erde zu finden. Ganz ohne Kunstfasern kommt man bei
Skibekleidung leider nicht aus, es gibt allerdings Hersteller, die sich Mühe
geben, ihre Materialien sauberer zu produzieren oder zu recyceln.
Bessere Klassiker: Patagonia, Vaude, Jack Wolfskin
Patagonia gehört zu den Pionieren der nachhaltigen Outdoor-Mode:
Seit den 70er Jahren setzt sich das Unternehmen für Umweltschutz ein.
Produziert wird aus Materialien wie Kunstfasern aus recycelten PET-Flaschen und
Bio-Baumwolle. Patagonia macht seine Lieferkette fair und transparent und ist
Mitglied in verschiedenen kritischen Multistakeholder-Initiativen (z.B. Fair
Labor Association), die sich für gerechte Arbeitsbedingungen einsetzen. 1
Prozent des Umsatzes werden an Umweltorganisationen gespendet – ganz unabhängig
davon, ob Gewinn gemacht wird oder nicht („1% for the planet„). Und: Patagonia-Kleidung
kann, wenn sie nicht mehr gebraucht wird, zurückgegeben werden, damit daraus
neue Jacken und Hosen entstehen. Übrigens: Patagonia hat den bisher
strengsten Standard für nachhaltige Daunen entwickelt („Traceable Down
Standard“).
Bei Vaude wird seit über zehn Jahren ein
wachsender Anteil der Produkte nach dem strengen Umweltstandard bluesign
produziert. Das Unternehmen hat auch einen eigenen Umweltstandard entworfen:
„Green Shape“ steht für ressourcenschonende und umweltfreundliche Herstellung.
Von den Erlösen dieser Produktlinie wird 1 Prozent an den Naturschutzverband
WWF Deutschland gespendet. Produziert wird fair und sozial in China, Vietnam
und Deutschland. Die Einhaltung gerechter Arbeitsbedingungen und Transparenz in
der Produktion kontrolliert die internationale Fair
Wear Foundation, in der Vaude Mitglied ist. Bei
Rank a Brand ist Vaude unter den Outdoor-Marken die in puncto
Nachhaltigkeit am besten bewertete Marke.
Auch die Kleidung von Jack Wolfskin
wird zumindest in Teilen aus umweltfreundlichen und bluesign-zertifizierten
Materialien hergestellt. Zudem werden umfassende Maßnahmen zur Entfernung
riskanter Chemikalien umgesetzt. Das Label ist ebenfalls Mitglied der Fair Wear
Foundation und engagiert sich aktiv für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen
in den Zulieferbetrieben.
Bessere Newcomer: Pyua und Picture
Das junge Kieler Label Pyua verwendet
GOTS-zertifizierte Schurwolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung;
Baumwolle und Polyester sind gänzlich oder zumindest anteilig recycelt. Das
Unternehmen legt Wert auf faire und soziale Arbeitsbedingungen, ist ebenfalls
Mitglied der Fair
Wear Foundation. Gutes Extra: Die Jacken, Hosen & Co.
können zurückgegeben und vollständig wiederverwertet werden. Das heißt, aus
einer alten Jacke von Pyua kann in der nächsten Kollektion eine neue Ski-Hose
entstehen. 2008 von drei jungen Franzosen gegründet, ist das Ski-
und Snowboardlabel Picture
immer bekannter geworden. Die Kleidung ist aus GOTS-zertifizierter,
ökologischer Baumwolle oder recyceltem Polyester – zu mindestens 50 %. Das
Besondere bei Picture: Die Winterkleidung ist bunt, jung und erschwinglich.
Bessere Materialien: Recycling-Fleece und Merinowolle
Auch bei den Materialien lohnt sich ein genauerer
Blick. Recycling-Fleece ist seit Jahren ein wachsender Trend – nicht nur bei
Skibekleidung. Schon 1993 setzte Patagonia als eines der ersten
Outdoor-Unternehmen Fleecestoff aus wiederverwerteten Plastikflaschen ein. Das
Material wird bis zu 100 Prozent aus alten PET-Flaschen gefertigt.Natürlich
wäre es noch viel besser, gar kein Plastik zu verwenden – denn durch das
Waschen belasten die Fasern das Wasser.
Wenn es aber Kunstfasern sein „müssen“, lässt sich durch die Wiederverwertung
die Menge an Müll und CO2 enorm reduzieren – und es wird weniger Erdöl für die
Plastikherstellung verbraucht. Patagonia konnte nach eigenen Angaben schon mehr
als 92 Millionen PET-Flaschen wiederverwerten und somit vor der Müllhalde
bewahren. Deutlich umweltfreundlicher als Fleece und dabei genauso wärmend ist
Merinowolle: Sie ist besonders dünn, weich, atmungsaktiv, geruchsabweisend –
und frei von Kunststoff. Wer Ski-Oberteile, Funktionsunterwäsche oder Jacken
aus Merinowolle kauft, sollte sich aber unbedingt vergewissern, dass der
Hersteller seine Wolle von nachhaltigen Schafsfarmen bezieht. Hier werden die
Tiere artgerecht gehalten, es gibt kein so genanntes „Mulesing“, zudem wird das
Land, auf dem die Tiere leben, nachhaltig genutzt. Ein kleiner Geheimtipp in
Sachen Outdoor-Kleidung aus Merinowolle ist das Label Kaipara. Die
Produktion der Wolle entspricht den höchsten Standards hinsichtlich Tierschutz,
Umweltschutz, sozialer Verantwortung und Nachhaltigkeit und hat die strengsten
Zertifikate, die es in Neuseeland gibt. Zur Weiterverarbeitung kommt die
neuseeländische Wolle in eine kleine Schneiderei ins Allgäu. Engel Sports kombiniert für seine
hochwertige Funktionsunterwäsche und Sportkleidung hochwertige Bio-Merinowolle
mit Seide; produziert wird in Deutschland.
Quelle: utopia.de