Samstag, 20. Juli 2013

NABU: Fotowettbewerb gegen rußende Kreuzfahrtschiffe


Als weiße Riesen mit schwarzer Weste bezeichnet der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) die zahlreichen Kreuzfahrtschiffe die auf den Weltmeeren kreuzen. Doch noch immer wabern schwarze Rauchsäulen  aus den Schloten der Kreuzfahrtschiffe. Laut NABU ist keines der derzeit eingesetzten Schiffe mit der notwendigen Abgastechnik ausgestattet. Mit einem Fotowettbewerb ruft der NABU jetzt auf, die enorme Abgasbelastung durch Kreuzfahrtschiffe zu dokumentieren.

Dringender Handlungsbedarf

Mit dem Wettbewerb will der NABU auf die Verantwortungslosigkeit der Kreuzfahrt-Reedereien aufmerksam machen. Bisher verwendet nur ein einziges Schiff teilweise moderne Abgastechnik, um den Schadstoffausstoß zu reduzieren. Der Rest der Flotte fährt weiterhin unter Verwendung von Schweröl und ohne den Einsatz entsprechender Filter und Katalysatoren. Der Kreuzfahrtboom hat zudem die Problematik an den beliebtesten Urlaubszielen erheblich verschärft. „Gerade zur Urlaubszeit beobachten die Menschen in ihren Ferienorten am Meer, wie die blau-grauen Dunstschleier aus den Schiffsschloten das Landschaftsbild zerstören. Vielen wird erst dann bewusst, welche Dimensionen die Schornsteine und die schwarzen Rauchsäulen überhaupt haben“, sagt NABU- Verkehrsexperte Daniel Rieger.

Erste Protestbewegungen formieren sich

So formierten sich in den vergangenen Monaten bereits Protestbewegungen in verschiedenen Hafenstädten gegen den Ansturm der schwimmenden Hotels. In Venedig etwa fürchten die Anwohner um das antike Fundament ihrer Stadt, im norwegischen Geiranger-Fjord haben sie mit einer dichten, blauen Dunstglocke und hohen Konzentrationen an Luftschadstoffen zu kämpfen. „In den Katalogen der Anbieter ist von einer solchen Landschafts- und Umweltzerstörung allerdings nichts zu sehen: Hier manövrieren die "Traumschiffe" vor palmgesäumten Sandstränden und grünen Archipelen“, so der NABU-Verkehrsexperte.

Mit der Kamera Rauchsäulen dokumentieren und gewinnen

Um auf den Widerspruch zwischen blütenweißen Werbemotiven und rußender Realität aufmerksam zu machen, bittet der NABU um Zusendung von Fotos und Videoaufnahmen, die die dunklen Rauchsäulen über den Schloten zeigen. Den Einsendern winken interessante Preise. Senden Sie Ihre Fotos und Videos bis zum 20. September 2013 an daniel.rieger@nabu.de oder per Post an Daniel Rieger, NABU-Verkehrsreferat, Charitéstr. 3, 10117 Berlin. Mit der Zusendung erklären Sie, dass Sie Urheber der Fotos beziehungsweise Videos sind, die Aufnahmen echt sind und der NABU diese für seine Kampagnenarbeit nutzen darf. Nach Einsendeschluss werden die drei stärksten Aufnahmen ausgezeichnet und die Gewinner bekanntgegeben.

Hintergrundinfos: 

Mittwoch, 17. Juli 2013

Neue Trendstudie zum Fairen Handel



Den  Fairen  Handel  umgibt ein  neues  Image. Weltweit  entwickelt  sich  Fair  zum  neuen  Bio. Das  ist  möglich, weil sich der Faire Handel aus der Mitleidsecke  der  Entwicklungshilfe  zu  einem  Vorzeigestandard  im  Konsum  empor  gekämpft  hat. Das Fair-Prinzip wird sich zukünftig auf alle Produktkategorien und Dienstleistungen  auswirken  und  zum  wichtigen  Kriterium  für  Qualität  werden. 

