Dienstag, 28. Mai 2024

EU-Lieferkettengesetz final beschlossen

Die EU hat einen bedeutenden Schritt in Richtung des Schutzes von Menschenrechten in globalen Lieferketten gemacht und sich auf ein EU-weites Lieferkettengesetz geeinigt. Ein historischer Meilenstein. Große Unternehmen in der EU müssen künftig auf die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards in ihren Lieferketten achten. Die entsprechende Richtlinie (Corporate Sustainability Due Diligence Directive CSDDD), auch als europäisches Lieferkettengesetz bekannt, hat der EU-Rat am 24. Mai als letzte Instanz final beschlossen. Zwei Jahre lang haben die EU-Staaten Zeit die Richtlinie in nationales Recht zu überführen. Jetzt kommt es auf eine ambitionierte Umsetzung in Deutschland an. Besonders im Bereich der zivilrechtlichen Haftung geht die Richtlinie über das bestehende deutsche Gesetz hinaus: Betroffene von Menschenrechtsverletzungen, die eindeutig von Unternehmen verursacht wurden, könnt künftig vor EU-Gerichten Schadensersatz verlangen. An anderen Stellen bleibt die Richtlinie schwächer als erhofft. Sie umfasst nur Großunternehmen direkt. Die Entscheidung für das EU-Lieferkettengesetz war bereits im Dezember erwartet worden. Doch die FDP kündigte auf Druck der Wirtschaftslobby auf den letzten Metern der Verhandlungen an die Zustimmung zum ausgehandelten Kompromiss zu verweigern. Deutschland musste sich enthalten, was einer Ablehnung gleichkam. Dennoch gelang es der belgischen Ratspräsidentschaft eine qualifizierte Mehrheit der Mitgliedsstaaten für das wichtige Menschenrechtsvorhaben zu sichern.

Quelle: Inkota, Grafik: Mission EineWelt

Mittwoch, 15. Mai 2024

Fairtrade Jahresbericht 2023/2024

Im Jahr 2023 wuchs der Umsatz mit Fairtrade-zertifizierten Produkten in Deutschland um 8,5 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Zum ersten Mal überstiegen die Pro-Kopf-Ausgaben hierzulande die Marke von 30 Euro. An Prämien konnten 42 Mio. Euro an die Produzenten ausgezahlt werden. Dennoch litt auch Fairtrade unter der allgemeinen Kaufzurückhaltung im Jahr 2023: Trotz steigender Umsätze gingen die Verkaufsvolumina leicht zurück. Während die Verkäufe im Lebensmitteleinzelhandel und bei Discountern abnahmen, verzeichneten Drogeriemärkte und die Gastronomie höhere Fairtrade-Verkäufe. Es wurden rund 23.000 Tonnen fair gehandelter Kaffee verkauft - ein Rückgang von 3,6 Prozent und ein Marktanteil von 5 Prozent. Der Absatz von Fairtrade-Bananen verringerte sich um 3 Prozent auf 114.000 Tonnen, und der von Kakaobohnen sank um 1,4 Prozent auf 80.300 Tonnen. Der Marktanteil von Kakao blieb stabil bei 17 Prozent. Insgesamt wurden etwa 466 Millionen Fairtrade-Blumen verkauft, ein Rückgang von 3,9 Prozent. Weitere Details und Hintergründe sind im Jahresbericht von Fairtrade Deutschland zu finden.

Text: F. Herrmann, Grafiken: Fairtrade Deutschland