Dienstag, 24. März 2015

HUGO BOSS: Teure Anzüge zu Armutslöhnen



Mit Straßenaktionen und Online-Protesten haben Aktivistinnen und Aktivisten des Netzwerks INKOTA und der Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) das Unternehmen HUGO BOSS aufgefordert, faire Löhne an seine Näherinnen und Näher zu zahlen und ihnen ihr Recht auf Organisationsfreiheit nicht weiter zu verwehren. Die Protestaktionen fanden im Vorfeld der Bilanzpresse- und Analystenkonferenz von HUGO BOSS statt, bei der das Unternehmen jährlich seinen Anlegern die finanziellen Ergebnisse präsentiert.

Teure Anzüge zu Armutslöhnen in der Türkei

Ungefähr die Hälfte der HUGO BOSS Produkte werden in Osteuropa und der Türkei hergestellt. Die Kampagne für Saubere Kleidung hat bei eigenen Recherchen in dieser Region festgestellt, dass auch in HUGO BOSS Zulieferbetrieben grobe Verstöße gegen international vereinbarte Arbeitsnormen stattfinden. Im Gegensatz zu öffentlichen Behauptungen des Unternehmens werden bei der Herstellung der teuer beworbenen Anzüge von HUGO BOSS keine fairen Löhne an die Näherinnen und Näher gezahlt. Die Kampagne für Saubere Kleidung hat 2013 Interviews mit ArbeiterInnen geführt, die für einen  türkischen Zulieferbetrieb von HUGO BOSS gearbeitet haben. Diese gaben an, durchschnittlich 326 Euro im Monat inklusive Überstunden und Zuschläge zu verdienen. Die offizielle Armutsgrenze liegt allerdings bei einem Mindesteinkommen von 401 Euro pro Monat und für einen angemessenen Basis-Existenzlohn ist ein monatlicher Lohn von 890 Euro nötig. Diese Armutslöhne steht in scharfem Kontrast zu den Gewinnen, die das Markenunternehmen HUGO BOSS erwirtschaftet: „In nur fünf Jahren haben wir den Gewinn verdreifacht“, verkündete Claus-Dietrich Lahrs, Vorstandsvorsitzender von HUGO BOSS, den Erfolgskurs des Unternehmens am 4. Februar 2015.

HUGO BOSS geht gegen Gewerkschaften vor

Doch damit nicht genug: HUGO BOSS geht darüber hinaus aggressiv gegen Gewerkschaften vor. In Izmir wurden seit 2011 hunderte Beschäftigte eingeschüchtert, schikaniert und schließlich entlassen, nur weil sie sich gewerkschaftlich organisieren wollten – ein auch in der Türkei gesetzlich verbrieftes Recht. Im Februar 2015 berichtete die türkische Gewerkschaft über drei neue Entlassungen. HUGO BOSS hat diese Fakten bislang negiert bzw. ignoriert.

INKOTA fordert ...

... dass HUGO BOSS das Menschenrecht auf einen existenzsichernden Lohn anerkennt, die Löhne sukzessive steigert, sich unabhängig prüfen lässt und Gespräche mit Gewerkschaften und der Kampagne für Saubere Kleidung aufnimmt.
Quelle: INKOTA