Das Fairphone sorgt seit Jahren für Schlagzeilen: Aus
einer Kampagne entstanden, die auf zahlreiche soziale und ökologische Probleme
bei der Smartphoneproduktion aufmerksam machen wollte, entstand ein
Unternehmen, das nun selbst auf dem Markt mitmischt. Bei den Verkaufszahlen
kann das Handy nicht ansatzweise mit Samsung und Apple mithalten – beim
Bekanntheitsgrad sind die Niederländer mittlerweile näher dran. Die erste
Handy-Version mit zwei
garantiert konfliktfreien Mineralien wurde 60.000 Mal verkauft. Nun kommt die zweite
Version. Nachschub für Kaufinteressenten oder sinnvolle Weiterentwicklung?
Ersteres auf jeden Fall, seit Februar haben sich bereits 35.000 Interessenten
auf der Bestellliste eingetragen. Fairphone wurde kürzlich als das am schnellsten wachsenden Techstartup ausgezeichnet.
In einem Interview mit Daria Koreniushkina vom Hersteller Fairphone B.V. geht WiWo Green der Frage nach, ob das Gerät, das im September ausgeliefert wird, auch eine Weiterentwicklung ist:
In einem Interview mit Daria Koreniushkina vom Hersteller Fairphone B.V. geht WiWo Green der Frage nach, ob das Gerät, das im September ausgeliefert wird, auch eine Weiterentwicklung ist:
Was ist
der Unterschied zwischen dem neuen und dem alten Fairphone?
Daria Koreniushkina: Mit
dem neuen Fairphone gehen wir den nächsten Schritt in Richtung fairer
Elektronik. Dabei verändern wir das, was wir beeinflussen können: den Abbau der
Rohstoffe, das Design, die Produktion und den Lebenszyklus.
Das war
auch schon beim alten Modell das Versprechen.
Ja, aber beim ersten
Fairphone haben wir uns auf die Rohstoffgewinnung konzentriert, während wir ein
bereits vorhandenes, lizenziertes Design nutzten. Mit dem neuen Fairphone
designen wir nun unser Smartphone selbst. So können wir nun selbst entscheiden,
was in das Fairphone eingebaut wird. Damit haben wir nun noch mehr Einfluss auf
die Auswahl der Rohstoffe und Produktionsbedingungen.
Besonders
langlebig sollte der Vorgänger auch schon sein. Warum nun die neue Version?
Nun, schließlich hat nicht
jeder Interessent ein Fairphone bekommen. Mit unserem neuen Design wollen wir
das Smartphone noch langlebiger und leichter zu reparieren machen. Dafür
stellen wir sicher, dass das Handy leichter zu öffnen und zu reparieren ist.
Sollte etwas kaputt gehen, können unsere Kunden, wie auch beim ersten
Fairphone, über unsere Homepage Ersatzteile beziehen und diese mit Hilfe von
kostenlosen Onlinetutorials einbauen.
Ideen, die
in der ersten Version nicht umgesetzt waren?
Das Feedback der
Fairphonenutzer hat uns weitergeholfen: Wir haben uns die verschiedenen Gründe
angeschaut, welche die Lebensspanne verkürzen könnten. Und was die Software
angeht, so bedeutet Langlebigkeit das Gewährleisten von ständigen Updates und
hoch bleibender Sicherheit. Wir glauben außerdem, dass die Fairphonecommunity
auch Zugang zum Quellcode der Software haben sollten um sie selber verbessern
zu können.
Das
heißt, jetzt kommt die von vielen gewünschte Open-Source-Software zum Zug?
Das nächste Fairphone wird
mit der neuesten Androidversion ausgestattet sein. Wie auch bei dem ersten
Fairphone wird es die Möglichkeit geben andere App-Stores als die
Google-Playstore zu verwenden. Des Weiteren erwägen wir bald,
Open-Source-Softwareproduzenten wie Ubuntu or Jolla’s Sailfish als
Betriebssystem anzubieten.
Quelle: WiWo
Green, Foto: Fairphone