Mittwoch, 25. Juni 2014

Wie fair ist der Baumwollhandel in Afrika?


Im Mittelpunkt der SÜDWIND-Studie „Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel“ steht die Baumwolle, von deren Anbau die Existenzsicherung vieler Millionen Afrikaner abhängt. Die Studie beschreibt die Bedeutung des Baumwollanbaus sowie der ersten Verarbeitungsstufe – der Entkernung und Gewinnung der Baumwollfasern – für viele Millionen Menschen in Sub-Sahara-Afrika und geht auf die Bedeutung der afrikanischen Baumwolle für den Weltmarkt ein. Am Beispiel der Dreiecksbeziehung afrikanische Baumwolle – chinesische Textilproduktion – europäischer Konsum untersucht die Studie die Interessen Chinas und Europas in Afrika: Afrikanische Baumwolle wird zu erheblichen Anteilen nach China und in andere asiatische Länder exportiert, um dort einen wichtigen Rohstoff der Textilverarbeitung zu bilden.

Massive Arbeitsrechtsverletzungen in den Sonderwirtschaftszonen

Im Rahmen des chinesisch-afrikanischen Kooperationsforums  FOCAC werden auch chinesische Investitionen in den afrikanischen Baumwoll- und Textilsektor bis hin zur Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen, ‚afrikanischen Shenzhens‘, gefördert. „Angesichts massiver Arbeitsrechtsverletzungen in den chinesischen Sonderwirtschaftszonen mit niedrigen Löhnen, langen Arbeitszeiten und fehlender Gewerkschaftsfreiheit ist aber offen, inwiefern dieses chinesische Engagement in Afrika zur Existenzsicherung für die Bevölkerung in Afrika beiträgt“, so die Autorin der Studie, Dr. Sabine Ferenschild.

Faire Initiativen eher Problemanzeige als Lösung

Mit der nun vorliegenden Studie will SÜDWIND einen Beitrag zur Identifizierung ökologischer und sozialer Probleme auf den einzelnen Verarbeitungsstufen der textilen Kette leisten und Ansatzpunkte für Verbesserungen aufzeigen. Deshalb stellt die Studie drei von Europa initiierte Standards im Baumwollanbau, ihre positiven Aspekte wie auch ihre Grenzen vor: Der Faire Handel, die Initiative ‚Cotton made in Africa‘ und die ‚Better Cotton Initiative‘. Alle drei wollen mit Hilfe ihres jeweiligen Standards zur Einkommenssicherung von Farmerinnen und Farmern in Afrika beitragen, setzen zum Teil auch ökologische Akzente, haben aber bisher große Probleme, ihre zertifizierte Baumwolle als solche zu verkaufen. Ihre Wirksamkeit ist deshalb bisher begrenzt, weswegen diese Initiativen – so die Autorin – „eher als Problemanzeige denn als Lösung verstanden werden“ müssen.
Quelle: UD