Lebensmittel belasten die
Umwelt. 1,5 Tonnen des Treibhausgases CO2 verursacht jeder Deutsche pro Jahr allein durch
seine Ernährung (insgesamt etwa 10 Tonnen). Doch mit wenigen Schritten lässt sich die eigene Klimabilanz
erheblich verbessern. Wie das genau funktioniert, das erklärt der
Einkaufsratgeber „Der Nachhaltige Warenkorb“. Yvonne Zwick, wissenschaftliche
Referentin beim Rat für Nachhaltige
Entwicklung und unter anderem zuständig für das Thema nachhaltiger Konsum, hat
die App mitentwickelt: „Jeder Vierte gibt an, nachhaltig einzukaufen. Die
Realität in den Regalen sieht anders aus. Der Marktanteil von Bio-Produkten
beträgt im Schnitt nur 3,5 Prozent; sie sind immer noch Nischenprodukte. Dabei
können kleine Veränderungen bei unseren Einkaufsgewohnheiten viel bewirken.“
1.
Nachhaltig essen muss nicht teuer sein
Produkte, die ökologisch
verträglicher und unter gerechteren Bedingungen hergestellt werden, kosten
häufig mehr. Ihr Mehrwert: weniger Folgekosten. Verzichten Bauern beim Anbau
auf Pestizide, müssen Wasserwerke diese nicht aufwendig aus dem Trinkwasser
herausfiltern. Kosten, die sonst alle Verbraucher oder kommende Generationen tragen
müssen, entfallen. Sparen kann außerdem, wer weniger wegwirft. Pro Verbraucher
landen jedes Jahr Lebensmittel im Wert von durchschnittlich 235 Euro in der
Tonne. Besser: Mengen dem tatsächlichen Bedarf entsprechend einkaufen und restlos
verwerten.
2.
Bio ist nicht gleich Bio: Bio-Lebensmittel erkennen
Artgerechte Tierhaltung,
nachhaltiger Anbau: Bio-Lebensmittel müssen mindestens durch das nationale
sechseckige Bio-Siegel oder das grüne EU-Bio-Siegel gekennzeichnet sein. Diese
Produkte erfüllen die Mindeststandards der EU. Tragen Bio-Eigenmarken von
Discountern und Supermärkten das Siegel nicht, muss man davon ausgehen, dass
die gesetzlichen Mindeststandards nicht erfüllt werden. Höhere Standards
garantieren zusätzliche Siegel von Anbauverbänden wie demeter, Naturland,
Bioland.
3.
Weniger Fleisch essen, dafür mit Genuss
Ressourcenverbrauch,
problematische Tierhaltung, Antibiotika-Behandlung – übermäßiger Fleischkonsum
belastet Umwelt und Gesundheit gleichermaßen. Deshalb Fleisch in Maßen und
dafür in hoher Qualität – also aus artgerechter Tierhaltung und aus
ökologischer und regionaler Landwirtschaft – kaufen. Aktuell ist der durchschnittliche
Fleischkonsum der Deutschen sechsmal höher als wissenschaftlich empfohlen.
Gesund wären bis zu 600 g pro Woche.
4.
Kaffee, Bananen, Schokolade und Co. fair genießen
Wer sich für fair
gehandelte Produkte entscheidet, leistet einen sinnvollen Beitrag für bessere
Arbeits- und Lebensbedingungen in Entwicklungsländern. Das hat auch einen
ökologischen Mehrwert: Zwei Drittel der in Deutschland verkauften Produkte
tragen außer dem Fairtrade- auch ein Bio-Siegel.
5.
Obst und Gemüse: Alles zu seiner Zeit
Beim Einkauf so oft es geht
saisonales Obst und Gemüse aus der Region wählen. So entfallen weite Transporte
und lange Lagerung. Und das wirkt sich positiv auf die Ökobilanz und den
Geschmack aus. Wer direkt auf dem Wochenmarkt kauft oder beim Erzeuger eine
Gemüsekiste abonniert, vermeidet außerdem unnötigen Verpackungsmüll.
Der
Nachhaltige Warenkorb
„Nachhaltig konsumieren ist
heute schon möglich“, so lautet die Botschaft des Nachhaltigen Warenkorbs des Rates für
Nachhaltige Entwicklung. Das Angebot zeigt nachhaltige Konsumalternativen auf
und liefert Informationen für konkrete Konsumentscheidungen aus 16
Themenbereichen: unter anderem zu Lebensmitteln, Reisen und Mobilität, Wohnen
und Bauen, Haushalt und Elektronik, Mode und Kosmetik sowie Bewertungen von Siegeln
und Produktkennzeichnungen. Der Warenkorb ist als Broschüre erhältlich und im
Internet sowie als kostenlose App für Android, iOS und WindowsPhone.
Quelle: UD/pm