Über
Pfingsten legt „Fair einkaufen-aber wie?“ eine Pause ein. Danke an dieser
Stelle für Euer Interesse an diesem Blog und bis nächste Woche. Damit Euch die
Zeit bis dahin nicht zu lang wird, nachfolgend eine nachdenklich stimmende Kurzgeschichte, die Heinrich Böll 1963 schrieb, und die nichts von ihrer Aktualität
eingebüßt hat.
„Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“
"In einem
Hafen an der Westküste Europas schläft ein ärmlich gekleideter Fischer und wird
durch das Klicken des Fotoapparates eines Touristen geweckt. Anschließend fragt
der Tourist den Fischer, warum er denn nicht draußen auf dem Meer sei und
fische. Heute sei doch so ein toller Tag, um einen guten Fang zu machen, es
gebe draußen viele Fische. Da der Fischer keine Antwort gibt, denkt sich der
Tourist, dem Fischer gehe es nicht gut, und fragt ihn nach dessen Befinden,
doch der Fischer hat nichts zu beklagen. Der Tourist hakt noch einmal nach und
fragt den Fischer abermals, warum er denn nicht hinausfahre. Nun antwortet der
Fischer, er sei schon draußen gewesen und habe so gut gefangen, dass es ihm für
die nächsten Tage noch reiche. Der Tourist entgegnet, dass der Fischer noch
zwei-, drei- oder gar viermal hinausfahren und dann ein kleines Unternehmen
aufbauen könnte, danach ein größeres Unternehmen und dieses Wachstum
schließlich immer weiter steigern könnte, bis er sogar das Ausland mit seinem
Fisch beliefern würde. Danach hätte der Fischer dann genug verdient, um einfach
am Hafen sitzen und sich ruhig entspannen zu können. Der Fischer entgegnet
gelassen, am Hafen sitzen und sich entspannen könne er doch jetzt schon. Darauf
geht der Tourist nachdenklich und ein wenig neidisch fort."