2014 wurde der neue Fairtrade-Standard
für lohnabhängig Beschäftigte eingeführt, der auf den Prinzipien der
bestehenden Fairtrade-Strategie für Arbeiterrechte basiert und verstärkt auf
die Alltagsrealität der Fairtrade-Arbeiter ausgerichtet ist. Neu ist hierbei auch,
dass die Arbeiter die alleinige Entscheidungsbefugnis über die Fairtrade-Prämie
haben. Je nach Bedarf können die Arbeiter bis zu 20 Prozent der Fairtrade-Prämie
als Geld- oder Sachbonus zu gleichen Teilen untereinander verteilen.
Prämienschwerpunkte
Bildung, Darlehen und Wasserversorgung
Bei Harvest Limited Athi River in Kenia wird ein Teil der Fairtrade-Prämie
bedarfsorientiert direkt an die Beschäftigten ausbezahlt. Mehr als 50 Prozent
der Arbeiter haben das Geld als individuelle Stipendien für die Bildung ihrer
Kinder verwendet. Der Mädchenanteil in der Mittelschule konnte um 60 Prozent
gesteigert werden. Bei Mount Meru Flowers wurden mithilfe der Fairtrade-Prämie
zahlreiche Projekte wie zur kommunalen Trinkwasserversorgung oder zinslose
Darlehen für Mitarbeiter umgesetzt. Da die Löhne auch auf Fairtrade-Farmen
nicht immer ausreichend sind, ist das zusätzliche Aus- und Fortbildungsangebot
insbesondere für Frauen von großer Bedeutung, um mit neuen Kompetenzen ein
Zusatzeinkommen generieren zu können.
Arbeitnehmervertretungen
gestärkt
So konnte die ehemalige Glashausarbeiterin Wedness Nasro einen
Computer- und Sektretariatskurs bei Mount Meru absolvieren und wurde danach vom
Geschäftsführer als Sekretärin und Assistentin angestellt. Viele Arbeitnehmervertretungen
haben zudem einen Teil der Prämiengelder in die Stärkung ihrer eigenen
Organisationen investiert. Für gemeinschaftliche Projekte, wie die Unterstützung
lokaler Schulen oder medizinische Dienstleistungen, wurden 25 Prozent der
Prämien aufgewendet.
Quelle: Fairtrade Österreich, Bild 2 Fairtrade Deutschland