„Fair
einkaufen-aber wie?“-Autor Frank Herrmann berichtet in unregelmäßigen Abständen
von den Eindrücken und Erlebnissen auf seiner „Fairen Biketour 2015“
Das Wetter hatte sich nach dem
heftigen Gewitterguss in Oestrich-Winkel (der, wie ich später hörte,
gleichzeitig das am gegenüberliegende Rheinufer gelegene Bingen unter Wasser
setzte) wieder beruhigt. Mit angenehmen Rückenwind fuhr ich die Kurzetappe zurück
am Wiesbadener Ufer bis nach Mainz, wo ich die Seite wechselte und kurze Zeit
später meinen Zielort Nackenheim erreichte, wo meine Schwester wohnt. Sie
feierte am Abend zusammen mit meinem Schwager Ihren „100sten“ Geburtstag in
einer wunderschönen Location und bei bestem Wetter. Ich hatte dann die Ehre
beide plus viele Blumen und Geschenke um 3.30 Uhr morgens zurück nach Hause zu
fahren (ausnahmsweise mal mit dem Auto). Der nächste Tag diente der
Regeneration. Ich verbrachte einen Teil des Tages mit einem Freund und seinen
Kindern an einem Baggersee in der Umgebung.
Mäuseturm nicht zu sehen
Um von Nackenheim nach Bingen zu
gelangen, folgte ich nicht dem Rhein (um nicht durch das langgezogene Mainz
radeln zu müssen, sondern wählte die wellige, aber landschaftlich reizvolle
Route durch die Weinberge. In Ingelheim stieß ich dann wieder auf den Vater
aller deutschen Flüsse. Nur wenige Kilometer rheinaufwärts, erreichte ich
Bingen mit dem berühmten Mäuseturm, den momentan leider ein Gerüst komplett
versteckt. Abends stand in der Fairtrade-Town Bingen mal zur Abwechslung ein
Vortrag zum Thema Faire Mode auf dem Programm. Von Vertretern der Stadt bekam
ich danach ein schickes weißes Badetuch geschenkt, natürlich aus fairer
Baumwolle. Das wird mir hoffentlich im anstehenden Sommer gute
Dienste leisten.
Hier muss man mal geradelt sein
Ein echter Leckerbissen für alle
Radwanderer ist das Stück des Mittelrheins zwischen Bingen und Koblenz. Die Kulturlandschaft
Oberes Mittelrheintal ist seit 2002 sogar UNESCO-Welterbe. Zahlreiche Burgen, Schlösser
und Festungen erheben sich auf beiden Seiten des Rheins, überragen Weinberge und
kleine, historische Orte. Selbst den einen oder anderen Sandstrand hat die gegend zu bieten. Auf dem Wasser herrscht reger Bootsverkehr. Neben der
Binnenschifffahrt sind jede Menge Ausflugsboote und Kreuzfahrtschiffe
unterwegs. Rund um einen von Deutschlands bekanntesten Felsen, der Loreley bei
St. Goar steigt auch die Wohnmobil- und Fernreisebusdichte deutlich an. Leider
spielte das Wetter auf dieser reizvollen Etappe nicht ganz mit. Es regnete zwar
nicht, aber die Sonne hatte Mühe sich durch die milchigen Wolken zu kämpfen und
beständiger kühler Gegenwind machte das Radeln nicht gerade angenehm. Nach
einem kurzen Abstecher zum Deutschen Eck in Koblenz (Mündung der Mosel in den
Rhein) fuhr ich zu meiner Gastgeberin, deren Haus bereits an der Mosel liegt.
Abends stand ein Vortrag in der Katholischen Hochschulgemeinde zum Thema Faire
Mode an, dem ein geselliges Grillen mit Mitgliedern des Weltladens im schönen
Garten der KHG folgte.
Fortsetzung folgt ...