Auswertung von Studien und Umfrage


Diesen Trend weist die neue Studie „FAIR“ – Von der Nische zum Mainstream“ auf,  die vom Zukunftsinstitut Frankfurt im Auftrag der Westfalenhallen Dortmund GmbH erstellt wurde.  Die Studie untersucht  die   Bedeutung  und  den  Stellenwert  des  Fairen  Handels  in  unserer  Gesellschaft  und  welche  mittelfristigen  Potenziale  sich  daraus  ableiten  lassen. Kern der Studie ist ein prägnanter Überblick über die Entwicklungslinien und Trends  im  Umfeld  des  Fairen  Handels. Für die aktuelle  Untersuchung hat das Zukunftsinstitut themenrelevante  Studien  zum  Fairen  Handel  sowie weitere Publikationen ausgewertet. Parallel  dazu  wurden  zusätzlich  in  einer  bundesweiten repräsentativen  Online-Umfrage  im  Juni  2013  in Zusammenarbeit  mit  YouGov  Deutschland  1.018  Personen im Alter ab 16 Jahren befragt.

Ein neuer Unternehmertypus entsteht

Laut Studie entwickelt sich ein neuer Unternehmenstypus, in dem  soziales  und  ökologisches  Engagement  von  der Marketingabteilung ins Zentrum der Wertschöpfungskette wandert. Das heißt auch, Wachstum wird künftig aus einer  neuen  Mischung  von  Ökonomie,  Ökologie  und gesellschaftlichem  Engagement  generiert.  Fairer  Handel bietet attraktive wirtschaftliche Chancen. Zukünftig zählen Transparenz und Authentizität Herkunft,  Nachhaltigkeit,  Einhaltung  von  Umwelt-  und Sozialstandards, transparente Herstellungsprozesse etc. - all  das  hat  Top-Priorität  bei  Fair-Trade-Käufern.  Dabei  werden  den  Zertifizierungssystemen  seitens  der Verbraucher  großes  Vertrauen  entgegen  gebracht.

Nur billig genügt nicht

Authentische Geschichten rund um Produkte und Marken werden  zum  wichtigen  Marketinginstrument.  Das  so genannte "Storytelling" rund um Fair-Trade- Produkte kann zur  Steigerung  der  wahrgenommenen  Qualität  beitragen  und dafür sorgen, dass eine Aufpreisbereitschaft seitens  der  Kunden  gewährleistet  ist,  so  die  Ergebnisse  der Studie. Denn Konsumenten sind nicht auf der Suche nach  dem  radikal  besten  Preis,  sondern  fordern  eine Beziehungsqualität  zwischen  Verbrauchern,  Produkt  und  Herstellern.  Die  Studie  identifiziert  einen  neuen,  kritischen Konsumententypus,  der  sich  seiner  Macht  in  der vernetzten  Welt  bewusst  ist  und  sie  spätestens  dann einsetzt,  wenn  Produkte  eine  Gefahr  für  die  Gesundheit  darstellen können.

Die Zukunft ist … fair

Lebensmittel  haben  derzeit  den  größten  Absatzmarkt  im Fairen Handel, jedoch gibt es ein großes Potenzial für fair produzierte  Textilien  und  Themenfelder,  die  bisher  noch nicht von jedermann mit "Fair Trade" identifiziert werden, zum  Beispiel  Elektrogeräte  und  das  Thema  Ressourcenschonung.  Mit  Re-Use-,  Re-Buy-  oder  Re-Commerce-Konzepten  setzt  sich  ein  neues,  smartes Verständnis  durch,  Dinge,  die  man  selbst  nicht  mehr braucht, an andere weiterzugeben oder Neues aus ihnen entstehen zu lassen, anstatt sie wegzuwerfen.  Umweltbewusstsein  ist  längst  zum  Mainstream  bei  Jugendlichen  geworden.  80  Prozent  der  15-  bis  24- Jährigen  stehen  dem  Thema  Nachhaltigkeit  positiv gegenüber.  Mit  einem  erweiterten  Angebot  an  fair gehandelten  Produkten  kann  man  sie  genau  dort  abholen.

Hier geht es zur Studie:  

Sonntag, 14. Juli 2013

Reisekonzern TUI macht vorerst Rückzieher bei Delfingeschäft


Türkische Delfinarien haben keinen guten Ruf. Die katastrophale Haltungsbedingungen mit etlichen Todesfällen hat die TierschutzorganisationWal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) dokumentiert.

