Mittwoch, 18. September 2013

Die Macht der Supermarktketten



Während der letzten Jahrzehnte haben Supermarktketten immer mehr Macht und Einfluss in ganz Europa gewonnen. Durch Niedrigpreise geködert, kaufen hier auch die meisten deutschen Verbraucher ihre Lebensmittel. Hinzu kommen weitere Produkte, von Haushaltsartikeln  bis zu Kleidung, deren Absatz in den Supermärkten steigt. Eine kostenlose Info-Broschüre des entwicklungspolitischen Netzwerks INKOTA stellt die Herausforderungen und Handlungsfelder im Hinblick auf die Kontrolle der Macht der Supermärkte für Wirtschaft und Politik dar. 

Engpass Supermarkt

Supermarktketten sind heute das Nadelöhr, das hunderttausende Produzenten auf dem Weg zu Millionen von Verbrauchern passieren müssen. Denn immer weniger Unternehmen mit immer größeren Marktanteilen kontrollieren den Markt. In Deutschland teilen sich die fünf führenden Supermarktketten Aldi, Edeka, Metro, Rewe und die Schwarz-Gruppe (Lidl und Kaufland) inzwischen rund 90 Prozent des Marktes.

Billig um jeden Preis?

Diese Marktmacht verleiht Supermarktketten ein so hohes Maß an Einfluss, dass sich ihr Verhalten weltweit auf Wirtschaft, Menschenrechte und Umwelt auswirkt. Wer sich heute gegen Armut und Ungerechtigkeit engagiert, muss sich mit diesen „Global Players“ unweigerlich auseinandersetzen. Je größer die Ketten sind, desto einfacher können sie Lieferanten und Erzeugern ihre Preise und Bedingungen diktieren. Wer sich wehrt, wird ausgelistet, d.h., sein Produkt wird aus dem Sortiment genommen. Und da die großen Supermarktketten den Markt beherrschen, gibt es kaum Möglichkeiten, die Produkte an andere Abnehmer mit besseren Konditionen zu verkaufen.

Immer noch werden Hungerlöhne gezahlt

Wenn Supermarktketten Lieferanten niedrige Preise aufzwingen, haben Arbeitern auf den Feldern und in den Fabriken hierzulande und weltweit das Nachsehen. Der Preis- und Kostendruck wird entlang der Lieferkette von Importunternehmen und Produzenten weitergegeben. Am Ende stehen Betriebe in den Produktionsländern, die den Arbeitern nur noch Hungerlöhne bezahlen können. Dabei ist der Anteil der von Supermärkten für ihre Produkte verlangten Preise, der letztlich bei den Arbeitern ankommt, schon verschwindend gering: Lediglich fünf Prozent des Verkaufspreises einer Banane geht an die Arbeiter/innen, über 30 Prozent an die Einzelhändler. Noch extremer ist es bei Discounter-Bekleidung – der Einzelhandel streicht rund 50 Prozent des Verkaufspreises ein, die Näher und Näherinnen bekommen nur ein Prozent.

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