Samstag, 20. Juni 2015

Das Fairphone II kommt



Das Fairphone sorgt seit Jahren für Schlagzeilen: Aus einer Kampagne entstanden, die auf zahlreiche soziale und ökologische Probleme bei der Smartphoneproduktion aufmerksam machen wollte, entstand ein Unternehmen, das nun selbst auf dem Markt mitmischt. Bei den Verkaufszahlen kann das Handy nicht ansatzweise mit Samsung und Apple mithalten – beim Bekanntheitsgrad sind die Niederländer mittlerweile näher dran. Die erste Handy-Version mit zwei garantiert konfliktfreien Mineralien wurde 60.000 Mal verkauft. Nun kommt die zweite Version. Nachschub für Kaufinteressenten oder sinnvolle Weiterentwicklung? Ersteres auf jeden Fall, seit Februar haben sich bereits 35.000 Interessenten auf der Bestellliste eingetragen. Fairphone wurde kürzlich als das am schnellsten wachsenden Techstartup ausgezeichnet.
In einem Interview mit Daria Koreniushkina vom Hersteller Fairphone B.V. geht WiWo Green der Frage nach, ob das Gerät, das im September ausgeliefert wird, auch eine Weiterentwicklung ist:

Was ist der Unterschied zwischen dem neuen und dem alten Fairphone?
Daria Koreniushkina: Mit dem neuen Fairphone gehen wir den nächsten Schritt in Richtung fairer Elektronik. Dabei verändern wir das, was wir beeinflussen können: den Abbau der Rohstoffe, das Design, die Produktion und den Lebenszyklus.

Das war auch schon beim alten Modell das Versprechen.
Ja, aber beim ersten Fairphone haben wir uns auf die Rohstoffgewinnung konzentriert, während wir ein bereits vorhandenes, lizenziertes Design nutzten. Mit dem neuen Fairphone designen wir nun unser Smartphone selbst. So können wir nun selbst entscheiden, was in das Fairphone eingebaut wird. Damit haben wir nun noch mehr Einfluss auf die Auswahl der Rohstoffe und Produktionsbedingungen.

Besonders langlebig sollte der Vorgänger auch schon sein. Warum nun die neue Version?
Nun, schließlich hat nicht jeder Interessent ein Fairphone bekommen. Mit unserem neuen Design wollen wir das Smartphone noch langlebiger und leichter zu reparieren machen. Dafür stellen wir sicher, dass das Handy leichter zu öffnen und zu reparieren ist. Sollte etwas kaputt gehen, können unsere Kunden, wie auch beim ersten Fairphone, über unsere Homepage Ersatzteile beziehen und diese mit Hilfe von kostenlosen Onlinetutorials einbauen.

Ideen, die in der ersten Version nicht umgesetzt waren?
Das Feedback der Fairphonenutzer hat uns weitergeholfen: Wir haben uns die verschiedenen Gründe angeschaut, welche die Lebensspanne verkürzen könnten. Und was die Software angeht, so bedeutet Langlebigkeit das Gewährleisten von ständigen Updates und hoch bleibender Sicherheit. Wir glauben außerdem, dass die Fairphonecommunity auch Zugang zum Quellcode der Software haben sollten um sie selber verbessern zu können.

Das heißt, jetzt kommt die von vielen gewünschte Open-Source-Software zum Zug?
Das nächste Fairphone wird mit der neuesten Androidversion ausgestattet sein. Wie auch bei dem ersten Fairphone wird es die Möglichkeit geben andere App-Stores als die Google-Playstore zu verwenden. Des Weiteren erwägen wir bald, Open-Source-Softwareproduzenten wie Ubuntu or Jolla’s Sailfish als Betriebssystem anzubieten.
Quelle: WiWo Green, Foto: Fairphone