Donnerstag, 24. Oktober 2013

Filmtipp: „Gutes Soja, schlechtes Soja“



Soja ist einer der wichtigsten Eiweißlieferanten weltweit. Auf riesigen Agrarflächen wird die Hülsenfrucht angebaut. Für die Welternährung ist sie von entscheidender Bedeutung. Der Handel mit Soja ist ein gigantischer Markt. Mehr als 30 Millionen Tonnen importieren die Staaten der EU jährlich allein als Futtermittel für die Massentierhaltung. Und das hat drastische Folgen für Mensch und Natur. 

Dramatische Folgen für Mensch und Umwelt

Brasilien ist einer der größten Sojaproduzenten der Welt. Riesige Flächen tropischer Wälder werden jedes Jahr aufs Neue abgeholzt, um dort Soja anzubauen. Allein im Amazonas-Gebiet wird eine Fläche von 1,2 Millionen Hektar oft illegal gerodetem Regenwald fast ausschließlich für Soja genutzt. Die Zerstörung der Umwelt ist immens. Die indigene Bevölkerung wird dabei rücksichtslos von ihrem Land vertrieben. Vor einigen Jahren konnte ich mir bei einem Besuch im Südwesten Brasiliens ein Bild von der schwierigen Lage von Biosojabauern machen, das sich sehr mit den Informationen des Filmberichts deckt. 

Bio-Soja: Vom Aussterben bedroht

Die brasilianischen Bauern setzen dabei fast ausschließlich auf Gentechnik. Die großen Agrarkonzerne wie ADM, Bunge, Cargill, Syngenta und Monsanto machen mit dem Gensoja und den für den Anbau eingesetzten Düngemitteln und Pestiziden ein Milliardengeschäft. Nur wenige Unternehmen schaffen es, noch biologisch angebauten Soja zu bekommen. Wolfgang Hecks Firma Taifun ist eines davon. Nach der Devise: "Mit Nahrungsmitteln die Welt verändern" produziert Heck seit über 25 Jahren Bio-Tofu in Deutschland. Doch ökologische Soja-Lebensmittel herzustellen, wird für ihn immer schwieriger. Die Gentechnik und der konventionelle Soja-Anbau sind seine größten Gegner.

Von der Sojabohne zum Kotelett

"planet e." folgt einerseits der Sojabohne auf ihrem Weg in die Futtertröge der europäischen Tierindustrie und damit auf die Teller der Fleischkonsumenten. Dabei werden die direkten Zusammenhänge von Landkonflikten und Umweltfolgen deutlich, die der exzessive Soja-Anbau mit sich bringt. Der Film zeigt andererseits, wie der nachhaltige Anbau von Soja aussieht und wie letztlich daraus Tofuprodukte entstehen, die in die Regale der Bioläden gelangen.

Billigfleisch um jeden Preis?

Passend zum Thema Massentierhaltung/Sojaanbau ist der Titelbeitrag „Das Schweinesystem“ der aktuellen Ausgabe des „Spiegels“ (Heft 43/2013). Rund 60 Kilogramm Fleisch essen die Deutschen Jahr für Jahr, etwas doppelt so viel wie Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Gefüttert werden Schweine, Rinder und Hühner überwiegend mit Gen-Soja, das meist aus Südamerika (Brasilien, Argentinien) stammt. Damit die deutsche Fleischindustrie wettbewerbsfähig und die Fleischprodukte billig bleiben, erhalten die Firmen Subventionen vom Staat. Umweltschäden durch die Massentierhaltung (u.a. belastetes Trinkwasser) und den Sojaanbau (u.a. Zerstörung von Regenwäldern) sind im Endpreis nicht enthalten.