Jugendliche achten beim Kleiderkauf vor allem auf Design, Preis und
Marken. Die Herstellungsbedingungen spielen dagegen kaum eine Rolle.
Gleichzeitig sind die Ausbeutung der Textilarbeiter und der hohe Chemikalieneinsatz
in der Textilindustrie fast allen Jugendlichen bewusst. Die Teenager wünschen
sich zudem mehr praktische Informationen zu nachhaltiger Mode. Das ergibt eine
repräsentative Umfrage des Instituts nuggets unter 500 Jugendlichen im Auftrag von Greenpeace.
"Jugendliche wissen um die
Ausbeutung von Mensch und Natur in der Textilproduktion, allerdings blenden sie
das im Laden aus. Und kreative Lösungen wie Kleidung teilen, tauschen oder
aufmöbeln sind einfach noch nicht sichtbar und populär genug", sagt
Kirsten Brodde, Textil-Expertin von
Greenpeace. Über achtzig Prozent der Jugendlichen kauft ihre Kleidung
bei Fast Fashion-Ketten wie H&M oder C&A. Etwas mehr als die Hälfte
kauft auch online auf den Seiten der Modeketten oder von Amazon. Die Herstellungsbedingungen
oder Textilsiegel sind nur für gut zehn Prozent der Jugendlichen ein
Kauffaktor. Ein ähnliches Verhältnis zeigt sich auch in der Bekanntheit der
Marken: Während über 90 Prozent der Teenager Marken wie Nike oder Adidas
kennen, wissen nur drei bis sechs Prozent der Jugendlichen von bekannten grünen
Labels wieArmedAngels oder Recolution.
Viele Vorurteile
Der nachhaltige Kleiderkonsum der
Jugendlichen wird vor allem durch Vorurteile gebremst. So meint etwa ein Drittel der Befragten, sich grüne Mode nicht
leisten zu können. Außerdem sei sie weder cool genug, noch gebe es genug
Auswahl. Auch sind Läden und Siegel für ökologisch hergestellte Kleidung nicht
bekannt genug. Fast siebzig Prozent der Jugendlichen mag Secondhand-Kleidung
nicht, weil sie "nicht sauber" sei. "Das sind alte Zöpfe, die
abgeschnitten gehören. Das Angebot an gut gemachter Ökomode wächst rasant. Und
wer ein Teil weniger kauft, kann sich die hochwertigere Alternative auch
leisten", sagt Brodde. Leider halten sich diese Vorurteile hartnäckig, da
sich die Jugendlichen zunehmend auf kommerziellen Shoppingseiten wie Zalando
(43 Prozent) oder auf den Websites der Modeketten (35 Prozent) über Trends
informieren.
Jeder Fünfte wirft
Altkleider einfach weg
Die Probleme, die durch die
Massen an Altkleidern und deren Verwertung entstehen, scheinen weitgehend
unbekannt. Über 70 Prozent der Befragten bringen die ausrangierte Mode zur
Altkleidersammlung, jeder Fünfte wirft sie einfach weg. Immerhin die Hälfte
spendet sie direkt sozialen Einrichtungen oder gibt sie privat weiter. Nur etwa
ein Drittel verkauft ausrangierte Kleidung über das Internet. Greenpeace kämpft
seit Jahren für eine saubere Textilindustrie. Nachdem sich bereits 30 Firmen
von H&M über Adidas bis Lidl auf eine giftfreie Kleidungsproduktion
verpflichtet haben, tritt Greenpeace dieses Jahr verstärkt für einen anderen Kleidungskonsum
ein: Gebraucht statt neu kaufen, reparieren statt wegwerfen, zertifizierte Mode
statt billiger Massenware.
Quelle: UD/ots, Grafiken: Greenpeace-Studie "Saubere Mode hat's schwer"
13. Juni: Greenpeace lädt zur Kleidertausch-Party ein
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