Etwa ein Drittel der gesamten
Nahrungsmittelproduktion wird nicht konsumiert sondern weggeworfen oder geht
entlang der Wertschöpfungskette verloren. Nahrungsmittelabfälle
kosten die Welt pro Jahr 2,6 Billionen
Dollar. Dabei geht es nicht nur um den Verlust immenser Mengen an Nahrungsmitteln,
sondern auch um große negative
Umweltwirkungen und die damit zusammenhängenden Kosten für die
Gesellschaft. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten
Nationen (FAO) hat in einer Studie von 2011 erstmals die Menge der
Nahrungemittelabfälle quantifiziert. In einer weiteren Studie von 2013 wurden
die damit verbundenen Umweltwirkungen berechnet. Die nun vorliegende Studie, die das Forschungsinstitut für
biologischen Landbau (FiBL) zusammen
mit der FAO und Forschern der London School of Economics erarbeitet
hat, beziffert erstmals die volkswirtschaftlichen Kosten dieser
Nahrungsmittelabfälle und berechnet Kosten und Nutzen von beispielhaften
Vermeidungsmaßnahmen. So zeigt sich, dass die direkten Kosten durch die verlorene Produktion etwa eine
Billion US-Dollar ausmachen, die Umweltkosten etwa 700 Milliarden und die sozialen Kosten etwa 900
Milliarden. Zusammen sind das 2,6 Billionen US-Dollar oder etwa vier Prozent des
globalen Bruttosozialprodukts. Bei den Umweltkosten
sind vor allem die Treibhausgasemissionen und der Wasserverbrauch für Bewässerung
in Regionen mit Wasserknappheit wichtig, bei den sozialen Kosten sind es Gesundheitskosten, Konflikte und
Wohlfahrtsverluste aufgrund schwindender Lebensgrundlagen.
Vermeidung von Nahrungsmittelabfällen als oberstes Ziel
Während die direkten Kosten
einigermaßen verlässlich abzuschätzen sind, sind die Umweltkosten sehr stark
von Annahmen, wie zum Beispiel den Schadenskosten einer Tonne Treibhausgasemissionen oder der Wasserknappheit in verschiedenen
Regionen abhängig. Weitaus am unsichersten sind aber die sozialen Kosten, die
auf geschätzten Wohlfahrtsverlusten verschiedener
Bevölkerungsgruppen beruhen. Die Autoren der Studie betonen weiter, dass trotz
Verwendung der besten erhältlichen Daten noch viele und zum Teil wesentliche
Datenlücken bestehen. Deswegen ist zu erwarten, dass die vorliegenden Kostenschätzungen
eher an den unteren Grenzen liegen. In einer begleitenden Studie wurden
die Kosten und Nutzen verschiedener konkreter Maßnahmen, um
Nahrungsmittelabfälle und -verluste zu reduzieren, quantifiziert. Diese ergänzt
die globalen Kostenschätzungen um
konkrete Fallstudien zu möglichen Maßnahmen und um Schätzungen, was
diese an Kosteneinsparungen und reduzierten Umweltwirkungen bewirken könnten.
Dabei zeigt sich, dass die Wirkung der Maßnahmen sehr stark von der Art der
Nahrungsmittelabfälle und von den betrachteten Indikatoren abhängt. Tendenziell
wird klar, dass die Vermeidung von Nahrungsmittelabfällen erstes Ziel bleibt,
da sie vorteilhafter als Wiederverwertung ist, auch wenn letztere sehr
effizient organisiert werden kann.
Quelle: Pressemeldung FIBL
Hier geht es zu den Studien (alle engl.):