Neuer Versuch mit Delfinen Geld zu verdienen


Obwohl sich die größten deutschen Reiseveranstalter, darunter TUI, Thomas Cook mit Öger Tours, Neckermann- und Bucher-Reisen, Rewe Touristik mit Jahn und ITS, Schauinsland-Reisen, FTI Touristik und alltours, bereits 2011 geeinigt hatte, bis auf Weiteres keine Delfinarientouren in der Türkei mehr anzubieten, wagt die TUI 2013 erneut einen Vorstoß, um im Geschäft mit den Delfinen wieder zu verdienen. Geplant waren erneut Ausflüge in das türkische Sealanya-Delfinarium in Alanya. Gerade dort aber hatte das WDSF nachweisen können, dass im Jahr 2008 zehn Delfine aus der grausamen japanischen Delfintreibjagd in Taiji importiert worden waren, wovon vier Tiere im Frühjahr 2010 in dem Delfinarium qualvoll gestorben sind.

Wenige überzeugende Begründung der TUI

Die Nachfrage deutscher Urlauber nach einem Besuch in einem Delfinarium sei groß, begründet die TUI ihren Schritt. Gegenüber dem WDSF erklärte Mareike Opolka von der TUI-Unternehmenskommunikation: "Mit dem Verkauf des Sealanya Delfinariums stellen wir sicher, dass die Urlauber ein kontrolliertes und zertifiziertes Delfinarium besuchen und nicht auf eigene Faust mangelhafte Einrichtungen aufsuchen." Zudem rechtfertigte die TUI den Besuch des Delfinariums mit einem ohne Beanstandungen verlaufenden Audit, dass zusammen mit dem britischen Reiseverband ABTA unter dem Aspekt globaler sozialer Tierschutz-Leitlinien durchgeführt worden sei.

Katastrophale Lebensbedingungen für Delfine

Dies sieht WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller grundsätzlich anders: "Hier geht es TUI nur um's Geschäft, alles andere ist Scheinheiligkeit. TUI fördert durch den Ticketverkauf die mörderische Delfintreibjagd in Japan, weil der Delfinarienbetreiber durch die Ticketerlöse für die bisher verstorbenen Tiere weitere Delfine aus Wildfängen nachkaufen kann. Die Delfine leben im Sealanya-Delfinarium unter katastrophalen Bedingungen in viel zu kleinen Betonbecken und verbrennen bei über 40 Grad in der prallen Sonne, da ein erforderlicher Sonnenschutz fehlt. Das angebotene Schwimmen mit Delfinen ist kommerzielle Ausbeutung und Stress für die Tiere." Als einen besonderen Skandal empfindet Ortmüller das TUI-Showangebot mit Delfinen aus Taiji.

An Delfinshowtickets klebt Blut

In Taiji findet alljährlich eine blutige Jagd auf rund 2.000 Delfine statt. Die schönsten Delfine werden für den Verkauf an Delfinarien mit einem Stückpreis von bis zu 150.000 US-Dollar aussortiert. Der Rest wird abgeschlachtet und landet in japanischen Restaurants und Schulkantinen. Der Oscar-prämierte Kinofilm "Die Bucht" mit dem Ex-TV-Flipper-Trainer und Delfinschützer Richard O'Barry ging 2010 um die Welt und sorgt immer noch für Entsetzen über das blutige Treiben der japanischen Fischer in Taiji. O'Barry, der 2011 mit dem Medienpreis Bambi geehrt wurde und Mitglied im WDSF-Kuratorium ist, sagte jetzt zur TUI-Entscheidung: "Delfine sterben weltweit für Delfinshowtickets, an denen Blut klebt."

Facebook-Proteste zeigen vorerst Wirkung

Die heftigen Proteste von Tierschützern, die auf die TUI in kürzester Zeit über die Facebook-Seite einprasselten, haben den Konzern nun zum Umdenken gezwungen. Man habe sich entschieden, den Verkauf der Ausflüge zum Sealanya-Delfinarium ab sofort zu stoppen, meldet TUI auf Facebook. Wortwörtlich heißt es dort: „Liebe Tierfreunde, ... Wir nehmen Eure Kritik sehr ernst und werden uns das Delfinarium nochmal sehr genau mit Experten anschauen und gehen damit Eurer Kritik nach. Wenn wir diese nicht ausräumen können, werden wir diesen Ausflug auch in Zukunft nicht mehr anbieten.“ Ganz beendet scheint die Sache demnach noch nicht zu sein!